Helmut Spiehl und Otto Schäfer sind der Wehr seit 70 Jahren treu

Seit 70 Jahren sind Helmut Spiehl (links) und Otto Schäfer dem Sickenhöfer Feuerwehrverein treu.

Als 1934 der Sickenhöfer Feuerwehrverein gegründet wurde, war Philipp Spiehl Bürgermeister der damals eigenständigen Gemeinde. Dass sein Sohn Helmut dem Verein beitritt, wäre ohnehin selbstverständlich gewesen. Doch es gab noch einen anderen Grund.

„Im Zweiten Weltkrieg war der Brandschutz eine Bürgerpflicht“, erzählt Helmut Spiehl (84), der 1944 zur Feuerwehr kam. Die erwachsenen Männer waren einberufen worden, viele kehrten nicht aus dem Krieg zurück. Allerorts sank die Zahl der Einsatzkräfte, weshalb vermehrt Jugendliche - nicht selten auch Frauen - den Brandschutz übernahmen. „Sobald ihre Schulzeit vorüber war, mussten alle jungen Männer zur Feuerwehr“, erinnert sich Otto Schäfer (83), der zur selben Zeit wie Helmut Spiehl der Sickenhöfer Wehr beitrat. 14 Jahre alt war er damals.

Zu jener Zeit sei das Feuerlöschwesen ganz anders strukturiert gewesen als heute. Ein Kommandant aus der Reiter-staffel der Babenhäuser Kaserne wurde nach Sickenhofen entsendet, um „mit preußischem Ton“ die Wehr zu leiten. An der Materialknappheit konnte aber auch sein strenges Regiment nichts ändern. Als Helmut Spiehl und Otto Schäfer vor 70 Jahren zur Feuerwehr kamen, gab es in Sickenhofen nur einen Spritzenwagen, der von sechs Männern gezogen werden musste. Auch die Wasserpumpe musste von Hand bedient werden. Dadurch waren auch die Möglichkeiten begrenzt, Brände in Schach zu halten. So brannte in den letzten Kriegstagen das Vereinsheim nahe der Kirche nach einem Bombenangriff ab, berichten die beiden. Erst 1962 bekam die Wehr ein eigenes Vereinsheim.

1948 wurde die Pflichtfeuerwehr wieder in einen Verein umgewandelt, in dem Helmut Spiehl und Otto Schäfer als ehrenamtliche Feuerwehrleute bis in die 1960er Jahre aktiv blieben. Das Vereinsleben spielte wieder eine größere Rolle, die Brandschützer bereicherten mit Veranstaltungen wie Maskenbällen und Theateraufführungen das kulturelle Leben im Ort. Dadurch konnte auch die Vereinskasse aufgebessert werden, erste Anschaffungen waren möglich.

Das erste motorisierte Löschfahrzeug bekam die Wehr erst Ende der 1950er Jahre, das bald darauf bei einem Großbrand gute Dienste leistete. „Damals wurden die Sirenen noch mit einer Handkurbel betrieben“, erzählt Landwirt Spiehl. Schäfer ergänzt: „Bevor es die ersten Sirenen gab, wurden die Kirchenglocken geläutet.“ Bis heute sind die beiden Sickenhöfer ihrer Feuerwehr treu, fehlen bei keiner Veranstaltung, kommen zu jeder Mitgliederversammlung. Beim jüngsten Treffen der Brandschützer wurden Helmut Spiehl und Otto Schäfer nun für 70 Jahre Mitgliedschaft im Feuerwehrverein geehrt. Eine Auszeichnung, die ihn selbst mit Stolz erfülle, da er sie bislang erst ein Mal habe vergeben können, wie erster Vorsitzender Norbert Kolb sagte.   mel

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