Martin Palmeri (*1965) gelingt mit seiner „Misa a Buenos Aires“ eine beeindruckende Stil-Synthese. Die Komposition bietet die Möglichkeit, das Spannungsfeld zwischen dem alten lateinischen Text der katholischen Liturgie und dem argentinischen Tango zu erkunden. Anleihen an barocke Kompositionstechniken und eine raffinierte Harmonik, die den Chor bisweilen vor große Herausforderungen stellt, runden das Bild einer bemerkenswerten zeitgenössischen Messekomposition ab.
Dass diese Tangomesse für gemischten Chor, Mezzosopran, Bandoneon, Klavier und Streicher eine solche Eindringlichkeit hat, liegt vor allem an den Ausführenden und an einem leidenschaftlichen Dirigieren von Matthias Ernst. Die Chorstimmen ergänzen sich wunderbar. Mezzo-Sopranistin Esther Valentin bezaubert mit ihrer klaren und nuancenreichen Stimme. Die Instrumentierung ist sparsam gesetzt, was den Reiz der Messe noch verstärkt: Karin Eckstein am Bandoneon, Tanja Spatz am Flügel, Frank Willi Schmidt am Kontrabass, zudem Angela Fischer und Peter Jutz an den Violinen und Hilde Singer-Biedermann an der Viola schaffen eine Dramatik und Harmonie mit Gänsehaut-Feeling.
Eingestimmt wurde das Publikum in Reichelsheim und Babenhausen mit dem Libertango von Astor Piazzolla, der Motette „Unser Leben ist ein Schatten“, die Johann Bach, dem Großonkel von Johann Sebastian Bach, zugeschrieben wird, dem Bandoneon-Solo „Un Fueye en Paris“ von Leopoldo Federico, Gabriel Faurés „En prière“ und Piazzollas „Oblivión“. (Text/Foto: S.Rummel)
Sie befinden sich hier: Homepage › Babenhausen und Umgebung › Minutenlanger Applaus für die Tangomesse
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
25.11.2015
Kommentare