Als Anwohner der Darmstädter Straße/B26 sei es für ihn an der Zeit, aktiv zu werden, denn die Grenzwerte für Lärm- und Feinstaubbelastung seien längst überschritten. Da aber in Babenhausen auch an vielen anderen Stellen dem hohen Verkehrsaufkommen planerisch nur sehr ungenügend Rechnung getragen werde, wolle er jetzt Stimmen aus der Bevölkerung bündeln und sich somit bei den Verantwortlichen Gehör verschaffen. Deshalb hatte er zur Gründung einer Bürgerinitiative „Gegen Verkehrslärm und zur Verbesserung der Lebensbedingungen an überlasteten Verkehrsstraßen in Babenhausen“ aufgerufen.
Zunächst umriss Eidebenz die momentane Situation mit der unstrittig überlasteten B26, an der sich der Verkehr vor allem in den Stoßzeiten bis nach Sickenhofen und weiter staue. Dass mit dem Umbau der Kaserne täglich noch einmal rund 8000 Fahrzeuge dazukommen sollen, ist für ihn fast undenkbar. Laut Lärmkartierung, die im Internet unter www.laerm.hessen.de einsehbar ist, stehen derzeit gemessene 75 dB(A) dem zulässigen Höchstwert von 65 dB(A) gegenüber. Er sehe zwei Möglichkeiten zur Reduzierung: kurzfristig mit zum Beispiel Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Lkw-Nachtfahrverboten und langfristig mit einer Südumgehung. Dabei unterstrich er, dass er die Entwicklung der Kaserne nicht verhindern, aber den Mehrverkehr zu Lasten der Anwohner nicht widerstandslos hinnehmen wolle. Von der Konversionsgesellschaft sei zwar ein Ingenieursbüro mit der Einplanung des zusätzlich zu erwartenden Verkehrs beauftragt worden, aber es gäbe noch kein umsetzbares Verkehrskonzept. Auch die Bouxwiller Straße sei von der zu erwartenden Mehrbelastung betroffen und das „Nadelöhr Bahnunterführung“ könne nicht noch mehr Verkehrsaufkommen verkraften. „Ein weitsichtiges Verkehrskonzept muss her!“ ist deshalb seine Forderung.
Während Eidebenz und auch mehrere Bürger aus der Versammlung ihre Situationen schilderten, ging eine Liste durch die Reihen, in die sich Interessierte eintragen konnten. Rechtliche Beratung und Unterstützung kam von Rechtsanwalt Dr. Ingo Friedrich, der ebenfalls Anwohner der B26 ist und somit aus eigener Erfahrung sprechen konnte, während er auf den Rechtsanspruch auf Verbesserung der unzumutbaren Lärmbelastung hinwies. Sein Vater Uwe Friedrich habe schon vor 40 Jahren zu Widerstand aufgerufen, als die Südumgehung kurz vor Baubeginn von „vordringlicher Bedarf“ durch einen Regierungswechsel auf „weiterer Bedarf“ zurückgestuft wurde. Eidebenz wolle auch herausfinden, an welcher Stelle diese Entwicklung gebremst würde und da den Hebel ansetzen, denn „Babenhausen braucht eine Lobby“. Die B26 stehe in seinen Bemühungen nur als Synonym für mehrere Brennpunkte in der Kernstadt. Auch Anwohner der Reitbahnstraße, Bouxwiller Straße und der Ziegelhüttenstraße leiden enorm unter zu hohen Lärm- und Feinstaubemissionen. „Es erschüttert die Häuser und man kann nachts nicht mehr durchschlafen. Das macht auf Dauer krank!“, beschwerte sich Karl Marold, der aus seinem Alltag in der Reitbahnstraße erzählte, wo ihn ja zusätzlich noch der nächtliche Güterverkehr enorm beeinträchtige.
Nach dieser Gründungsveranstaltung sind weitere Treffen geplant, in denen jedoch getrennt nach den Themen „Straßenlärm“ und „Lärm durch Bahnverkehr“ vorgegangen werden soll. Die verantwortlichen Ansprechpartner in beiden Fällen würden von Eidebenz bis zur nächsten Veranstaltung noch ausfindig gemacht werden und dann werde auch überlegt, wie die weiteren Schritte aussehen sollen, die zu einer Verbesserung der untragbaren Situation eingeleitet werden. Eidebenz bat die Teilnehmer der Versammlung, unterdessen zu überlegen, welchen aktiven Beitrag sie in der Bürgerinitiative leisten können. Es müsste eine Homepage erstellt und gepflegt werden, Briefe verfasst und verschickt werden, um dem zuständigen Verkehrsamt Druck zu machen. Durch die Vernetzung untereinander werde eine Kommunikationsplattform geschaffen, mit der man Stimmen bündeln und somit Gehör verschaffen könne. Eidebenz will mobil machen und sieht durch die Kasernenkonversion einen „historischen Moment“ gekommen. Noch habe er keine Lösung parat, wolle aber mit seinen Mitstreitern radikal an einer Strategie arbeiten, um die Situation auf lange Sicht sinnvoll zu verbessern. Die „Reduzierung der
Verkehrsbelastung für Babenhausen“ ist sein Anliegen und er sieht „diesen Kampf als hoffentlich letzten Kampf für ein sinnvolles Verkehrskonzept“, wie er abschließend plädiert. kb
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Rubrik: Politik und Parteien
12.11.2018
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