Neben dem Stammtisch (jeder dritte Freitag im Monat, im Stadthallenrestaurant Goldener Engel) und den Öffnungszeiten im HEUSS-chen (beispielsweise 16 bis 18 Uhr vor den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung) sollen sich die Themenabende aktuellen Gegebenheiten widmen, die auch über die Lokalpolitik hinausgehen. Am vergangenen Donnerstag (21.) schilderte Prof Kay Hamacher aus Groß-Zimmern die Thematik „was passiert mit Daten in vernetzten Computersystemen“.
Die Einführung der Datenschutzgrundverordnung und der „Facebook-Skandal“ haben die Bevölkerung zwar in diesem Bereich sensibilisiert, aber die eigentlichen Hintergründe um „kostenfreie“ Angebote der sogenannten „Sozialen Netzwerke“ bleiben den meisten Nutzern doch verborgen. Professor Kay Hamacher erläuterte das gut funktionierende Geschäftsmodell der Daten(aus)nutzung und wie Firmen mit ihrer Monopolstellung den Markt beherrschen und durch den Verkauf von Kundendaten „Kasse machen“.
Erschreckend war dann für die Zuhörer, welche technischen Möglichkeiten in diesen Bereichen Verwendung finden. Der digitale Fingerabdruck, den jeder Nutzer des Internets hinterlässt, kann durch Micro Tracking aufgespürt werden und ermöglicht eine genaue Identifikation (auch für den Verfasser war es erstaunlich, dass man ihn aus 752.848 Internet-Nutzern genau identifizieren kann – ohne die Eingabe irgendwelcher Daten, sondern nur durch die Zusammenstellung der Computerkonfiguration!). Werden dann noch die Cookies und die Seitenverläufe ausgespäht oder der Mauszeiger verfolgt, wie bei der Firma Facebook üblich, bieten sich für solche Unternehmen unglaubliche Möglichkeiten. Dies geschieht auch Dank der zahllosen „informellen Mitarbeiter“ denn der sorglose Umgang mit den eigenen Daten fördert das Geschäftsmodell von Google, Facebook oder Amazon.
In der Aussprache, die sich dem interessanten Vortrag anschloss, wurden auch die möglichen Gefahren einer immer steigenden Nutzung von Datenbanken und Logarithmen deutlich. Bei dem in China betriebenen Sozialkredit-System werden Datenbanken genutzt um die Reputation eines Bürgers zu ermitteln. Das angebliche Ziel besteht darin, die chinesischen Bürger durch eine umfassende Überwachung im sozialen Verhalten zu erziehen. Wer dort ein niedriges „Punktekonto“ hat gerät in Gefahr Reisebeschränkungen zu unter- liegen, höhere Steuern zu zahlen oder der Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen könnten die Folgen sein.
Dieses System ist ein großer (Datenbank)Eingriff in die persönliche Freiheit jedes einzelnen – George Orwell’s Roman „1984“ lässt grüßen. hz
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Rubrik: Politik und Parteien
02.07.2018
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