Inspiriert von Elisabeth, einer Diakonisse und dem Evangelium

Die Kirchenvorstände von Altheim und Harpertshausen waren auf Klausurtagung auf dem Hebronberg in Marburg

Die Kirchenvorstände von Altheim und Harpertshausen unternahmen eine gemeinsame Klausurtagung in Marburg. In den Fokus rückte unter anderem das Diakonissenwesen.

Dass die Altheimer und Harpertshäuser Kirchenvorstände (KV) gemeinsam auf Klausurtagung gehen, ist nicht nur gute Tradition, sondern auch durch die Überzeugung motiviert, dass sie gemeinsam mehr erreichen. So machten sich am letzten Freitagvormittag im Januar zwölf Kirchenvorsteher*innen und ein Pfarrer auf den Weg nach Marburg.

Quartier hatten sie im Tagungshaus „LandeckCenter“ in Marburg-Wehrda gefunden, das von Diakonissen betrieben wird. Folglich wurden sie auch von Schwester Marianne freundlich begrüßt und zu einem Kaffee in der neu eingerichteten Lahn-Launch eingeladen. Danach kam Schwester Marianne gerne dem Wunsch nach, das große Gelände des Hebronberges (benannt nach der biblischen Stadt Hebron) kennenzulernen. Die Kirchenvorstände lernten das Mutterhaus der Diakonissen, aber auch das von ihnen betriebene Krankenhaus, das Altenheim und den Kindergarten kennen. Freilich waren die Kirchenvorstände neugierig von Schwester Marianne zu erfahren, wie eine Diakonisse lebt und wie man Diakonisse wird: Sie leben ehelos und in finanzieller Gemeinschaft mit den anderen Schwestern. Schwester Marianne erzählt, wie wichtig ihr der Glaube an Jesus Christus ist und dass sie seine Liebe weitergeben will.
Ein Problem der Diakonissen ist, dass es fast keinen Nachwuchs mehr gibt. „Ich finde es spannend“, war Pfarrer Möbus jedoch begeistert, „wie sich die Diakonissen neu aufstellen und ihre Arbeit neuerfinden.“ Das war an vielen Stellen des Hebronberges zu sehen: Manche Gebäude werden nicht mehr von den Diakonissen gebraucht und erfahren auf kreative Weise eine neue Nutzung. So sind mehrere Praxen von Ärzten und anderen Therapeuten in unmittelbarer Krankenhausnähe angesiedelt und auch ein moderner Tagungsstättenbetrieb errichtet worden.
Nach der Führung durch die Diakonie und einem Mittagessen ging es zur Stadtführung in die wunderschöne Marburger Altstadt. Treffpunkt dazu war die Elisabethkirche, die Mitte des 13. Jahrhundert erbaut wurde und als erste deutsche gotische Kirche gilt - Baubeginn noch vor dem Kölner Dom. Gotisch ist auch der Chorraum der Altheimer Kirche: Emporstrebend, den Himmel abbildend und mit Rippengewölbe und Spitzbogen gestaltet.
Natürlich erfuhren die Kirchenvorstände auch etwas über das tragische und doch beeindruckende Leben der jungen Fürstin Elisabeth, die sich mit ganzer Kraft für Arme und Kranke in Marburg engagierte.
Abends machten sich dann die Kirchenvorstände an die Arbeit. Unter der Moderation von Pfarrer Möbus überlegten sie sich zunächst: „Was will ich in meiner Kirchengemeinde erfahren?“ Ehrliche Gemeinschaft, Trost, gut tuende Gottesdienste, Besinnung, persönliche Segnung waren die Antworten. Am Wochenende des Handball-WM-Finales diskutierte man nicht nur, sondern fieberte auch mit der deutschen Nationalmannschaft im kleinen Finale mit, das bekanntlich leider trotzdem verloren ging.
