Die Chance, über den Weg der Revision Gerechtigkeit einzufordern war von Fachleuten von vornherein gering eingeschätzt worden. Weil bei einem Revisionsantrag ein Gerichtsurteil lediglich auf Verfahrensfehler überprüft wird, bleibt die „freie richterliche Beweiswürdigung“, die Wahrnehmungsstörung der 5. Kammer des Landgerichts Darmstadt, die Zeugenaussagen ins Gegenteil verkehrte und hochqualifizierte Gutachter missachtete, ungeahndet. Vom Verfahren her keinen Fehler gemacht und auf 292 Seiten eine runde, weitgehend frei erfundene Kriminalgeschichte geschrieben zu haben – das hat gereicht, um mit dem Urteil „lebenslänglich“ eine Familie zu zerstören. Die Möglichkeit einer zweiten Tatsacheninstanz gibt es für Herrn Darsow nicht. Das angestrebte Wiederaufnahmeverfahren bleibt die einzige Chance Gerechtigkeit zu erlangen.
„Kontrovers diskutiert“ wie vor einiger Zeit in einer Tageszeitung erwähnt, wird das Urteil lediglich von Menschen, die sich nicht mit Sach- und Beweislage auseinandergesetzt haben und hoffen, dass unser Rechtssystem funktioniert. Tut es aber leider nicht in jedem Fall! Natürlich lebt es sich zufriedener, wenn man sich einredet, dass Justiz nur weit weg in der Ukraine bei der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko oder in Russland bei „Pussy Riot“ nicht funktioniert. Leider lässt unser eigenes Justizsystem mehr Ungerechtigkeit zu als Sie sich bislang vorstellen konnten. Den Beweis dafür trete ich gerne gegenüber jedem Interessierten an.
Seien Sie nicht bequem und oberflächlich! Helfen Sie, wo Ihre Unterstützung gebraucht wird. Im November wird Frau Darsow eine Petition beim Petitionsausschuss des hessischen Landtages für ein Wiederaufnahmeverfahren einreichen. Hierbei zählt jede Stimme. Auf der Internetseite Doppelmord-Babenhausen.de können Sie den Petitionstext und Unterschriftenlisten herunterladen. Sie können sich auch direkt an mich oder eines der mehr als 50 Mitglieder des Vereins Monte Christo e.V. wenden, um die Petition zu unterstützen oder Mitglied im Verein zu werden.
Jede Stimme zählt übrigens auch bei den im nächsten Jahr anstehenden Wahlen zum hessischen Landtag und Bundestag. Bedenken Sie bei jeder Stimmabgabe, welche Partei sich selbstlos für Gerechtigkeit in der Justiz einsetzt - im Schick-salsfall auch für Sie!
PS: Die Darsows sind unsere Freunde, Nachbarn und Vereins-kameraden. Sie gehören in unsere Stadt und zu unserer Schulgemeinde. Sie sind keine fremden, anonymen Opfer und haben deshalb nichts gegen die Namensnennung! (Info unter: www.montechristo-ev.de und doppelmord-babenhausen.de)
Josef Seidl
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