Noch vor den Sommerfeien waren lettische Schüler Gast in Hessen um für eine Woche im Rahmen eines Betriebspraktikums ihre Sprachkenntnisse zu trainieren und Land und Leute kennenzulernen. Für den Gegenbesuch der Deutschen im Herbst stand letzteres im Vordergrund. Im strukturschwachen Norden Lettlands gelegen ist die 8.000 Einwohner große ehemalige Hansestadt von viel Natur umgeben.
Für die Jugendlichen stand der Kontakt mit den lettischen Gastgebern im Vordergrund. Nach tränenreichem Abschied beim Besuch der Letten in Babenhausen im Juli hatten sich alle auf ein Wiedersehen in Lettland gefreut. Über die Jahre hinweg sind auf diese Weise andauernde Kontakte und Freundschaften entstanden.
Das Wetter meinte es mit der Reisegruppe gut und ein Strandbesuch an der nahegelegenen Ostsee ließ sich gut mit dem Besuch des Münchhausenmuesum in Dunte kombinieren. Tatsächlich hatte der Lügenbaron einen Teil seines Lebens dort verbracht und die Tochter des ortsansäßigen Grafen geheiratet. Neben Einblicken in das Leben des baltischen Landadels des 18. Jahrhunderts standen vor allem die historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Lettland im Blickpunkt. Die Ordensritterburgen von Sigulda und Cesis führten die Jugendlichen in das Mittelalter und die christianisierende Eroberung des Baltikums. Des Besuch Rigas betonte dabei auch die Rivalität zwischen Händlern und Bürgern sowie den auch untereinander konkurrierenden Bischöfen und Ritterorden.
Auch die jüngere Geschichte darf bei einem Besuch im Baltikum nicht fehlen. Das Rigaer Okkupationsmuseum beleuchtet dabei die Besatzung Lettlands durch Sowjetrußland und Nazideutschland sowie die Unabhängigkeitsbewegung der 1990er Jahre. Mit Blick auf das aktuelle politische Geschehen bot sich auch die Gelegenheit mit den Einheimischen über das Verhältnis zwischen Letten und der bedeutenden russischen Minderheit in Lettland zu sprechen. (Text/Foto: murmann)
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
27.10.2014
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