Stellungnahme der CDU „Babenhausen App“: Teure Investition bei leeren Kassen?

„In Zeiten riesiger Haushaltslöcher und einem engen Sparkorsett lässt die Verwaltung eine App entwickeln?“ Die Babenhäuser CDU ist alarmiert angesichts der neuesten Pressemeldung aus dem Rathaus.

Vor allem Sinn und Nutzen der für Babenhausen entwickelten App, einem Anwendungsprogramm für die Apple-Geräte iPhone und iPad, stellt die CDU in Frage. „Noch mehr verstört uns aber die Tatsache, dass die Verwaltung sich weigert, die Öffentlichkeit über die Kosten dieser Investition zu informieren“, sagt Fraktionsmitglied Monika Heinlein. Eine detaillierte Kostenaufstellung müsse noch erfolgen, heißt es in der Zeitung. „Die Kosten für ein solches Projekt müssen während der gesamten Realisierungsphase transparent und darstellbar sein. Dies gilt vor allem für den Zeitpunkt, an dem man sich entscheidet, Geld überhaupt in die Hand zu nehmen. Beide Szenarien wären dabei gleich fatal: Entweder weiß die Verwaltung wirklich nicht, was der Spaß die Stadt kostet. Oder die Verwaltung weiß es und verhüllt es unter dem Mäntelchen des Schweigens. Der ganze Vorgang ist sehr merkwürdig“, fasst Heinlein für die CDU zusammen.

So bleibe nur die Möglichkeit, eigene Rückschlüsse zu ziehen. CDU-Fraktionsmitglied Thomas Schindler, Diplom-Informatiker und selbst in der IT-Branche tätig, spricht von einem Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich, der bisher mindestens zusammengekommen sein dürfte. „Diese Annahme ist aber nach oben hin offen: Geht man nämlich von durchschnittlichen branchenüblichen Tagessätzen von 500 bis 1000 Euro aus, schlägt die fünfmonatige Entwicklungszeit ordentlich zu Buche“, erklärt Schindler. Auch müsse man die zwangsläufigen Folgekosten betrachten, die man „jetzt auf jeden Fall hat, damit die Sache ihren Zweck erfüllt“. Zunächst gelte es, die beiden anderen bedeutenden Plattformen Android und Windows Phone abzudecken, womit weitere Entwick-lungskosten verbunden sind. Und schließlich müsse auch ordentlich Werbung gemacht werden, denn „wer kommt schon von alleine darauf, dass Babenhausen ein App hat?“. Schindler wundert sich sehr über den Schritt der Verwaltung. „Es überrascht nicht, dass Babenhausen nun kreisweit die einzige Kommune mit einer App ist. Andere Kommunen sind nämlich klüger und vor allem kostenbewusster vorgegangen, indem sie sich einfach an eine bestehende Plattform oder App angeklinkt haben.“ Schindler verweist auf Portale mit fertigen Apps, wie zum Beispiel meinestadt.de oder dasoertliche.de, zu denen man lediglich die eigenen Inhalte beisteuern müsse. „Das macht einen Bruchteil der Kosten aus, die die Stadt Babenhausen nun investiert hat.“

Ob schließlich die App tatsächlich zu einem Aufschwung des Tourismus beitragen kann, müsse man abwarten. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Anwendung nun verstärkt die Zielgruppe der ‚jungen Menschen" nach Babenhausen holt“, meint Fraktionschef Friedel Sahm. „Bei aller Liebe zu unserer Stadt: Gerade den jungen Leuten hat Babenhausen - ob im Tagestourismus oder als Urlaubsort - nun wirklich wenig Attraktives zu bieten. Diese Zielgruppe zieht es doch überwiegend in die Städte, in denen Tag und Nacht etwas los ist. Aber Babenhausen? Keine Shoppingmeile, kein Nachtleben, kein Kino, eine Handvoll Sehenswürdigkeiten - viel ist das nicht. Und durch eine App wird es leider auch nicht mehr!“, macht Sahm seinen Standpunkt deutlich.

Nach Ansicht von Fraktionsmitglied Beatrice-Fischer Duttiné hätte man besser in den Internetauftritt der Stadt investieren sollen. „Diese Seite erscheint mir sehr unübersichtlich und enthält nicht alle Information, die man zur Verfügung stellen kann.“ Mit einer entsprechenden Überarbeitung der Seite und einer verbesserten Aktualisierung hätte man nach einhelliger Meinung der CDU-Mitglieder den gleichen Effekt erzielt.

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