Passivhaustagung zeigt Lösungen für das Bauen der Zukunft

Pionier-Gebäude in Darmstadt spart auch nach 25 Jahren zuverlässig Energie

Die "Geburtsstadt" des Passivhauses lädt zum Feiern: Vor 25 Jahren wurde in Darmstadt das weltweit erste Gebäude dieser Art errichtet – und eine aktuelle wissenschaftliche Nachuntersuchung belegt die Dauerhaftigkeit des Konzepts. Auch nach einem Vierteljahrhundert werden weit über 90 Prozent der Heizenergie eingespart. Auf der Internationalen Passivhaustagung vom 22. bis 23. April 2016 geht der Blick genau deshalb nicht nur zurück, sondern vor allem nach vorn. Mehr als hundert Experten präsentieren Projekte und Lösungsansätze, die den Gebäudesektor nachhaltig und damit fit für die Zukunft machen.

Das erste Passivhaus wurde 1991 im Darmstädter Stadtteil Kranichstein bezogen. Von dem Gebäude liegen 25 Jahre Nutzungserfahrung sowie Messprotokolle und Kennzahlen zur Langlebigkeit der einzelnen Systeme vor. Die statistische Auswertung zeigt einen stabilen Heizwärmeverbrauch von im Durchschnitt unter 9 kWh/(m²a) – dies ist weniger als ein Zehntel des Verbrauchs von herkömmlichen Wohngebäuden in Deutschland. Teil der Nachuntersuchungen waren ein erneuter Luftdichtheitstest, thermographische Aufnahmen zur Aufdeckung von Wärmebrücken und die Entnahme einer Probe aus der Wärmedämmung. Mit eindeutigem Ergebnis: "Die passiven Komponenten des Gebäudes haben sich als nahezu unverwüstlich erwiesen", sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, der das erste Passivhaus gebaut und den Standard definiert hat. Eröffnet wird die Internationale Passivhaustagung 2016 vom Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch sowie von Mathias Samson, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Zu den weiteren Referenten der Tagung zählen unter anderem Scott Foster von der UN-Wirtschaftskommission für Europa, der EU-Parlamentarier Claude Turmes und die beiden Energiewende-Vordenker Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker und Dr. Franz Alt. Der Bauphysiker Prof. Dr. Wolfgang Feist wird in Darmstadt Details der Nachuntersuchungen am weltweit ersten Passivhaus in Kranichstein vorstellen. Alle in dem Haus in Kranichstein vor 25 Jahren verwendeten Komponentenlösungen waren einzelhandwerklich erstellte Prototypen. Inzwischen werden dreifachverglaste Fenster ebenso wie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung für den Massenmarkt gefertigt. Dank dieser Entwicklung fallen die Mehrkosten für den Bau eines Passivhauses heute kaum noch ins Gewicht. Führende Hersteller der Branche zeigen vom 22. bis 23. April im Kongresszentrum "darmstadtium" auf einer begleitenden Fachausstellung besonders geeignete Produkte. Die vom Passivhaus Institut organisierte Internationale Passivhaustagung findet seit 1996 an jährlich wechselnden Orten statt. Seit der Premiere vor 20 Jahren kommt die Veranstaltung 2016 zum ersten Mal wieder zurück nach Darmstadt. Mitveranstalter in diesem Jahr sind die Stadt Darmstadt, der Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule Darmstadt und die Universität Innsbruck. Die Schirmherrschaft hat das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. (Text / Foto:  Passivhaus Institut)

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