Territorialmuseum Babenhausen: Hexenturm, Hamburger Michel und Harreshäuser Zeichnungen in einer Ausstellung vereint

Zwei Sonderausstellungen präsentierte das Babenhäuser Territorialmuseum am vergangenen Wochenende: Zeichnungen des Architekten und Hochschullehrers Joseph Tiedemann (1884-1959) und Nachbauten markanter Gebäude aus Streichhölzern von Franz Gruber konnten im Museum bewundert werden. Bei der Ausstellungseröffnung begrüßten Museumsdirektor Georg Wittenberger und Professor Frank Oppermann, der über die Werke Tiedemanns informierte, die interessierten Gäste.

Am Weihnachtsmarktwochenende konnten die Besucher des Territorialmuseums gleich zwei Sonderausstellung in Augenschein nehmen. Eine Auswahl von Zeichnungen, die Harreshausen zwischen 1944 und 1946 zeigen und verschiedene Nachbauten bekannter Gebäude, die der Babenhäuser Franz Gruber mit Streichhölzern erstellt, wurden im Saal des Museums ausgestellt.

Im Frühjahr konnte das Territorialmuseum Zeichnungen aus dem Nachlass von Joseph Tiedemann erwerben. Tiedemann studierte in Karsruhe Architektur und wurde 1933 Professor für Baukunde an der Technischen Hochschule Darmstadt. Zu seinen bekanntesten Projekten gehört der Entwurf für das neue Rathaus in Döblen und der „Holländerhof“ in Berlin, die beide ausgeführt wurden und mittlerweile unter Denkmalschutz stehen. Nach der verheerenden Brandnacht in Darmstadt kam Joseph Tiedemann mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern 1944 nach Harreshausen. Dort erhielten sie im „Schlösschen“, dem Forsthaus, eine neue Bleibe. 1946 zog er wieder nach Darmstadt und in dieser, seiner Harreshäuser-Zeit, entstanden die ausgestellten Bleistiftzeichnungen, die mit einer außergewöhnlichen Detailgenauigkeit beeindrucken. Professor Frank Oppermann, der Joseph Tiedemann und seine Werke vorstellte, war sichtlich begeistert „Da stimmt jeder Fachwerkbalken!“. Die Bilder von Joseph Tiedemann werden bis zum Jahresende im Territorialmuseum ausgestellt.
Während des Weihnachtsmarktes präsentierte Franz Gruber verschiedene Nachbauten bekannter Gebäude aus Streichhölzern. Eine Unterkonstruktion aus Sperrholz bietet den erforderlichen Halt für die detailgetreuen und maßstabsgerechten Kunstwerke. Die Streichhölzer verbaut Franz Gruber ohne den Schwefelkopf und er hat sich auch für das abbrennen der Streichhölzer eine ausgefeilte Technik angeeignet. Augenzwinkernd stellt er fest: „Das ist ein billiges Hobby. Wenn man 50€ in Streichhölzern investiert kann man sich monatelang damit beschäftigen.“ Als Vorlage verwendet Franz Gruber Bastelbögen und 3D-Puzzles, aber auch Baupläne nutzt er für die Anfertigung seiner Modelle. Wie beim Babenhäuser Fachwerkhaus der Gaylings aus dem Jahr 1555, dass mittlerweile zum Territorialmuseum umgebaut wurde. Über 23.000 Streichhölzer benötigte er für das Museum und nach rund 430 Arbeitsstunden war das Werk vollendet. Für den Babenhäuser Hexenturm mit dem benachbarten Fachwerkhaus benötigte er 3.000 Streichhölzer und 30 Arbeitsstunden mehr. Das imposante Modell hat eine Höhe von 85 Zentimeter und eine Breite von mehr als einem halben Meter. In der Ausstellung präsentierte Franz Gruber auch das historische Rathaus von Michelstadt, den Wormser Dom und den Hamburger Michel. Auch das Modell der Dresdner Frauenkirche zog bewunderte Blicke auf sich. Wer die Ausstellung nicht besuchen konnte, hat die Möglichkeit bei der Hobbykünstlerausstellung am Ostermarkt, dies nachzuholen. Ob Franz Gruber dort Modelle des Buckingham Palace oder vom Weissen Haus in Washington ausstellt ist noch nicht klar, vielleicht präsentiert er auch die beeindruckenden Nachbauten eines Mississippi Raddampfers oder einer fast einen Meter langen Kriegskogge aus der Hansezeit. Wer nicht bis zum Ostermarkt warten will, kann sich jetzt schon die verschiedenen Modelle auf der Homepage von Franz Gruber anschauen. Eine Dia-Show seiner Modelle ist auf www.bilddoktor.de ersichtlich.        hz

 

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