Evangelische Frauengruppe Langstadt: „Rate mal, wer anruft?“

Neben Kaffee und Kuchen gab es beim letzten Kaffeetreff der evangelischen Frauengruppe einen sehr umfassenden Vortrag über Trickbetrüger. Polizeihauptkommissarin Simone Stock vom Polizeipräsidium Südhessen konnte mit vielen Beispielen die älteren Damen informieren und sensibilisieren, damit sie nicht auch Opfer solcher Betrüger werden.

Mit diesem vermeintlich lustigen Ratespiel beginnen viele Anrufe, die allgemeinhin als „Enkeltrick“ bekannt sind. Durch diesen zunächst harmlos klingenden Spruch werden ältere Leute am Telefon aber so unter Druck gesetzt, dass sie schnell alle Vorsichtsmaßnahmen vergessen und fieberhaft in ihrem Gedächtnis graben, ob ihnen die Stimme nicht doch bekannt vorkommt.

Simone Stock, Polizeihauptkommissarin beim Polizeipräsidium Südhessen, zeigte beim letzten Kaffeetreffen der evangelischen Frauengruppe Langstadt anhand etlicher Filmbeispiele, wie raffiniert Betrüger vorgehen. Obwohl die Damen von vielen der Fälle schon gehört und auch einige Ratschläge parat hatten, komme es laut Stock doch täglich zu Trickbetrügereien. Warnungen werden zwar präventiv in den verschiedenen Medien wie Zeitung, Radio und Fernsehen heiß diskutiert und doch seien die Opfer im Moment der Tat völlig überrumpelt und fielen auf die Tricks herein. Neben dem Enkeltrick seien vor allem Schockanrufe und falsche Gewinnversprechen üblich. In letzter Zeit komme es auch vermehrt zu Fällen mit falschen Polizeibeamten und so werde vor allem der Respekt vor Beamten schamlos ausgenutzt, um den meist älteren Leuten sämtliche Ersparnisse und Schmuck oder Münzsammlungen abzuluchsen. Stock warnte desweiteren vor Gefahren an der Haustüre, wenn die eigene Hilfsbereitschaft dazu führe, fremde Menschen kurz in die Wohnung zu lassen, die mal eben eine Nachricht an die nicht angetroffene Nachbarin hinterlassen wollten und dazu Zettel und Stift benötigten. Während eine meist harmlos freundliche Person ablenke, durchsuche eine weitere Person unbemerkt die Wohnung nach Wertgegenständen und Geld.
Gerade älteren Herrschaften drohen auch im Internet diverse Gefahren durch Abzocke. Gängige Hackprogramme wurden ebenfalls erklärt und Schutzmaßnahmen empfohlen. Darauf ging Stock zwar nur kurz ein, verteilte aber eine umfangreiche und sehr verständlich aufgebaute Broschüre mit vielen Ratschlägen zum Schutz vor Betrügern und Dieben. In dem Ratgeber „Sicher Leben – für Ältere und Junggebliebene“ findet man aber auch Adressen von polizeilichen Beratungsstellen und der Organisation „Der Weisse Ring“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kriminalitätsopfern zu helfen. Leider würden noch immer viele Opfer schweigen aus Scham darüber, dass ihnen „so etwas passieren konnte“ und sie auf die Betrügereien hereingefallen sind. Deshalb sei die Dunkelziffer der nicht angezeigten Taten leider noch immer sehr hoch, wie Stock bedauerte. Durch die Skrupellosigkeit der Täter seien die Opfer oft stark traumatisiert.
Die 50-jährige ist seit gut 30 Jahren im Polizeidienst und leistet seit vielen Jahren Präventionsarbeit, um gerade Senioren vor Straftaten zu bewahren. Neben Vorträgen wie in Langstadt gebe es sogar eine Senioren-Theatergruppe, die auf größeren Veranstaltungen sehr anschaulich kriminelle Szenen des Alltags darstellen. Auch eine kostenlose Einbruchschutzberatung in den eigenen vier Wänden könne man bei ihrer Abteilung buchen, um so gezielt seine Wohnung einbruchsicher zu gestalten. Nach ihrem Vortrag folgte ein reger Austausch mit eigenen Erfahrungen der Besucherinnen und die Polizeibeamtin konnte noch so manch hilfreichen Tipp geben.
Die 14-tägig stattfindenden Treffen der evangelischen Kirchengemeinde werden organisiert und geleitet von Marie Eckert vom Kirchenvorstand und Inge Winter, die sich immer wieder solche Highlights ausdenken, um den Nachmittag interessant und informativ zu gestalten. Für den Sommer sei ein Vortrag des christlichen Sozialwerks Harreshausen geplant zum Thema „Eigenständig leben im Alter“. In den Sommermonaten reduziere man die Treffen jedoch auf einmal im Monat, da die Frauen auch gerne Zeit im Garten verbringen und dadurch die Nachfrage geringer sei.    kb

 

 

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