Stellungnahme der sozialpädagogischen Fachkräfte der BDP Kinderkiste: Sozial- und Erziehungsberufe - Richtig gut! Aufwerten jetzt!

Wir arbeiten für die Gesellschaft! Wir arbeiten für die Zukunft! Wir arbeiten richtig gut!  So lautet unter anderen der Slogan der sozialpädagogischen Fachkräften in Krippen, Kindertagesstätten, Horten, Schulkindbetreuungseinrichtungen, Erziehungshilfen, Einrichtungen für Menschen mit (Be)Hinderungen, etc.

Wir, die sozialpädagogischen Fachkräfte der BDP Kinderkiste – inklusive hortähnliche Einrichtung und Betreuende Grundschule in Babenhausen, stehen solidarisch zu den streikenden Kolleginnen und Kollegen in den Tarifverhandlungen zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe. Dort wird derzeit unbefristet gestreikt. Wir wissen, dass dies für viele Eltern mit einem hohen Organisationsaufwand und viel Mühe verbunden ist. Aber der Streik erfolgt nicht leichtfertig.

Die streikenden Kolleginnen und Kollegen kümmern sich mit großem Engagement um unsere Kinder. Eltern erwarten zu Recht, dass sie alles tun, um ihren Kindern alle Bildungschancen für die Zukunft zu ermöglichen. Die Beschäftigten leisten verantwortungsvolle sozialpädagogische Facharbeit und  wollen dafür angemessen bezahlt werden. Dafür setzen sie sich gemeinsam mit ver.di in diesen Tarifverhandlungen ein.

In den vergangenen 25 Jahren sind die Anforderungen der Gesellschaft und der Eltern an frühkindliche Bildung in Krippe, Kindertagesstätte und Horten, aber auch in den Erziehungshilfen und außerschulischen sozialpädagogischen Angeboten deutlich gestiegen. Gesellschaftliche Veränderungen und Umbrüche und die Anforderungen an eine moderne Arbeitswelt stellen enorme Herausforderungen an Familien und jedes einzelne Gesellschaftsmitglied dar.  Paralell zum Erwerbsleben oder zu den eigenen biografischen Entwicklungen Kinder zu bekommen und groß zu ziehen, fordert viel von Eltern und Kindern. Qualifizierte und verlässliche sozialpädagogische frühkindliche Bildung und spzialpädagogische Arbeit sind dafür bedeutende Hilfe und unverzichtbare Rahmenbedingungen.

Dafür braucht es gut ausgebildete sozialpädagogische Fachkräfte, die für die besonderen Anforderungen entsprechende pädagogische Lösungen bieten und den schwierigen Arbeitsfeldern gerecht werden können. Deren Tätigkeitsbewertung ist allerdings fast 25 Jahre alt und hat seit 1991 keine nennenswerte Veränderungen erlebt.

Was heißt das zum Beispiel in unserem Arbeitsfeld:
Schulkindbildung und -erziehung und –betreuung?

Dazu heißt es in einem Infobrief von ver.di: „Schule und Jugendhilfe vertreten zwar verschiedene Ansätze und Traditionen, doch sie verfolgen im Grunde dasselbe Ziel: Sie wollen die Persönlichkeit junger Menschen stärken, sie zu eigenverantwortlichem Handeln befähigen und ihre soziale Kompetenz fördern, um sie möglichst optimal auf die Berufs- und Lebenswelt der Erwachsenen vorzubereiten. Das gelingt am besten, wenn Schule und Jugendhilfe gleichberechtigt und partnerschaftlich zusammenarbeiten. Erzieher/-innen ergänzen den schulischen Lehrplan - zum Beispiel durch kreative Angebote wie Töpfern, Holzarbeiten, sportliche Aktivitäten oder gemeinsame Ausflüge. Sie greifen aber auch Themen aus dem Unterricht auf und bearbeiten sie in Form von Projektarbeit. Bei all diesen Angeboten geht es vor allem um Selbstständigkeit und verantwortliches Handeln. Das pädagogische Konzept orientiert sich an den individuellen Fähigkeiten, Erfahrungen und Bedürfnissen der Kinder. Und es setzt auf eine stärkere Zusammenarbeit mit den Eltern.“ (ver.di, Bürgerinfo, 21.05.2015)

In der Konzeption der BDP Kinderkiste ist zu lesen:
Das Betreuungsangebot der BDP- Kinderkiste bietet Kindern die Möglichkeit, in Anbindung an die Schule zu lernen und hierbei die Schule nicht nur als Institution der Wissensvermittlung zu erleben. Sie können darüber hinaus ihre Spontanität und Kreativität im Rahmen der Angebote unserer Einrichtungen verwirklichen.
Unsere Ziele sind selbst bestimmte, handlungsfähige Individuen, die sich als Teil der Gesellschaft begreifen: Kinder, die in ihrer Zeit bei uns an Selbstbewusstsein gewinnen und Kinder, die wissen was sie wollen und wer sie sind.
Unser Betreuungsangebot ist mehr als ein „Aufbewahrungsort“ für Kinder. Die BDP-Kinderkiste versteht sich als eine „Insel des Lernens und Verstehens“ in der bestehenden Schullandschaft Babenhausens.
Ein Ergebnis unserer pädagogischen Arbeit ist letztendlich Bildung.
Bildung wird als sozialer Prozess verstanden, der in einen sozialen und kulturellen Kontext eingebettet ist. Daraus ergibt sich ein neues Verständnis von Differenzieren. Bildungsprozesse werden vor dem Hintergrund der Differenzen reflektiert, die sich aus einer erweiterten Altersmischung, aus dem Geschlecht des Kindes, aus seinem kulturellen und sozioökonomischen Hintergrund, sowie aus seinem Entwicklungsstand (Hochbegabung, Entwicklungsrisiken, Hinderungen) ergeben. (Hess. Bildungs- und Erziehungsplan, Modul 1).

Inklusion
Mit der Unterzeichnung der UN- Behindertenrechtskonvension (BRK) hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, das Recht auf Bildung für alle Menschen anzuerkennen. Inklusion ist kein einmaliger Akt sondern als Prozess zu sehen. Inklusion heißt Vielfalt es wird keine Unterteilung in Gruppen vorgenommen. Menschen mit und ohne Hinderungen, Frauen, Männer, Menschen mit Migrationshintergrund, Lernbehinderungen usw. Alle sind Teil des Ganzen. Wir sehen es als unsere Aufgabe im päd. Alltag, Inklusion als immer wieder neue konzeptionelle und pädagogische Herausforderung an zunehmen um die Weiterentwicklung einer Pädagogik der Vielfalt unter möglichst guten Bedingungen um zusetzen. Ein wichtiges Instrument zur Überprüfung Umsetzung und Evaluation ist uns hierbei der „Index Inklusion“ (Booth et al. 2006).

Hier wird deutlich, wie komplex die Anforderungen an die Tätigkeit sind und es dafür gut ausgebildete Fachkräfte braucht. Es geht in dieser Tarifauseinandersetzung, anders als in anderen Tarifrunden, in besonderer Weise um einen politischen Konflikt, um die Frage, wie viel frühe Bildung und Soziale Arbeit der Gesellschaft wert ist.

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