Joachim-Schumann-Schule besucht Schule in Limbazi: 18 Jahre Partnerschaft zwischen Lettland und Deutschland

Die Schülergruppe der OSB vor dem Haus der Schwarzhäuptergilde in der Altstadt von Riga.

Seit 2001 besteht eine Schulpartnerschaft zwischen der Joachim-Schumann-Schule und der Mittelschule Nr. 3 im nordlettischen Limbazi. Über mehr als zehn Jahre kamen Schüler aus der baltischen Stadt nach Babenhausen, um im Rahmen eines Betriebspraktikums ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Die lettische Deutschlehrerin Mara Lapina und ihr deutscher Kollege Andreas Murmann haben mit diesem Konzept über viele Jahre Begegnungen zwischen deutschen und lettischen Jugendlichen ermöglicht – dank der großzügigen Unterstützung Babenhäuser Betriebe und vor allem der beteiligten Gastfamilien auf beiden Seiten.

Vom 11. bis zum 17. September waren nun wieder hessische Schüler im Baltikum. Neben dem Besuch der dortigen Partnerschule stand vor allem viel Geschichte auf dem Besuchsprogramm. Die historischen Verbindungen zwischen beiden Ländern sind vielfältig: Deutsche Ritterorden und Bischöfe eroberten im Mittelalter das Land – Zeugnisse davon konnten die Jugendlichen in der Hauptstadt Riga und in Cesis bewundern. Cesis ist vor allem für seine gut erhaltene gewaltige Ordensritterburg bekannt mit der auch die Entstehungsgeschichte der lettischen Nationalfahne verbunden ist. Aus der Partnerstadt Limbazi stammt die heutige Nationalhymne Lettlands. Ursprünglich durch den Bremer Bischof Albert gegründet hat die Stadt deutsche Wurzeln. Während des achtzehnten Jahrhunderts war Hieronymus von Münchhausen in der Region unterwegs – heute bekannt als Lügenbaron. Im alten Gutshaus dessen Schwiegervaters konnte unter anderem die Kanonenkugel bewundert werden, auf welcher der aus der Gegend von Hannover stammende Baron während der Türkenkriege des russischen Zaren durch die Luft geritten sein will.
Besonders eindrucksvoll war der Besuch des ehemaligen KGB-Gebäudes im Jugendstilquartier Rigas. Im Gebäude der Geheimpolizei Tscheka konnten die ehemaligen Arrest- und Verhörzellen besichtigt werden. Für die Jugendlichen war es ein Besuch mit Gänsehauteffekt, denn ähnlich arbeiteten Geheimdienste in allen totalitären Systemen und auch in Deutschland. Wesentlich angenehmer war ein Besuch in der Großbäckerei von Limbazi. Fast wie in den Sachgeschichten der Sendung mit der Maus konnten die Schüler die Herstellung traditioneller Brotsorten verfolgen. Noch immer wird dort von Hand nach alten Rezepten gebacken. Dass Kostproben davon den Weg nach Hessen finden, ist seit vielen Jahren Brauch. Anders als in den Vorjahren war der Reisegruppe das Wetter diesmal nicht hold – teilweise nasskaltes Wetter ließ den traditionellen Ausflug an die nahegelegene Ostseeküste kürzer als gewohnt ausfallen. Nach sieben Tagen hieß es dann Abschied nehmen und uz redzēšanos Latvija – auf Wiedersehen Lettland sagen.     (Text/Foto: amu)

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