Hergershausen / Sickenhofen Tag der offenen Gärten und Höfe

Gärten sind Zufluchtsstätten vor der Hektik des Alltags, Orte der Inspiration und Entspannung, sind Lebensraum. An diesem Wochenende waren sie auch ein Refugium für alle, die der Hitze und Trockenheit entkommen wollen. Denn wer in Hergershausen durch die offenen Hoftore ging und die dahinter liegenden Gärten betrat, wurde nicht nur von bunter, üppiger Blütenpracht empfangen, sondern auch von wohltuend frischem Klima.

Die elf Hofbewohner und Gartenbesitzer, die ihre Pforten nun zum achten Mal für Besucher öffneten, freuten sich zwar über den großen Zuspruch, der sicher auch dem sonnig-heißen Wochenende zu verdanken war. Doch insgeheim wünschten sich die Gärtner für ihre Pflanzenparadiese vor allem eines: Regen.
„Für unsere Veranstaltung ist das Wetter ideal. Aber für die Blumen bedeutet es echten Stress“, sagt Maren Gatzemeier und zeigt auf einen Busch blau blühender Storchenschnäbel. „An ihnen kann man gut erkennen, dass sie sich vor der Mittagshitze schützen, indem sie ihre Blätter einrollen.“ Seit Wochen müssen Maren Gatzemeier und ihr Partner Mathias Brendle ihre Pflanzen im Wortsinn aufrichten. Das heißt: Wässern, wässern und nochmals wässern.
Das gilt auch für die durstigen Besucher. Die beiden Initiatoren der Veranstaltung, die die Idee der offenen Höfe und Gärten aus England mitbrachten, versorgen ihre Gäste unermüdlich mit Wasser und Limonade, beantworten dabei Fragen rund um die Gartengestaltung und -pflege.
Nur wenige Schritte entfernt hat Regina Lange-Ciuffani ihre Hofreite und den hinter dem Fachwerkhaus liegenden Garten geöffnet. Dort gibt es Gitarrenklänge zu fruchtigen Cocktails.
Drei Jahre sanierten Lange-Ciuffani und ihre Familie die Hofreite, bevor sie dort einziehen konnten. „Erst danach haben wir uns um die Gartengestaltung gekümmert.“ Mit dem Wetter kommt die Vegetation gut zurecht – Hauswände und Bäume spenden genügend Schatten, die Pflanzen in der Trockensteinmauer sind genügsam.
Auch im Sinnengarten, den der Trägerverein des alten Schulhauses, Herigar, angelegt hat, sind die meisten Kräuter und Blumen auf karge Böden spezialisiert, geben sich mit wenig zufrieden. Umso imposanter ist da der Blüten- und Farbenreichtum. Geo-Park-Rangerin Bärbel Lehmer führt übers Wochenende mehrere Gruppen durch den Garten, erläutert die Wirkungsweise von Heilkräutern wie Schafgarbe und Natternkopf.
Im Pfarrgarten der evangelischen Kirche bewirtet der Gesangverein Liederkranz im Schatten alter Bäume viele Gäste. Während dort italienische Spezialitäten duften, verbreiten im benachbarten Garten von Lothar Winter 2500 Rosen in 400 Sorten ihren Duft. Dass es trotz der anhaltenden Trockenheit in seinem Garten in allen erdenklichen Farben blüht, liegt an einer besonderen Bewässerungsart.
Unter den kräftigen Rosenbüschen kaum erkennbar liegen dünne Schläuche auf dem Boden, die an etlichen Stellen Auslässe haben. „Sie geben stetig kleine Wassermengen ab“, erklärt Winter. „So hat der Boden immer die Feuchtigkeit, die die Wurzeln brauchen.“ Ohne die Tröpfchenbewässerung würden die Rosen die Hitze über längere Zeit kaum verkraften. Zumal sie nicht gegossen werden dürfen, denn in der Sonne wirken die Wassertropfen auf den Blättern wie Brenngläser.
Natalie Hoyer hat in einem Teil ihrer aufwendig sanierten Hofreite eine Weinstube eröffnet, in der es sich viele Besucher, und am Samstagabend auch Hergershäuser, gemütlich  machen. Das im 19. Jahrhundert erbaute Bauernhaus und der komplett umgebaute, ehemalige Kuhstall sind ein Anziehungspunkt für Architekturfreunde. Bei Künstlerin Francisca Hausch waren zudem Skulpturen, Plastiken und Objekte zu sehen, während Maler Willi Seibert Gemälde ausstellte.
Auch Künstlerin Heide Jakob öffnete nicht nur ihren Garten in Sickenhofen, sondern auch die Galerieräume. Etwas abgelegen, aber dennoch als Teil von Hergershausen, steht die Langfeldsmühle, durch die Thomas Winter interessierte Gäste führte.                                               mel

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