„Women & Voices": Konzertreise nach Rio de Janeiro

Am 23. März war es endlich soweit, der Frauenchor „Women & Voices“ startete zur geplanten Konzertreise nach Rio de Janeiro. Nach einem langen Flug mit Zwischenstopp in Lissabon, kamen die Sängerinnen am nächsten Tag in Rio an und wurden dort von ihrem Chorleiter Rodrigo Affonso am Flughafen herzlich in Empfang genommen. Bei der Fahrt mit Shuttlebussen zu den Appartements mit dem Halt an einer Wechselstube und dem ersten Ausblick auf die berühmte Copacabana machte sich alle Sängerinnen bewusst „Wir sind in Rio angekommen“.

In den Appartementanlagen des hügligen Stadtteils Santa Teresa genossen sie den Ausblick auf die Stadt und wurden von dem

Personal sehr freundlich begrüßt. An den nächsten Tagen standen noch ein paar Proben auf dem Programm und natürlich auch ein Ausflug zum berühmten Zuckerhut, von dort aus erlebt man die Stadt in beeindruckender Größe.

Der erste Chorauftritt führte die Sängerinnen zu den Kindern der Musikschule Rocinha. Ursprünglich war der Auftritt direkt in der Favela Rocinha geplant, aber Chorleiter Rodrigo musste es kurzfristig absagen, da er von Unruhen in der Favela gehört hatte. So trafen sich alle Sängerinnen mit der brasilianischen Chorleiterin Valéria Correa und den Kindern aus der Favela Rocinha in der Musikschule, die nur durch eine Hauptverkehrsstraße von der Favela getrennt ist. Mit einem brasilianischen Kreislied „Cirandeiro“ sangen die Kinder zunächst gemeinsam mit den Babenhäuser Sängerinnen. Es folgten Liedvorträge der brasilianischen Kinder und im Anschluss Liedvorträge in deutscher und englischer Sprache des Frauenchores, denen sowohl Kinder und Eltern neugierig zu hörten. Chorleiter Rodrigo erklärte dem jungen Publikum in Landessprache sehr anschaulich die Bedeutung und Inhalte der Liedvorträge. Mit der Verteilung von Gummibärchen (Foto) und der Übergabe einer Urkunde und Spende an Chorleiterin Valéria Correa (Foto), die seit zwanzig Jahren dort mehr oder weniger ehrenamtlich unterrichtet, um den Kinder eine neue Perspektive aufzuzeigen, verabschiedeten sich die Sängerinnen von den Kindern und Eltern, deren Augen voller Begeisterung strahlten.

Der nächste Auftritt führte die Sängerinnen zu den Studenten an die Musikhochschule „Faculdade Batista“ (Foto), dort war Chorleiter Rodrigo mehrere Jahre als Dozent tätig. Die meisten studieren an dieser Musikhochschule in Abendstunden neben ihrem ausgeübten Beruf, Chorleitung. Anhand eines Workshops erklärte er den Studenten die Probearbeit. Er verdeutlichte mit Unterstützung seines Frauenchores unterschiedliche Formen des Dirigats. Anschließend wurde der Frauenchor von verschiedenen Studenten dirigiert, so durften sie selbst erfahren, in welcher Weise der Chor reagiert und Rodrigo gab den Studenten und dem Auditorium praxisnahe Hilfestellungen. Abschließend trug der Frauenchor unter dem Dirigat von Rodrigo noch einige Stücke vor. Die Begeisterung und Motivation der Studenten war trotz des fortgeschrittenen Abends sehr groß und nach mehreren Liedvorträgen war deutlich zu spüren, dass die Studenten dem Frauenchor gerne noch weiter zugehört hätten.

Ein gemeinsames Konzert mit dem brasilianischen Chor der deutschen Schule „Escola Alema“ im Stadtteil Corcovado stand als nächstes auf dem Programm. Dass Musik Menschen, egal welcher Nationalität, verbindet, war besonders mit dem irischen Segenslied des brasilianischen Chores in deutscher Sprache „Möge die Straße uns zusammen führen“ zu erleben. Im Anschluss an das Konzert fand bei Getränken und kleinen Speisen ein reger Austausch statt.

Im Rahmen eines Gottesdienstes (am 30.3.) in der Kirche „Igereja Presbiteriana de Botafogo“ beendete der Frauenchor „Women & Voices“ diese besondere musikalische Woche. In dieser Gemeinde leitete Rodrigo mehrere Jahre einen brasilianischen Chor. Mit anspruchsvoller Chormusik von Mendelssohn aus dem Oratorium Elias „Hebe Deine Augen auf“, dem „Nigra sum“ aus dem

Hohelied Salomons und „La Fede“ von Gioacchino Rossini, sowie „O Magnum Mysterium“ von Morten Lauridsen wurde der feierliche brasilianische Gottesdienst von den Sängerinnen begleitet. Bei einem gemütlichen Zusammensein nach dem Gottesdienst konnte der Frauenchor wiederholt die Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit der Brasilianer erleben. In diesem Rahmen wurden die Gastgeschenke an Rodrigos Familie (Foto) überreicht.

Neben dem musikalischen Programm hatte der Frauenchor aber auch noch Zeit für Erkundungen. So wurde die „Christus-Statue“ auf dem Berg Corcovado besichtigt, ein Besuch in einer typisch brasilianischen „Sambabar“ durfte nicht fehlen, ebenso der abendliche Ausklang unter Palmen mit Caipirinhas.

Dabei nahm Chorleiter Rodrigo seine Aufgabe als engagierter Reiseleiter sehr ernst und war in der ganzen Woche auch um die Sicherheit seiner Sängerinnen sehr bemüht. Die gute Organisation der Reise, die schon vor zwei Jahren mit ersten Planungsgesprächen begonnen hatte, ebenso die finanzielle Unterstützung von ortsansässigen Babenhäuser Firmen und die Einnahmen aus Veranstaltungen, die auch von Sängerinnen mit organisiert wurden, die selbst gar nicht an der Reise teilnehmen konnten, haben diese Reise für alle Beteiligten zu einem besonderen Erlebnis mit noch lang anhaltenden Eindrücken gemacht. Jetzt kann gespannt darauf gewartet werden, wie sich die brasilianischen Inspirationen auf die kommenden Veranstaltungen des Frauenchores auswirken werden.   jck

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