Türkisch und Albanisch, Kroatisch, Polnisch und Spanisch - im Babenhäuser Wohngebiet Erloch hört man viele Sprachen. Auch Aushänge in Schaukästen oder Hausfluren sind in verschiedenen Sprachen verfasst. Nun kam ein Aushang hinzu. Auf ihm werden mit Symbolen und den im Erloch am häufigsten verwendeten Sprachen die Regeln der Mülltrennung erläutert. Jugendliche aus dem Wohngebiet gestalteten die Aushänge und übersetzten die Hinweise.
„Das System ist nicht ganz einfach zu verstehen, aber das ist kein Grund, wahllos alles auf die Straße zu stellen oder in die Vorgärten zu werfen“, sagt einer der 45 Hausmeister, die im Viertel arbeiten. Problematisch seien vor allem die gelben Säcke und der Sperrmüll. In den Säcken landeten häufig Essensreste, die Ungeziefer anlockten. „Die Müllabfuhr lässt die falsch befüllten Säcke stehen, weshalb Nachbarn denken, es sei Zeit für die Abholung und weitere Müllsäcke dazustellen“, erklärt er. Mit dem Sperrmüll verhalte es sich ähnlich. Zweimal jährlich werden pro Haushalt bis zu vier Kubikmeter Sperrmüll kostenlos abgeholt. Doch bei der erlaubten Menge bleibe es meist nicht. „Sobald ein altes Sofa vor einem Haus steht, wird daraus über Nacht ein Müllberg. Vor allem Elektroschrott kommt oft dazu, der gesondert angemeldet werden müsste.“
Weder den Hausmeistern noch der Stadt war es bisher gelungen, das Problem zu lösen. Vor einem Jahr nun taten sich die Hausmeister, das Ordnungsamt der Stadt und die Jugendförderung zusammen, um die Situation im Wohngebiet zu verbessern. Die Idee zu einem „Hausmeister-Meeting“ hatte Ahmet Ögretmen, der auch die Anlaufstelle für Jugendliche im Erloch leitet. „Die Jugendlichen haben schon mehrfach in ihrem Viertel aufgeräumt und Müll eingesammelt. Wir haben festgestellt, dass die Aktionen einen Lerneffekt haben und die Jugendlichen positiv auf ihre Eltern einwirkten.“ Doch damit allein sei es nicht getan. „Noch immer ist vielen die Mülltrennung lästig, zudem denken manche, die Stadt sei für die Entsorgung zuständig.“
„Es gab oft Beschwerden über wilden Müll“, bestätigt Heiko Duda vom städtischen Ordnungsamt. „Den Bewohnern ist schwer zu vermitteln, dass es nicht zu den Aufgaben des Bauhofs gehört, Unrat zu beseitigen und Schrott einzusammeln.“ In den vergangenen Monaten habe sich die Situation punktuell verbessert. „Die Beschwerden sind zurückgegangen, und auch die Hausmeister einiger Wohnblöcke äußern sich positiv.“ Dies sei ein Ergebnis der Meetings, vermutet Duda. Die Initiatoren setzen auf Aufklärung der Bewohner und wollen eine bessere Kommunikation zwischen Hausmeistern und Eigentümern der Immobilien erreichen.
Doch es dauerte, bis sich erste Erfolge abzeichneten. „Wir mussten mit einfachsten Schritten anfangen“, sagt Michael Spiehl von der Jugendförderung. Dazu gehörte, den Bewohnern der Wohneinheiten geeignete Orte zur Aufbewahrung der gelben Säcke zu zeigen. „Die Hausmeister müssen nun darauf achten, dass die Säcke bis zur Abholung auch dort gelagert werden, und kontrollieren stichprobenhaft deren Inhalt.“ Für das Frühjahr ist eine weitere Aktion geplant: Grünflächen neben den Garagen, auf denen noch immer Abfall entsorgt wird, sollen umzäunt und bepflanzt werden. Eine örtliche Gärtnerei hat ihre Unterstützung zugesagt, Jugendliche aus dem Wohngebiet wollen die Blumenrabatten anlegen. mel
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