Erstuntersuchungen und Impfungen in Hessen: Mobiles Ärzteteam in der Kaserne Babenhausen

Der Hessische Sozial- und Gesundheitsminister, Stefan Grüttner, informierte sich bei seinem Besuch in der Flüchtlingsunterkunft in Babenhausen über den Einsatz eines mobilen Ärzteteams: „Wir haben es in Hessen auch dank der hervorragenden Arbeit der mobilen Ärzteteams, die von der Gießener Erstaufnahmeeinrichtung aus und den Maltesern koordiniert werden, geschafft, die Erstuntersuchungen bei den ankommenden Flüchtlingen systematisch und zeitnah durchzuführen. Das war vor allen Dingen mit Blick auf die hohen Flüchtlingszahlen in 2015 eine Riesenleistung. Wir hatten hier in Hessen im vergangenen Jahr fast 80.000 eintreffende Flüchtlinge, die untergebracht und untersucht werden mussten. Alleine seit September 2015 haben die mobilen Ärzteteams („Malteser Medical-Check-Einheit“) 23.000 Flüchtlinge untersucht. Sie hatten damit einen großen Anteil an einer Teamleistung, gemeinsam mit all den anderen Ärzten, die die Untersuchungen in Gießen in der Erstaufnahmeeinrichtung vorgenommen haben.“

Grüttner nannte das Konzept "beeindruckend". „Ich bin froh, dass wir dies organisieren konnten, denn so war es möglich, trotz der massiv hohen Zahlen die Flüchtlinge landesweit zu untersuchen. Das ist uns gelungen, indem die Ärzte - parallel zu den Untersuchungen in Gießen - mit ihrer Ausrüstung an die Standorte gefahren sind“, stellte der Minister dar. „Hessen ist medizinisch bundesweit ganz weit vorn. So sind wir ganz aktuell vom Robert-Koch-Institut angefragt worden, da wir das einzige Bundesland sind, das Impfquoten erhebt. Hier lagen wir im Durchschnitt in Hessen in 2015 bei einer Aufklärung zu Impfungen bei den Erstuntersuchungen bei einer Quote von rund 87 Prozent. Das ist eine herausragende Zahl, zumal, wenn man die Freiwilligkeit bedenkt.“
In Babenhausen untersuchten die mobilen Ärzte am Donnerstag ca. 800 Flüchtlinge. „Wie bei jedem dieser Einsätze bin ich auch hier von der Professionalität beeindruckt“, lobte Grüttner. Er sagte aber auch, dass die mobilen Teams vor allen Dingen in Zeiten sehr hoher  Flüchtlingszahlen eine große Rolle spielten. In Gießen sei die medizinische Versorgung weiter ausgebaut worden und eine weitestgehende Zentralisierung der Untersuchungen werde so perspektivisch jetzt möglich.
Der Minister erläuterte, dass alle Erstuntersuchungen aus der Erhebung einer ausführlichen Anamnese mit Sprachmittler, einer körperlichen Untersuchung zum Ausschluss akuter insbesondere infektiöser Erkrankungen - inklusive einer Röntgenuntersuchung, um offene Lungentuberkulose auszuschließen - und einem Angebot und der Durchführung von Impfungen wie Grippeschutzimpfungen und allgemeinen Schutzimpfungen (unter anderem Tetanus, Diphterie, Masern, Mumps, Röteln) bestehen. Die Untersuchungen dauerten ca. 15 Minuten.
„Einfache Erkrankungen und Verletzungen werden an jedem Standort ambulant behandelt. Die ambulante Versorgung vor Ort wird  durch einen Sanitätsdienst sowie durch Honorarärzte gewährleistet. Wir haben mittlerweile über das Regierungspräsidium Gießen etwa 800 Verträge abgeschlossen“, erläuterte Grüttner. Der gemeinsame Aufruf des Präsidenten der Landesärztekammer Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach und des Sozialministers aus 2015 in die Ärzteschaft sich für die Erstuntersuchungen zu bewerben, habe Früchte getragen.
Abschließend betonte Grüttner: „Wir haben in 2015 gezeigt, was die Hessische Landesregierung und -verwaltung, die Hilfsorganisationen und alle beteiligten Stellen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ehrenamtlich Tätige sowie die Städte und Kommunen gemeinsam leisten können, wenn es darauf ankommt. Wir alle haben es in einem Jahr, in dem das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mehrfach seine Prognosen massiv und unvorhersehbar nach oben korrigieren musste, geschafft, die Flüchtlinge unterzubringen, medizinisch zu versorgen und Obdachlosigkeit zu vermeiden. Darauf werden wir in 2016 aufbauen, da wir viele wertvolle und sehr gut funktionierende Strukturen geschaffen haben.“

(Text: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration / Foto: hz)

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