Aktuelle Priorität hat das Projekt „Alte Gärtnerei“. „Der aktuelle Entwurf für das Gelände betrifft weit mehr als nur die direkten Anwohner“, fasst Edith Kurtz die Interessen der Bewegung zusammen, „wir wollen das Alleinstellungsmerkmal von Babenhausen, die charmante Altstadt mit der hoffentlich bald wieder gemütlichen Bummelgass und historischen Stadtmauer erhalten. Das ist unser Kapital als Stadt, das dürfen wir nicht an einen Investor verscherbeln, dessen Interesse Gewinnmaximierung und nicht Stadtentwicklung ist!“
Die ersten Entwürfe zeigen wuchtige Betonbauten, die zwar den aktuellen Zeitgeist widerspiegeln, sich aber keinesfalls in ein harmonisches Gesamtbild fügen. „Was heute ‚modern‘ ist, ist in ein paar Jahren eine ‚Bausünde“, sagt Hans Peter Hartmann, Babenhäuser Bauingen- ieur und Gründungsmitglied der Initiative. Er hat mit der Sanierung des ehemaligen Gasthauses „Engel“ (heute: Pfannkuchen-Haus) selbst bewiesen, dass ‚Erhaltung‘ und ‚Entwicklung‘ Hand in Hand gehen müssen. Städte wie Wiesbaden und Frankfurt nehmen aktuell viel Geld für den Rückbau von NachkriegsBausünden und die Wiederherstellung historisierter Ansichten in die Hand, und auch unsere direkten Nachbarn in Seligenstadt (Werbe-Slogan: Geschichte(n) hautnah erleben) vermarkten aktiv ihre historische Schönheit. „Babenhausen sollte da nicht den entgegengesetzten Weg einschlagen“, sagt Hartmann.
Die Initiative sieht beim vorliegenden Entwurf aber nicht nur den ästhetischen Aspekt, vielmehr werden massive Nachteile für Babenhausen und seine Bürgerinnen und Bürger befürchtet, gegen die es frühzeitig aktiv zu werden gilt. Es sind dies unter anderem:
- Massiv steigendes Verkehrsaufkommen (vor allem an Schul- und Kindergartenwegen)
- Parkplatz-Verknappung und dadurch weitere Benachteiligung der Bummelgass-Geschäfte
- Zusätzlicher Ladenleerstand bei fehlender Weiterentwicklung der Bummelgass
- Schäden an umliegenden und teilweise unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden
- Unklare Auswirkungen durch die künstliche Absenkung des Grundwassers
- Umlage der Baumaßnahmen an Straßen, Kanälen etc. auf die Babenhäuser Allgemeinheit
Bei anderen Projekten dieser Art konnten die Babenhäuser bisher ihre Meinung nicht durchsetzen. „Es wurde zu lange geschwiegen und zu wenig nachgefragt“, so Edith Kurtz, „deshalb wollen wir Babenhausen eine Stimme geben, wenn es um das zukünftige Gesicht unserer Stadt geht“. Die Bürger Initiative wird daher in den nächsten Wochen an den öffentlichen Sitzungen teilnehmen. Sie will die Babenhäuser Bürger offen, transparent und partei-neutral über die nächsten Schritte informieren und so eine Plattform für Mitgestaltung schaffen.
Als nächste Maßnahme ist eine Unterschriften-Aktion geplant und eine Homepage ist in der Erstellung und auch rechtliche Schritte werden geprüft. „Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger Babenhausens ein, sich uns anzuschließen“, fasst es Edith Kurtz zusammen, „wir hoffen, dass viele mitmachen und mit uns zusammen Babenhausen aktiv gestalten und als l(i)ebenswerten Ort erhalten“. bilb
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