Wollen sie doch vor allem Werte wie Kameradschaft und Resilienz vermitteln, wie Team-Manager und Reiseleiter Lars Houbak erklärt. Er verrät auch, wie das strenge Auswahlverfahren abläuft, nach dem alle zwei Jahre aus rund 185 Bewerbern genau 28 Turner in das Team gecastet werden. Einige von ihnen versuchten es bereits zum vierten Mal, bevor es dieses Jahr dann endlich klappte. Durchhaltevermögen hätten sie damit schon mal bewiesen, schmunzelt er. Als Hauptkriterium steht natürlich das turnerische Können und nach einer Vorauswahl verbrachten immerhin je 20 Jungen und Mädchen ein Wochenende bei einem Workshop, wo sie auf Vertrauen, Teamfähigkeit und Kameradschaft getestet wurden. Auch Neugierde sei gewünscht: auf die Gastgeber-Familien, andere Trainingsmethoden und kulturellen Austausch während der fast einjährigen Welttournee. Selbstmotivation bringen die jungen Sportler alle mit, denn sie müssen sich ihre Teilnahme mit rund 5000 Euro selbst finanzieren. Doch die Teilnahme an der Tour mache sich in jedem Lebenslauf gut, denn ein 10-Stunden-Trainingstag über viele Monate hinweg und die lange Trennung von Zuhause zeugten von starker Disziplin und hoher Belastbarkeit. Egal, ob im Sport oder in anderen Berufen würde man davon profitieren können.
In ihrem Programm „NAMUH“ geht es ums Leben, um Gruppendynamik und wie man die Balance findet zwischen individueller Freiheit und Identität einerseits und Gruppenanforderungen wie Normen und Sicherheit auf der anderen Seite. Die Choreographen wollten eine Show schaffen, mit der sich jeder identifizieren könne. Jeder ist Teil verschiedener Gemeinschaften und so sind Gruppenbildung und -dynamik wesentlich für uns alle. Es war ihnen wichtig, in ihrer Show zu porträtieren wie Menschen in Gemeinschaften agieren.
In Aschaffenburg war am Sonntag bei ihrer Show in der Stadthalle genau das zu spüren! Mit einer unglaublichen Dynamik wurden Geschichten erzählt und gleichzeitig auf den Ebenen von Tanz, Gymnastik, Akrobatik und atemberaubendem Airtrack-Tumblings Höchstleistungen präsentiert.
Dass sich die AkzepTanz des Turnvereins dieses außergewöhnliche Erlebnis mit den sympathischen Ausnahme-Sportlern selbst zu ihrem 30. Geburtstag schenkte, kam bei der Ansage der Trainerin Jutta Koser beim Publikum sehr gut an. Eine Tanzgruppe des Dalberg-Gymnasiums, aber auch die AkzepTanz Companie zeigten zu Beginn des Abends auf der Bühne der Aschaffenburger Stadthalle, dass in ihren Reihen ebenfalls sehr viel Talent steckt.
Die Dänen sind sehr glücklich über ihre Zeit in der Gersprenzstadt, wo sie Gastfreundschaft und ein sehr ansprechendes Programm vorfanden. So wurde neben den Trainingseinheiten, der diversen Workshops und der obligatorischen Show auch Ausflüge nach Frankfurt und eine englischsprachige Führung durch das liebliche Babenhausen mit seinen alten Fachwerkhäusern begeistert aufgenommen. Sabine Dirkes und Jutta Koser haben mit ihrem Orga-Team monatelang geplant und wie schon vor zwei Jahren an alles gedacht, um den jungen Leuten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch die Gastfamilien, in denen die Sportler zwischen 20 und 26 Jahren wie Familienmitglieder auf Zeit aufgenommen wurden, boten an den freien Tagen schöne Erlebnisse und so waren am Donnerstag in aller Frühe sehr wehmütige Abschiede zu sehen, als das Team sich in Richtung Vereinigte Emirate auf den Weg machte.
Vielleicht sieht man sich ja im nächsten Jahr bei der Welt-Gymnaestrada in Österreich wieder?
kb
Rubrik: Sport
16.10.2018
Kommentare