Kommunalwahl: Abschied von einigen „politischen Urgesteinen”

Insgesamt bewerben sich 122 Personen um einen Platz in der Babenhäuser Stadtverordnetenversammlung (CDU 39, SPD 33, Grüne, 13, Die Linke 6, FDP 16, FWB 13, Die Bürger 2). Für die insgesamt 37 Sitze bewerben sich also „nur“ 0,75% aller Einwohner von Babenhausen. Ob diese Zahl ein Gradmesser für „Politikverdrossenheit“ ist, kann nicht beurteilt werden, aber mit der Wahlbeteiligung von 23,7% bei den Landratswahlen 2015 und 46,8% bei der Bürgermeisterwahl 2014 zumindest ein weiterer, möglicher Mosaikstein.

Obwohl der Wahlausgang nicht vorhersehbar ist, lässt sich jetzt schon ein Umbruch des Stadtparlaments prognostizieren. Denn von den aktuellen Stadtverordneten stellen sich 9 nicht mehr dem Wählervotum (24,3%). Dabei handelt es sich teilweise um langjährige und besonders engagierte Lokalpolitiker. Die Babenhäuser Stadtverordnetenversammlungen wird also einen neuen, anderen Charakter aufweisen. Insbesondere die Arbeit der verschiedenen Ausschüsse wird sich neu definieren müssen, wenn solche politischen Urgesteine wie Frank-Ludwig Diehl, Hans-Jürgen Lohde und Rüdiger Manowski nicht mehr federführend aktiv sein werden. Die konkreten Fragestellungen, die zum Punkt kommenden Wortbeiträge, sowie die immer ausgezeichnete Sitzungsvorbereitung von Ingrid Schumacher werden  ebenfalls fehlen. Einige Zahlen und Daten zu den Wahlvorschlägen, die in der vergangenen Woche in der Babenhäuser Zeitung veröffentlicht wurden: Es bewerben sich 63,9% Männer und 36,1% Frauen um die Sitze in der Stadtverordnetenversammlung. 8,2% der Bewerber sind unter 26 Jahren, während 44,3% älter sind als sechzig Jahre. Bei den Wahlen zu den Ortsbeiräten ergeben sich ähnliche Werte. Die 119 Bewerber der verschiedenen Ortsbeiräte (CDU 48, SPD 37, Grüne 10, FDP 12, FWB 10, Bürger 2) setzen sich aus 58% Männer und 42% Frauen zusammen. 42,9% der Bewerber sind über 60 Jahre alt und 5% sind 26 Jahre oder jünger. Interessanterweise findet man in den Wahlvorschlägen zur Stadtverordnetenversammlung mehr Personen (10) die 26 Jahre oder jünger sind, als bei den Listen der Ortsbeiratswahl (6, hiervon alleine drei in der Kernstadt). Während im Wahlkampf oftmals auf die vorderen Listenplätze geachtet wird, ist jedoch auch der Blick auf die „hinteren Startplätze“ der Parteien besonders interessant. Bei der CDU findet sich hier unter anderem der Ehrenstadtrat Ernst-Johann Schnatze wieder (Platz 36). Auf dem Wahlvorschlag der SPD findet man Bürgermeisterin a.D., Gabriele Coutandin (Platz 29) und Ralf Schlingmann, zur Zeit im Fraktionsvorstand der SPD, auf Platz 31. Vom letzten Platz der FDP-Liste geht Heinrich Leonhard Kolb (ehemals Parlamentarischer Staatssekretär der FDP und langjähriges Mitglied des Bundestags) ins Rennen. Ebenfalls auf dem letzten Platz findet man, bei der FWB, Bürgermeister a.D. Kurt Lambert (13). Ein Kuriosum bei der diesjährigen Kommunalwahl ist sicherlich, dass mit Gabriele Coutandin, Achim Knoke, Kurt Lambert und Reinhard Rupprecht, vier – amtierende und ehemalige – Bürgermeister um Wählerstimmen werben.
Was sich alles verändert wird uns die Zukunft zeigen, nachdem am 6. März gewählt wurde und sich die Stadtverordnetenversammlung am 14. April zur konstituierenden Sitzung zusammengefunden hat.     hz

 

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