Harreshausen: Bei der Vorbereitung des Seniorennachmittages packen Flüchtlinge mit an

Die Mehrzweckhalle in Harreshausen wurde am Samstag zum geselligen Treffpunkt für die Senioren des Stadtteils.

Etwa 140 Gäste konnte Ortsvorsteherin Heidrun Koch-Vollbracht am Samstag zum Seniorennachmittag in der Harreshäuser Mehrzweckhalle begrüßen. Unter ihnen waren auch rund 40 Bewohner der Seniorenwohnanlage Bethesda.

Gegenüber dem Vorjahr, in dem mehr als 170 Seniorinnen und Senioren der Einladung des Ortsbeirats gefolgt waren, gab es an den Tischen also die eine oder andere Lücke. Dies griff Heidrun Koch-Vollbracht in ihrer Eröffnungsrede auf. „Jedes Jahr stehen wir vor den spannenden Fragen: Wie viele Kaffeegedecke brauchen wir? Wie viele Abendessen müssen wir bestellen? Reicht der Kuchen?“ Vor einem Jahr gab es wegen der zahlreichen Gäste einen kleinen Engpass, den die Helfer aber schnell beheben konnten.
In diesem Jahr werde noch einmal schmerzlich bewusst, dass man sich zwischenzeitlich von einigen Harreshäuser Urgesteinen verabschieden musste. „Manche vertrauten Gesichter sind nun nicht mehr unter uns“, sagte die Ortsvorsteherin. „Dafür sind andere Menschen hinzugekommen. Unser Dorf und unsere Dorfgemeinschaft verändern sich.“
Damit spannte Koch-Vollbracht den Bogen zu den überwiegend syrischen Asylbewerbern, die nun auch in Harreshausen leben. Da die Stadt unter Sparzwang steht, die Budgets für die Ausrichtung der Seniorennachmittage kürzen musste, sei auch die Mitarbeit des Bauhofs bei den Vorbereitungen zum Harreshäuser Seniorennachmittag weggefallen.
Die syrischen Flüchtlinge sprangen ein und packten am Samstagvormittag tatkräftig mit an, um Tische und Stühle zu stellen sowie die Mehrzweckhalle ansprechend zu gestalten. Die Ortsvorsteherin sowie Bürgermeister Achim Knoke warben dafür, auf die Neuankömmlinge zuzugehen, mit ihnen in Kontakt zu kommen, um einander verstehen zu können. Den einleitenden Worten schloss sich Pfarrer Ferdinand Winter von der katholischen St. Josef-Gemeinde an – auch die katholische Gemeinde in Babenhausen war zunächst eine Diaspora, die erst durch die Ankunft der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs.
Der Nachmittag war danach gefüllt mit einem bunten, abwechslungsreichen Programm, zu dem die Einradfahrerinnen des TV Babenhausen den Auftakt machten. Sie begeisterten ihr Publikum mit einigen akrobatischen Darbietungen auf ihren ungewöhnlichen Gefährten. Später traten die Musiker des Gesangvereins Sängerlust unter Leitung von Dirigent Peter Wilhelm auf, bevor es einen 22-minütigen Film zu sehen gab. Diesen hatte Harald Weidler bereits 2009 gedreht und nun mit seinem Sohn Robin sowie Julian Veit aktualisiert und um einige Neuerungen im Dorfgeschehen ergänzt. Der Film zeigte nahezu alle Orte und Plätze in und um Harreshausen, von der Schönen Eiche über die Gärtnereien und Aussiedlerhöfe bis zum Weißen Ross, in dem heute ein Ladencafé zu Hause ist und der portugiesischen Cantina, der einstigen Kegelbahn.
Da im hohen Alter nicht mehr alle Harreshäuser so mobil sind wie einst, brachte der Ortsbeirat mit dem selbst gedrehten Film nun den Ort und die beliebten Stätten aus der Kindheit vieler Senioren zu ihnen in die Mehrzweckhalle. Danach waren alle Gäste zum beliebten Bingo-Spiel eingeladen, bei dem es attraktive Präsente zu gewinnen gab. Hierfür hatte der Verein „Middedrin“ 50 Euro gespendet.
Die Veranstaltung am Samstag zeigte erneut, dass die Seniorennachmittage bei den Bürgerinnen und Bürgern ab 65 Jahre nach wie vor beliebt sind, sogar noch an Attraktivität gewonnen haben.       mel

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