„Frühstück in Weiß“ beim Frauenforum

Mindestens ein weißes Kleidungsstück trugen die Teilnehmerinnen beim „Frühstück in Weiß“, mit dem das Babenhäuser Frauenforum sein Integrationsangebot für Migrantinnen bekannter machen möchte.   Foto: mel

Treffen sich ganz in Weiß gekleidete Menschen zum gemeinsamen Essen, so ist dies üblicherweise am späten Nachmittag oder abends, weshalb die Zusammenkünfte als „Dinner in Weiß“ bekannt sind. Doch es spricht nichts dagegen, sich auch zum „Frühstück in Weiß“ zu treffen. Dazu hatte nun der Verein „Frauenforum“ in Babenhausen eingeladen.  

„Mit dem Frühstück in Weiß wollen wir auf unser fortlaufendes Angebot für Migrantinnen aufmerksam machen“, erzählt Maria Steinmetz-Hesselbach vom Vereinsvorstand.  Seit mehr als drei Jahren gibt es im Sophie-Kehl-Haus im Babenhäuser Wohnquartier Erloch einen Kurs, der sich speziell an ausländische Frauen richtet, die die deutsche Sprache lernen möchten. Das Projekt soll als Sprungbrett für weitere Integrationskurse, beispielsweise an der Volkshochschule, dienen. Manche der Teilnehmerinnen seien erst vor einigen Wochen oder Monaten nach Babenhausen gekommen, andere lebten schon seit Jahren in der Stadt, sagt Steinmetz-Hesselbach.
Häufig gebe es eine Reihe unterschiedlicher Hürden, die die Frauen daran hinderten, die Sprache des Landes zu lernen, in dem sie mitunter schon seit Jahren lebten. Mal sprachen bislang private Gründe dagegen, wozu ein Ehepartner gehören kann, der es nicht unterstützt, dass seine Frau sich weiterbildet. Einige Frauen können ihre eigene Muttersprache kaum, was es nahezu unmöglich macht, eine Fremdsprache zu lernen. Mitunter fehlt schlicht das Selbstvertrauen, um sich etwas Neuem zuzuwenden. „Das Angebot des Frauenforums ist daher niederschwellig. Die Frauen müssen weder formale noch finanzielle Hürden fürchten.“ Auch könnten interessierte Frauen jederzeit in den Kurs einsteigen, der sich nicht nur auf das Erlernen der Sprache beschränkt. „Unser Integrationsangebot besteht im Prinzip aus drei Teilen“, erklärt Huda Zeervi, die den Kurs leitet, mit den Migrantinnen auch in deren arabischer Muttersprache kommunizieren kann. „Wir beginnen immer mit einem gemeinsamen Frühstück, das die Atmosphäre vor allem für jene auflockert, die neu im Kurs sind. Schon beim Frühstück wird viel kommuniziert, sodass es einen fließenden Übergang zum eigentlichen Sprachunterricht gibt.“
Als drittes Element werden zudem Kenntnisse über Gesellschaft und Politik, Kultur und Bildung in Deutschland vermittelt. Auch die Unterschiede zu den Systemen in den jeweiligen Herkunftsländern der Migrantinnen würden herausgearbeitet, berichtet Stefanie Roth, die ebenfalls zu den Organisatorinnen des Integrationskurses „Sprache verbindet – Sprache heißt ankommen“ gehört. „Zum Frühstück in Weiß haben wir auch Babenhäuser Frauen eingeladen, die im Erloch oder in der näheren Umgebung wohnen“, so Roth.
Das – zumindest farblich – außergewöhnliche Treffen sollte dem Kennenlernen dienen und Hemmschwellen zwischen Einheimischen und Neubürgern abbauen.
Noch könne der Kurs weitergeführt werden, sagt Maria Steinmetz-Hesselbach.
Doch da die Stadt Babenhausen weiter unter vorläufiger Haushaltsführung steht, sei die Verwaltung gezwungen gewesen, die Leistungsvereinbarung mit dem Frauenforum zu kündigen (wir haben berichtet). „Um unsere Angebote aufrecht erhalten zu können, müssen wir ab 2017 versuchen, von anderen Stellen finanzielle Mittel zu akquirieren.“                             mel

Mehr Infos zum Kursangebot: www.frauenforum-babenhausen.info

 

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