Grüttner nannte das Konzept "beeindruckend". „Ich bin froh, dass wir dies organisieren konnten, denn so war es möglich, trotz der massiv hohen Zahlen die Flüchtlinge landesweit zu untersuchen. Das ist uns gelungen, indem die Ärzte - parallel zu den Untersuchungen in Gießen - mit ihrer Ausrüstung an die Standorte gefahren sind“, stellte der Minister dar. „Hessen ist medizinisch bundesweit ganz weit vorn. So sind wir ganz aktuell vom Robert-Koch-Institut angefragt worden, da wir das einzige Bundesland sind, das Impfquoten erhebt. Hier lagen wir im Durchschnitt in Hessen in 2015 bei einer Aufklärung zu Impfungen bei den Erstuntersuchungen bei einer Quote von rund 87 Prozent. Das ist eine herausragende Zahl, zumal, wenn man die Freiwilligkeit bedenkt.“
In Babenhausen untersuchten die mobilen Ärzte am Donnerstag ca. 800 Flüchtlinge. „Wie bei jedem dieser Einsätze bin ich auch hier von der Professionalität beeindruckt“, lobte Grüttner. Er sagte aber auch, dass die mobilen Teams vor allen Dingen in Zeiten sehr hoher Flüchtlingszahlen eine große Rolle spielten. In Gießen sei die medizinische Versorgung weiter ausgebaut worden und eine weitestgehende Zentralisierung der Untersuchungen werde so perspektivisch jetzt möglich.
Der Minister erläuterte, dass alle Erstuntersuchungen aus der Erhebung einer ausführlichen Anamnese mit Sprachmittler, einer körperlichen Untersuchung zum Ausschluss akuter insbesondere infektiöser Erkrankungen - inklusive einer Röntgenuntersuchung, um offene Lungentuberkulose auszuschließen - und einem Angebot und der Durchführung von Impfungen wie Grippeschutzimpfungen und allgemeinen Schutzimpfungen (unter anderem Tetanus, Diphterie, Masern, Mumps, Röteln) bestehen. Die Untersuchungen dauerten ca. 15 Minuten.
„Einfache Erkrankungen und Verletzungen werden an jedem Standort ambulant behandelt. Die ambulante Versorgung vor Ort wird durch einen Sanitätsdienst sowie durch Honorarärzte gewährleistet. Wir haben mittlerweile über das Regierungspräsidium Gießen etwa 800 Verträge abgeschlossen“, erläuterte Grüttner. Der gemeinsame Aufruf des Präsidenten der Landesärztekammer Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach und des Sozialministers aus 2015 in die Ärzteschaft sich für die Erstuntersuchungen zu bewerben, habe Früchte getragen.
Abschließend betonte Grüttner: „Wir haben in 2015 gezeigt, was die Hessische Landesregierung und -verwaltung, die Hilfsorganisationen und alle beteiligten Stellen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ehrenamtlich Tätige sowie die Städte und Kommunen gemeinsam leisten können, wenn es darauf ankommt. Wir alle haben es in einem Jahr, in dem das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mehrfach seine Prognosen massiv und unvorhersehbar nach oben korrigieren musste, geschafft, die Flüchtlinge unterzubringen, medizinisch zu versorgen und Obdachlosigkeit zu vermeiden. Darauf werden wir in 2016 aufbauen, da wir viele wertvolle und sehr gut funktionierende Strukturen geschaffen haben.“
(Text: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration / Foto: hz)
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