Umfrage: Zahlreiche Kritik und 250 Ideen für ein besseres Wohnen im Quartier Erloch

Christiane Hucke erläuterte die Ergebnisse der Befragung im Wohnquartier Erloch.

Rund 16.500 Menschen leben in Babenhausen. Etwa 2.600 von ihnen im Wohnquartier Erloch. Das Quartier hat eine hohe Wohndichte, in dem mehr Migranten leben als in jedem anderen Wohnviertel der Stadt.

Seit etwa zehn Jahren hat die Stadt Babenhausen einen besonders aufmerksamen Blick auf das Erloch. Schon unter Gabi Coutandin, Vorgängerin von Bürgermeister Achim Knoke, wurden mehrere Projekte begonnen. Vor allem die städtische Kinder- und Jugendförderung hatte mit einer Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche im Sophie-Kehl-Haus und verschiedenen Einzelaktionen und internationalen Festen versucht, eine Verbindung zwischen dem Wohnquartier und der Kernstadt herzustellen und die Bürger zusammenzubringen.
Das Sophie-Kehl-Haus ist wegen erheblicher baulicher Mängel nicht mehr nutzbar, was die Quartiersarbeit nun schwieriger macht. Doch schon lange bevor die Stadt beschloss, die Anlaufstellen im Erloch zu schließen und Alternativen zu suchen, startete sie mit dem Diakonischen Werk Darmstadt-Dieburg und in Kooperation mit der TU Darmstadt Umfragen bei den Babenhäuser Bürgern sowie unter den Bewohnern des Erloch-Quartiers.
Im Februar und März dieses Jahres konnten alle Bürger an einer Online-Befragung teilnehmen. Zugleich gab es eine „aktivierende Befragung“ im Erloch. Um möglichst viele Menschen für die Teilnahme an der Befragung zu gewinnen, wurden 160 Haushalte besucht. Auf die Frage, was den Bewohnern in ihrem Quartier gefällt, gab es 260 Antworten, die gegenteilige Frage, was nicht gefällt, beantworteten 400 Befragte. 250 Ideen für Veränderungen gab es.
Besonders viel Kritik gab es im Punkto Sauberkeit. Zudem beklagten viele Bewohner eine Art Gettoisierung und verschiedene Formen von Rassismus. Es lebten zu viele verschiedene Nationalitäten im Erloch, fanden einige Umfrageteilnehmer. Dennoch gaben 41 Prozent der Befragten an, sich in ihrem Wohnquartier und in ihrer Nachbarschaft wohl zu fühlen. Die Situation im Viertel wird insgesamt nur von der Hälfte der Umfrageteilnehmer als zufriedenstellend bezeichnet.
Dass die Mülltrennung und mangelhafte Sauberkeit offenbar noch immer ein Problem im Quartier darstellen, verwundert. Denn schon vor mehreren Jahren gab es verschiedene Aktionen für die und mit den Bewohnern, um die Situation zu verbessern. Ob Aktionen wie Hausmeistermeetings, speziell gestaltete Plakate, die mit einfachsten Symbolen die Mülltrennung erklären und das Bepflanzen der neuralgischen Punkte mit Blumenrabatten, die das Lagern von wildem Müll verhindern sollten, erfolgreich waren, wurde zumindest nicht beantwortet.
Stattdessen sollen nun mit den Bewohnern erneut Pläne erarbeitet werden, um jene Themen anzugehen, die von den im Erloch lebenden Menschen als unzureichend empfunden werden. Immerhin gaben 24 Personen an, sich selbst ehrenamtlich engagieren zu wollen. Die Onlinefragebogen in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt wurde von 45 Personen vollständig ausgefüllt. Weitere 58 Babenhäuser hatten die Bogen teilweise ausgefüllt. Ihre Teilnahme konnte jedoch in die Auswertung nicht einfließen.
Verschiedenste Lebensbereiche vom öffentlichen Nahverkehr über den Einzelhandel bis zu medizinischer Versorgung wurden bewertet. In der Onlinebefragung gaben 30 Prozent an, sich in ihrer Nachbarschaft wohl zu fühlen. Die Situation in der Stadt wird insgesamt von der Hälfte der Umfrageteilnehmer als zufriedenstellend bezeichnet. Fast 30 Prozent der Befragten kennen die sozialen Einrichtungen und deren Angebote nicht.
Das Land Hessen fördert das Quartierskonzept, das dazu beitragen soll, Menschen in die bestehenden Systeme zu integrieren.      mel

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