Großes Hoffest mit Biergarten: Kleestädter Wellhornhof wird 50 Jahre

Der Wellhornhof im Groß-Umstädter Ortsteil Kleestadt wird 50. Dies nimmt die Eigentümerfamilie Hauck zum Anlass, ein zweites Mal in der Geschichte des Hofes ein Hoffest mit Biergarten zu feiern und freut sich auf viele Besucher aus nah und fern. Tipp: Für Radfahrer und Wanderer ist der Wellhornhof sehr gut über den ausgeschriebenen Weg Nr. 2 zu erreichen.

In einem Gespräch mit der Familie haben wir im Vorhinein bereits viel Interessantes über die Geschichte des Hofes, aber auch über die allgemeine Entwicklung der Landwirtschaft in diesem Zeitraum zusammen getragen und möchten Ihnen diese Informationen natürlich nicht vorenthalten…1963 war es, als das Landwirtschaftsamt an Werner Hauck, den Vater des heutigen Hofeigentümers Werner Georg Hauck, herantrat und diesem den Vorschlag unterbreitete einen Aussiedlerhof zu bauen. Zu diesem Zeitpunkt bewirtschaftete er bereits gemeinsam mit seiner Ehefrau Erna und deren Eltern Georg und Christine Krebs einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchvieh in der Untergasse 8 in Kleestadt.

Für den Umzug waren allerhand Anträge zu stellen und Formalitäten zu klären. Hierzu zählte unter anderem auch die Namensgebung und Eintragung des Hofes als „Wellhornhof“. Am 28.12.1964 stimmte zunächst die Gemeindevertretung Kleestadt zu. Später gab auch die Aufsichtsbehörde noch das erforderliche Okay. Einen weiteren Meilenstein stellte die Klärung der Finanzierung dar, in deren Folge endgültig mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte.Fortan ging es zügig voran, sodass es am 12.09.1966 dann endlich soweit war. Die Familie, bestehend aus Werner und Erna Hauck mit ihren beiden Kindern Werner Georg und Waltraud, Georg Krebs und Frau Christine sowie deren Schwester Marie Selzer konnten ihr neues Heim - den Wellhornhof ca. 1,5 Kilometer außerhalb von Kleestadt - beziehen. „Mit damals knapp zehn Jahren war der Umzug für mich natürlich sehr aufregend“, berichtet Werner Georg Hauck. „Der Viehtrieb von Hand und mit Unterstützung von Traktoren ist mir heute noch in Erinnerung“.

Im neuen Domizil angekommen, war an Aufatmen jedoch keineswegs zu denken. Im Oktober 1967 erblickte Anja als zweite Tochter von Werner und Erna Hauck das Licht der Welt. Keine zwölf Monate später verstarb Georg Krebs. Somit waren Werner und Erna Hauck von nun an weitestgehend auf sich alleine gestellt, um den Betrieb mit Milchviehhaltung und ca. 100 Schweinen zu bewirtschaften. Mit Beendigung der Ausbildung zum Landwirt kam dann im August 1976 Sohn Werner Georg fest hinzu. Im Rahmen der Ausbildung hatte er auch ein Jahr Fremdlehre in Hofgeismar-Hombressen, Kreis Kassel absolviert und dabei seine Frau Marianne kennen gelernt. „Einfach zusammenziehen so wie das heute üblich ist, war damals (für uns) nicht möglich. Also haben wir im März 1977 geheiratet. Zunächst arbeitete ich ganztags in einem Industriebetrieb und nach der Geburt unserer Söhne Markus (April 1979) und Matthias (Januar 1981) halbtags in einem Steuerbüro“, erzählt uns Marianne Hauck.

Weiterhin wurde im Jahr 1979 der Betrieb von Milchviehhaltung ausschließlich auf Mastschweine umgestellt. „Die Arbeiten im Stall und auf dem Feld erledigten mein Vater und ich gemeinsam, wobei ich bereits zu dieser Zeit die alleinige Verantwortung für den Pflanzenschutz, das Düngen und die Ernte hatte“, erzählt Werner Georg Hauck. Zeitgleich begannen Werner und Erna Hauck mit dem Verkauf von Hausmacherwurstwaren. Alle 14 Tage wurde auf dem Hof geschlachtet und die fertigen Wurstwaren zweimal wöchentlich in Rödermark Ober-Roden verkauft. „Nachdem mein Vater 1989 an Krebs erkrankte und ich kurze Zeit später ein Angebot der Südzucker AG zum Streuen von Carbokalk (Rückstandskalk der Zuckerproduktion) erhalten und angenommen hatte, entschloss ich mich den Betrieb von diesem Zeitpunkt an viehlos weiter zu führen. Im Juni 1991 verstarb dann meine Großmutter Christine Krebs. Im gleichen Monat konnten wir uns allerdings auch über die Geburt unserer Tochter Stefanie freuen.“, so Werner Georg Hauck weiter.

