LebensMittelPunkt Babenhausen: Ein Verein, der sich am liebsten selbst auflösen würde

Die Idee entwickelte sich aber zu einem Erfolgsmodell – leider, schildert Manfred Müller, Vereinsvorsitzender, während einer kleinen Feierstunde die Entwicklung des LMP und blickte hierbei auch in die Zukunft: „Am liebsten wäre mir, wir könnten den Verein in fünf Jahren auflösen“, denn das würde bedeuten, dass es in Babenhausen keine Bedürftigen mehr geben würde.
Die statistischen Daten des LMP sprechen allerdings eine andere Sprache. Hatte man im Gründungsjahr 2011 noch 1.852 Kunden, in den renovierten Räumen des ehemaligen Fachgeschäftes „Farben Willand“, zu verzeichnen, waren es ein Jahr später bereits 4.239 Kunden. Die jährliche Kundenzahl im LMP nimmt ständig zu und so wurde im Jahr 2015 an insgesamt 6.884 Kunden, 8.763 Körbe gefüllt mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs verkauft. Wenn man die letzten drei Jahre zusammenfasst, führte Manfred Müller aus, kommt man auf die stolze Zahl von 19.473 Menschen, die mehr als 24.500 Körbe eingekauft haben.
An drei Nachmittagen in der Woche öffnet der LMP seine Pforten und hat sich von einer Tafel tatsächlich zu einem wahren Lebens-Mittel-Punkt entwickelt. Ein Café mit Kinderspielecke lädt zum Verweilen ein und an den Verkaufstagen gibt es einen regelmäßigen Austausch der Kunden, die von Alleinerziehenden über Rentner bis zu Großfamilien und in Babenhausen wohnende Flüchtlinge reichen. Die Kunden, die ihre Bedürftigkeit anhand eines amtlichen Bescheides nachweisen müssen, erhalten für zwei Euro einen Korb, der frische Waren enthält. Die Anzahl der Körbe richtet sich nach der Anzahl der Familiengröße und den vorhandenen Waren. Da man auf die Spenden von Bäckereien, Ladengeschäften und Discountern angewiesen ist, kann nie genau vorhergesagt werden, welche Waren am Verkaufstag angeboten werden können.
Um alle gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen und auch alle Märkte ansprechen zu können, hat der LMP mittlerweile einen Kühltransporter angeschafft und ein kleines Kühlhaus im LMP sorgt für die ständige Einhaltung der Kühlkette. Darauf ist man beim LMP besonders stolz, denn bei uns ist alles frisch, betont Hans-Dieter Vogel, stellvertretender Vorsitzender des LMP. Eine logistische Meisterleistung ist hierfür notwendig, die von mehr als vierzig Helfern geleistet wird. Täglich fährt ein Team die Märkte der Umgebung an um Ware abzuholen und an den drei Verkaufstagen sind im Durchschnitt immer zehn Helfer im Einsatz. So kommt man, erläutert Manfred Müller, auf einen Arbeitsaufwand von rund sechzig Stunden pro Öffnungstag.
Damit der LebensMittelPunkt seine Aufgaben so gut wahrnehmen kann ist er nicht nur auf Lebensmittelspenden angewiesen. So entstand im letzten Jahr auch die Idee ein ökumenisches Kirchenfest der Babenhäuser Kirchengemeinden zu Gunsten des LMP durchzuführen. Die Freiwillige Feuerwehr sorgte mit einem Eintopf aus der Gulaschkanone für ein leckeres Mittagessen und der Erlös der Veranstaltung ging an den LMP. Auch in diesem Jahr soll am Pfingstmontag ein solches, gemeinsames Kirchenfest, durchgeführt werden. Mit den Beiträgen der (nur) knapp siebzig Vereinsmitglieder ist der Lebensmittelpunkt nicht aufrecht zu erhalten, daher freut man sich besonders über Spenden und Aktionen jeglicher Art. Wer sich über die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer informieren will, oder den LMP unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen im LMP vorbeizuschauen um sich vor Ort einen persönlichen Eindruck über diese sinnvolle und (leider) nicht mehr wegzudenkende Einrichtung zu verschaffen.     hz