Einzigartig in Hessen – Wohnungsbauförderung und Wohnraumanpassung aus einer Hand im Fachbereich Soziales, Pflege und Senioren

Cornelia Scharf, Landrat Klaus-Peter Schellhaas, Marita Bickerle, Gabriele Kühn und Ulrich Rauch lassen sich von Marita Bickerle den behindertengerechten Aufzug im Kreishaus Dieburg erklären. (von links; Foto: Landkreis Darmstadt-Dieburg)

Marita Bickerle feierte am Mittwoch (26.) 40-jähriges Dienstjubiläum. Das Team von Medien und Kommunikation (MuK) des Kreises hat mit ihr anlässlich des Dienstjubiläums ein Interview geführt.

MuK: Frau Bickerle, warum macht jemand mehr oder weniger 40 Jahre den gleichen Job?
Marita Bickerle: Ganz einfach, weil man für diese Aufgabe brennt, Menschen bei dem Traum vom Eigenheim zu unterstützen, zu beraten und zu helfen. Mein Aufgabenbereich ist so vielfältig und komplex. Er reicht von der Wohnbauförderung, die zum einen Familien beim Bau vom Eigenheim oder beim Kauf eines Hauses hilft, bis hin zum sozialen Wohnungsbau in den Kommunen. Bei der Wohnraumanpassung unterstützen und beraten wir Menschen, die aufgrund eines Unfalls, einer Erkrankung oder des Alters Hilfe bei der Anpassung ihres Hauses oder Eigentumswohnung brauchen, um weiterhin dort leben zu können. Es geht nicht nur um die Beratung, sondern auch um die Möglichkeiten der Finanzierung der jeweiligen Maßnahmen. Der Mensch steht bei unserer Arbeit im Vordergrund.

MuK: Warum ist es so besonders, dass das Fachgebiet im Bereich Soziales, Pflege und Senioren angesiedelt ist?
Marita Bickerle: In den übrigen Landkreisen in Hessen ist dieser Bereich nicht zwingend zusammen und häufig bei den Bauämtern bzw. Wirtschaftsförderung angesiedelt. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat sich eine Perle geschaffen, was die Beratung im Bereich Wohnungsbauförderung und Wohnraumanpassung sowie die Finanzierung der entsprechenden Maßnahmen angeht, da beides in einer Hand ist.

MuK: Sie sind für die Wohnbauförderung und für die Wohnraumanpassung zuständig. Erläutern Sie doch mal, was genau Sie da machen?
Marita Bickerle: Im Bereich der Wohnbauförderung unterstützten, beraten und helfen wir Menschen, den Wunsch vom eigenen Haus zu erfüllen. Viele haben den Traum vom eigenen Haus, können sich den aber nicht so einfach leisten. Was die wenigsten wissen, ist, dass wir als Landkreis eine Beratung anbieten und bei der Finanzierung eventuell durch die Fördermittel des Landes Hessen helfen können.

MuK: Was bedeutet das, Sie helfen bei der Finanzierung?
Marita Bickerle: Ich versuche das mal an einem Beispiel zu erklären. Eine vierköpfige Familie, die weniger als 57.000 Euro Jahreseinkommen (Brutto um die 80.000 Euro) hat und ein Haus bauen oder kaufen möchte, kann bei uns Finanzierungsmittel beantragen. Angenommen der Hauskauf kostet insgesamt 400.000 Euro. 15 Prozent davon (60.000 Euro) muss die Familie zur Finanzierung bei der Bank als Eigenkapital vorlegen. Wir können Finanzierungsmittel von bis zu 100.000 Euro bereitstellen; was bedeutet, dass der Kredit bei einer weiteren Bank, den die Familie aufnehmen muss, sich auf 240.000 Euro reduziert. Dadurch erhalten die Kaufinteressenten auch günstige Konditionen bei der anderen Bank.

MuK: Woher kommt das Geld, das wir Familien zur Verfügung stellen?
Marita Bickerle: Die Darlehen werden vom Land Hessen zur Verfügung gestellt und von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank (WI-Bank) verwaltet. Kommt eine Familie zu uns, verschaffen wir uns erst mal einen Überblick darüber, ob die Familie Anspruch auf Förderung hat. Nach der genauen Prüfung und Beratung sowie Vorlage der entsprechenden Unterlagen machen wir die Anträge fertig und geben diese an die WI-Bank zur Entscheidung weiter.

MuK: Das ist eine gute Sache. Nehmen denn viele Familien die Förderung in Anspruch?
Marita Bickerle: Leider nein, es könnten mehr Familien sein.

MuK: Woran liegt das?
Marita Bickerle: Viele wissen einfach nicht, dass der Landkreis Finanzierungsmittel bereitstellt. Wir sollten mehr dafür werben.

MuK: Zur Wohnraumanpassung, ein weiterer Bereich, für den Sie verantwortlich sind. Was kann man sich darunter vorstellen?
Marita Bickerle: Im Bereich der Wohnraumanpassung beraten und unterstützen wir die Menschen dabei ihr Haus oder ihre Eigentumswohnung barrierefrei umzubauen. Gefördert werden die Umbauten mit bis zu 12.500 Euro Zuschuss.

MuK: Können Sie hier ein Beispiel nennen? Richtet sich die Wohnraumanpassung nur an ältere Menschen oder auch an Familien?
Marita Bickerle: Sowohl als auch. Wird jemand im Alter oder in jungen Jahren durch einen Unfall oder eine Krankheit pflegebedürftig wird und möchte in der gewohnten Umgebung bleiben, braucht es eine Anpassung des Wohnraums. Wichtig ist, die Situation vor Ort anzuschauen und zu sehen, wie lebt der Mensch, welche Einschränkungen hat er und was braucht er, um weiterhin zu Hause leben zu können. Ist das geklärt, kann die Anmeldung für eine bauliche Maßnahme erfolgen. Kostenvoranschläge sind bei der Anmeldung mit einzureichen. Auch hier stellt das Land Hessen Fördermittel bereit.

MuK: Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken, was ist das Besondere an Ihrer Arbeit?
Marita Bickerle: Die Vielfältigkeit und dass ich nah am Menschen bin. Es ist mir wichtig, Menschen zu helfen und das kann ich.. Jeder ist anders und jeder hat andere Bedürfnisse. Die Kunst besteht darin, das zu erkennen und darauf einzugehen.

MuK: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Marita Bickerle: Ich wünsche mir, dass die Angebote der Wohnbauförderung und der Wohnraumanpassung bekannter werden, dass mehr Menschen unsere Beratung in Anspruch nehmen und wir so noch mehr Menschen unterstützen können.

Seit 1978 arbeitet die Verwaltungsfachwirtin im Öffentlichen Dienst. Ihre Ausbildung hat Marita Bickerle beim Landkreis Groß-Gerau absolviert. Im Januar 1981 hat sie als Sachbearbeiterin für Wohngeldangelegenheiten bei der Wohngeldstelle des Landkreises Darmstadt-Dieburg begonnen. 40 Jahre später ist Marita Bickerle immer noch im Sachgebiet Wohnbauförderung und Wohnraumanpassung als Fachteamleiterin.
Wer mehr über die Angebote des Landkreises wissen möchte, kann sich im Internet unter www.ladadi.de/wohnbaufoerderung sowie unter www.ladadi.de/wohnraumanpassung oder bei Marita Bickerle unter Telefon 06151 / 881-1140 informieren.

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