Wenn ich als Verein zudem auf meine Jugendarbeit baue, wäre dies der einzig gangbare Weg für einen zielgerichteten Neuaufbau gewesen. Die Mitglieder und Fans hätten sicherlich hierfür mehr Verständnis aufgebracht, als dass ihnen Sonntag für Sonntag eine Kreisoberliga-Mannschaft präsentiert wird, die als Schießbude herhalten muss.
Wenn der sportliche Leiter die heutige sportliche Situation mit dem Rücktritt eines Hauptsponsors und einer zeitlich nicht mehr möglichen Ummeldung der Mannschaft begründet, ist dies schlicht und einfach falsch. Bereits im Mai vor den Relegationsspielen wurde in einer Vorstandssitzung, an der auch er teilnahm, besprochen, dass auf einen etwaigen Aufstieg verzichtet werden sollte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein noch folgende Möglichkeiten: Auf die Relegation verzichten und in der kommenden Saison wie bisher in der A Liga spielen, oder auf den durch die spätere Relegation berechtigten Aufstieg verzichten und die Mannschaft für die neue Saison in der B-Liga melden. Dies wäre bis zum 30. Juni möglich gewesen. Warum nach den Relegationsspielen ein Umdenken eintrat und unter anderem auch er sich plötzlich für einen Aufstieg aussprach, darüber kann man nur spekulieren, obwohl zu diesem Zeitpunkt sich die Abmeldung des gesamten Spielerkaders bereits abzeichnete. Kompetentes und strukturelles Handeln sieht auf jeden Fall anders aus.
Für das derzeitige sportliche Desaster sind einzig und allein die handelnden Personen verantwortlich, der fiktive Rücktritt eines sogenannten Hauptsponsors und der zeitliche Ablauf für die Ummeldung der Mannschaft sind als Begründung hierfür sicherlich hier nicht geeignet.
Mit den Rücktritten zahlreicher Vorstandsmitglieder und des gesamten Spielausschusses, die sich kontinuierlich in den letzten zwei Jahren, teilweise mit Vereinsaustritten, vollzogen haben, ist ein Substanzverlust im Verein unverkennbar. Diese Entwicklung allein mit der sportlichen Situation zu begründen wäre sicherlich zu einfach und würde die eigentlichen Probleme im Verein ausblenden.
Der SV 58, mit seiner tollen Sportanlage, war sportlich und kulturell immer ein Fixpunkt im örtlichen Vereinsleben und eine gute Adresse im Fußballkreis. Diese Außendarstellung wird ihm nicht gerecht.
Jürgen Suerbier, ehem. Vorstandsmitglied, Mitglied des SV58 seit 1960
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