„Pech gehabt”: Bodo Bach zu Gast in Schaafheim

Ob Dieter und Frank, die beiden Besucher in der ersten Reihe, die der Künstler gleich zu Beginn als Sidekicks auserkoren hat, nun Glück oder Pech hatten, bleibt ihr Geheimnis. Die übrigen Gäste im fast ausverkauften Saal hatten jedenfalls ihren Spaß, wenn Bodo Bach sie mit Informationen über den schnell ermüdenden Dieter und den gutgläubigen Frank versorgte.
Ob Dieter denn schon mal versucht habe, ein Ikea-Regal aufzubauen? Natürlich. Und ob Frank wisse, was man nach dem Gang durch die Labyrinthe des Möbelhauses mache? Na, klar: einen Hotdog essen. Beim Wort „Hotdog“ entfaltete sich auf der Bühne das ganze Temperament des „Skorpions mit Aszendent Pulverfass“.
Bei seiner Welttournee durch Deutschland komme er ja überall herum, und überall höre er dasselbe. „Hotdog nennt ihr die Labberworscht im Schwammbrötche? Ich schieb´ mir sowas nicht zwischen die Dritten“, ereiferte sich der Offenbacher in schönstem südhessischen Dialekt. In detailreich ausgeschmückten Szenen schilderte Bodo Bach seinen samstagnachmittäglichen Kücheneinkauf bei Ikea. Seine Erlebnisse dort seien kein Pech sondern schlichte Dummheit. Doch was soll man machen, wenn Ehefrau Gerda nach nur 31 Jahren auf eine neue Küche besteht?
Überhaupt – die Gerda. Ohne die durchsetzungsfähige, aber stets wohlmeinende Frau an seiner Seite wären viele Gags  nie entstanden. Denn vieles, woraus sich amüsante Programmnummern entwickeln lassen, hätte der Comedian einfach nie erlebt. So wie den Esoterik-Schnupper-Abend bei Uschi und Elisabeth – extrem scharfe vegane Brotaufstriche der Sorte „Waldbrand“ und Botschaften aus dem Jenseits inklusive. „Channeling heißt das, wenn man eine SMS vom Südfriedhof bekommt“, hat die belesene und vielseitig interessierte Gerda herausgefunden.
Einen der seltenen freien Samstagabende so zu verbringen, gehört für Bodo Bach eindeutig in die Kategorie „Pech gehabt“. Auch die Weinwanderung mit Marianne und Lutz durch sämtliche Pfälzer Weinlagen war für den bekennenden Biertrinker eine Herausforderung. Das vergnügte Publikum kann nachempfinden, wie sich der Weintrinker wider Willen gefühlt haben muss, als er sich tapfer durch die komplette Karte vom Deidesheimer Leberhaken bis zum Heinsterberger Hirntod kämpfte.
Sein Versprechen – „Ihr werdet heute Abend viel über mich erfahren“ –, das Robert Treutel alias Bodo Bach seinem Publikum am Anfang der Show gab, löste er ein. Die Gäste erfuhren nicht nur von seinen Erlebnissen mit Ikea-Küchen und Esoterik-Übungen. Im zweiten Programmteil zeigte der Comedian eine etwas ernstere, tiefgründigere Seite. Den Gästen gestand er, dass für einen Künstler die Bühne der einsamste Ort der Welt sein könne, wenn ihm die Menschen im Saal nicht das Gefühl geben, Willkommen zu sein. Auf ein Publikum wie in Schaafheim zu treffen, sei ein großes Glück.
Und übers Glück zu sprechen mache ohnehin mehr Spaß als vom Pech zu reden. „Das Glück ist inzwischen gut erforscht. Man weiß heute, dass Männer und Frauen Glück unterschiedlich empfinden. Frauen haben sogar eine eigene Maßeinheit fürs Glücklichsein. Sie heißt Karat“, erzählte der 61-Jährige. Er bestätigte, was die Glücksforschung ebenfalls herausfand:  die Bedeutung von Glück ändere sich mit dem Alter.
„Bei mir gab´s einen Wandel vor über zehn Jahren. Davor war mir ein Lottogewinn wichtig, Aber plötzlich wollte ich nicht mehr Sechs aus 49, sondern Sex mit 49.“       mel