Das Forum hat die Veranstaltung lange vorbereitet - ursprünglich sollten schon die Kandidaten für das Europaparlament mit den Erstwählern in Babenhausen diskutieren. Doch die Europawahl schien dem Gremium zu abstrakt. Der Bezug zur Heimatstadt sollte stärker im Mittelpunkt stehen. „Außerdem war der Anlass für die Gründung des Jugendforums die Bürgermeisterwahl im Jahr 2002“, erzählt Lukas Ankenbrand (21). „Seither haben die Mitglieder des Forums engen Kontakt zu den Bürgermeistern. Wir treffen uns in einem Turnus von etwa sechs Wochen, tragen als Vertretung der Kinder und Jugendlichen deren Anliegen vor.“
Bei vielen jugendrelevanten Themen werde das Forum gehört. Denn: „Wir sind nahe an den jungen Leuten, wissen, was ihnen wichtig ist. Wir fungieren als Verbindung zwischen ihnen und der politischen, sowie administrativen Ebene.“ Daher wissen die zehn Mitglieder des Jugendforums auch, dass es zwei Gruppen gibt, die sich auf besondere Art mit der bevorstehenden Bürgermeisterwahl befassen.
Da sind zum einen die Jugendlichen, die noch nicht wählen dürfen. „Sie haben oft das Gefühl, dass sie kaum wahrgenommen werden, weil sie noch keine Stimme abgeben können. Sie haben den Eindruck, dass der Fokus nur auf den potenziellen Wählern liegt“, sagt Lukas. Die andere Gruppe seien die Erstwähler, die sich fragten, welche Aufgaben ein Bürgermeister eigentlich habe und ob die Wahlprogramme der Kandidaten damit übereinstimmten.
Beim Stichwort „Wahlprogramm“ wird der Blick von Laura Müller (18) skeptisch. „Ich darf am 28. zum ersten Mal wählen und bin sehr unsicher. Von den Kandidaten habe ich bisher viel zu wenig erfahren, die Slogans auf ihren Wahlplakaten und den Anzeigen sagen mir gar nichts.“ Durch ihr Engagement im Jugendforum weiß sie, welche Aufgaben ein Bürgermeister hat und welche das Parlament. Doch beides werde oft vermischt. „Viele haben eine falsche Vorstellung vom Bürgermeisteramt, denken, er treffe allein die Entscheidungen. Die Kandidaten tun aus meiner Sicht nicht genug, um da Klarheit zu schaffen.“
Die Veranstalter wollen mit der Podiumsdiskussion eine hohe Wahlbeteiligung der jungen Erwachsenen erreichen. An 700 Babenhäuser zwischen 18 und 21 Jahre haben sie Einladungen verschickt. Einige Klassen der Bachgau- und der Offenen Schule haben ihr Kommen bereits zugesagt. Als Einstimmung auf die Diskussion, die von HR-Moderator Tobias Kämmerer geleitet wird, soll es eine Fragerunde geben, bei der das Publikum das eigene Wissen testen kann. Für die ihre Vorstellung, die Beschreibung der Ziele und Motivation für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, haben die Bewerber jeweils vier Minuten Zeit. Danach wird es eine offene Fragerunde geben.
Mehr will das Jugendforum nicht verraten. Die eigenen Erwartungen an einen Bürgermeister ihrer Stadt geben sie aber preis. „Wir möchten einen Bürgermeister, der sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist, denn jemand, der behauptet, er könne jedes Problem lösen und wisse alles, ist unglaubwürdig“, sagt Peter Quast (20). Den jungen Leuten ist es nicht so wichtig, ihren Bürgermeister auf jedem Fest und jeder Vereinsveranstaltung zu sehen. „Wir möchten einen Bürgermeister, bei dem wir spüren, dass er sein Amt annimmt und als Berufung versteht.“
Die Podiumsdiskussion des Babenhäuser Jugendforums mit den Bürgermeisterkandidaten Joachim Knoke (SPD), Rüdiger Manowski (CDU), Heinz Schumacher (Bürger) und Bernd Buchinger (parteilos) findet am Mittwoch (17.) von 14 bis 16 Uhr im Atrium der Offenen Schule statt. mel
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