Bevor es am nächsten Tag zur Umsetzung des Besprochenen ging, überlegten die Kirchenleiter*innen, wie sie ihre Kirche im Moment erleben und welches biblische Bild ihnen Hoffnung gibt. Einer sagt: Kirche ist für mich wie eine Schildkröte (alt, langsam, kommt selten aus dem Haus). Eine andere: Sie ist wie im Dornröschenschlaf und müsste wach geküsst werden. Was sich die Kirchenvorstände erhoffen, ist so etwas wie Auferstehung und dass Gott etwas Neues schafft.
Im Laufe der Tagung waren sich die Kirchenvorstände einig, dass sie das Ziel Gemeinschaft auf einfache und unkomplizierte Weise erreichen wollen. Dafür soll es neben dem bereits eingeführten Kirchkaffee auch einmal ein Grillen (wie schon letztes Jahr aus der Not der in Renovierung befindlichen Kirche an der Harpertshäuser Grillhütte ausprobiert), oder auch ein Frühstück/ Brunch geben - nach dem Motto „Jeder bringt so viel mit wie er selbst essen will, und dann reicht es für alle.“ Wenn besondere Gottesdienste gefeiert werden, feiern wir zusammen. Dazu soll ein Fahrdienst angeboten werden. Ansprechpartnerin für den Mitfahrdienst ist in Altheim Frau Panknin, in Harpertshausen Frau Mieth. Die nächsten gemeinsamen Gottesdienste sind der Taizé-Gottesdienst am 17. März sowie die Feier der Osternacht mit Osterfeuer und Osterfrühstück – und schon bald der Fastnachtsgottesdienst am 24. Februar um 13.33 Uhr mit Kreppelkaffee.
Angeregt wurde auch einen Ausflug ins Frankfurter Bibelmuseum zu machen sowie eine Gemeindefahrt, gerne auch mit den Nachbargemeinden, zu  planen. Ziele dafür soll das Erzgebirge mit Annaberg, Seifen und Ober Wiesenthal oder die Region Torgau-Wittenberg-Leipzig sein. Ein weiteres Ziel wird eine Fahrt in eine Glockengießerei werden. Dafür wurde ein Organisationsteam gebildet.
Wie gut die persönliche Segnung im Silvestergottesdienst tut, erzählten mehrere KV-Mitglieder. Darum soll die Möglichkeit einer persönlichen Segnung vermehrt in sonntäglichen Gottesdiensten geschaffen werden. Aber auch an bestimmten Lebenssituationen soll Menschen die Möglichkeit einer Segnung angeboten werden, so zum Beispiel anlässlich einer Goldenen Hochzeit. Gemeinsam mit Pfr. Möbus wurde überlegt, wie dieses Angebot offeriert werden kann.
Mit Gottesdiensten wie Swinging Christmas oder Abend der Lichter aus der Reihe „Gott feiern“ gelingt es, ansprechende Gottesdienste anzubieten. Lange tauschten sich die Kirchenvorstände darüber aus, wie die sonntäglichen Gottesdienste ansprechender werden könnten. Einig war man sich im Wunsch, moderne Lieder zu singen. Eine Hilfe dabei ist derzeit der Kirchenchor, aber auch eine Band wünschen sich die Kirchenvorstände.
Nachdem am Samstag bis in den Abend hinein gearbeitet wurde, besuchten die Kirchenvorstandsmitglieder am Sonntagmorgen die sogenannte Evangeliumshalle, um am Gottesdienst teilzunehmen. Zu dessen Abschluss gab es noch einmal diverse Kaffeespezialitäten in der Lahn-Launch - diese war für den Kirchkaffee nach dem Gottesdienst eingerichtet worden - und zwar noch so frisch, dass noch nicht jede Diakonisse in die Technik des modernden Kaffeevollautomaten eingewiesen war. Dennoch schmeckte schließlich der Kaffee und die Kirchenvorstände traten gestärkt und inspiriert die Rückreise an.      pum

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