Die zunehmenden und komplexeren Verwaltungstätigkeiten sowie der Nachwuchs im Hause Hauck führten letztlich dazu, dass Marianne Hauck fortan einen Großteil der Büroarbeit auf dem Wellhornhof übernahm. Der Betrieb selbst wurde in Ausrichtung auf Lohnarbeit für Mähdrusch, Dünge- und Pflanzenschutzarbeiten erheblich ausgebaut und auch der Ackerbau wurde zwecks höchstmöglicher Ausnutzung des Maschinenparks und einer Steigerung der Effizienz kontinuierlich vorangetrieben.

Ein schwerer Schlag für die gesamte Familie war der Tod von Werner Hauck. Er verstarb nach langer Krankheit am 15.07.2000, kurz vor seinem 70. Geburtstag. „Wir alle denken heute noch gerne an ihn zurück“, so Markus Hauck über seinen Großvater. „Zum 40.-jährigen Bestehen des Hofes wie in 2006 oder jetzt zum 50.-Jährigen hätte auch er sicher ein Hoffest veranstaltet. Er hat immer gerne gefeiert und war für jeden Spaß zu haben.“

Zum Jahresbeginn 2001 stieg dann mit Markus Hauck die nächste Generation in den Betrieb auf dem Wellhornhof mit ein. Das bereits 1993 formal gegründete Lohn- und Dienstleistungsunternehmen wird seither als Hauck GbR geführt. Markus Hauck absolvierte zunächst eine Bankausbildung und leistete seinen Zivildienst in den Nieder-Ramstädter Heimen ab, ehe er im Jahr 2009 zusätzlich eine Ausbildung zum Landwirt machte. Vater und Sohn haben die betrieblichen Abläufe über die Jahre stets überprüft. So wurde eine zwischenzeitliche Tätigkeit im Bereich des Transportsektors wieder eingestellt. Ausgebaut wurde hingegen der Vertrieb von Kompost- und Düngemitteln sowie die Tätigkeit im Lohndienstleistungssektor sowohl in Eigenregie aber auch in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring MBLV Südhessen (Zuckerrübenaussaat).

Im September 2010 heiratete Markus Hauck seine Frau Jessica (geb. Kowalski) aus Mosbach. Mit Geburt der beiden Söhne Max (Januar 2012) und Tom (April 2014) hielt die nächste Generation Einzug auf dem Wellhornhof. Die Felder für eine weiterhin zufriedenstellende Entwicklung scheinen also bestellt. „Anlässlich des nunmehr 50-jährigen Bestehens unseres Wellhornhofes haben wir uns entschlossen ein zweites Mal nach 2006 ein Hoffest zu feiern“, freut sich Familie Hauck. Für Samstag, den 11.06.2016 ab 10.00 Uhr kündigt sie daher ein buntes Programm für Groß und Klein an.

Für das leibliche Wohl ist durch Casa Eventservice aus Groß-Umstadt, für Getränke, Kaffee und Kuchen durch die Familie Hauck selbst bestens gesorgt. Zusätzlich im Angebot sind Kinderschminken, ein kleines Kettenkarussell, eine Strohburg, eine Ausstellung des Heimat- und Geschichtsvereins Kleestadt, eine Gesangseinlage des Chors „Triangel“ und natürlich besteht auch die Möglichkeit den Maschinenpark zu begutachten. Als musikalische Umrahmung begleiten das Fest in den Mittagsstunden die Gruppe „Urig & Echt“ aus Breuberg sowie am Abend die Band „Atze & Friends“ aus Langstadt. Bei einem solch abwechslungsreichen Programm bleibt letztlich nur noch zu sagen: Auf gutes Wetter und viele Besucher! (Text/ Foto: mh)

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