9. November: Gedenkband erinnert an Synagoge

Ein buntes Fenster in Form einer Rosette ist im Anwesen Amtsgasse 16 verbaut. Derzeit laufen Untersuchungen des Landesamtes für Denkmalschutz. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Fenster rund 130 Jahre alt und stammt aus der inzwischen zerstörten Babenhäuser Synagoge. (Foto: privat/Christian Hahn)

Nach der Verlegung von Stolpersteinen in Babenhausen und in den Stadtteilen Langstadt und Sickenhofen wird jetzt auch der Standort von Schulhaus und Synagoge der ehemaligen jüdischen Gemeinde Babenhausen durch eine Tafel sichtbar. Diese hat der Babenhäuser Rechtsanwalt Dr. Ingo Friedrich, Mitglied im Heimat- und Geschichtsverein Babenhausen, initiiert und gestiftet. Dabei hat man sich für ein Bronze-Gedenkband, das in den Straßenboden eingelassen wird, entschieden.

Am Mittwoch, 9. November, wird vor dem Anwesen Amtsgasse 16 dieses Gedenkband während einer Feierstunde enthüllt. Beginn ist um 17 Uhr. Neben dem Sponsor Ingo Friedrich, der über die Beweggründe zur Verlegung des Gedenkbandes sprechen wird, werden der Erste Kreisbeigeordnete Christel Fleischmann sowie Bürgermeister Achim Knoke einige Worte sagen.
Aus den USA wird Mindy Ratner anreisen. Sie ist die Enkelin von Kaufmann Julius Seewald, der in Babenhausen einen Eisenwarenhandel betrieb sowie dem Vorstand der Volksbank angehörte und der bereits 1933 unter den Verfolgungen der Nationalsozialisten litt. Julius Seewald verließ danach sehr schnell mit seiner Frau Julia und der jüngsten Tochter Edith Deutschland in Richtung USA. Tochter Edith, die Mutter von Mindy Ratner, ist heute 98 Jahre. Mindy Ratner wird nicht nur bei der Feierstunde die Gelegenheit ergreifen, einige Worte zu sagen, sie ist am gleichen Tag auch als „Zeitzeugin“ in der Bachgauschule, um mit Schülern zu diskutieren.
Mit einem Segensspruch im Namen der vier in Babenhausen vertretenen christlichen Konfessionen wird Pastor Christoph Habeck die Gedenkstunde offiziell beschließen. Danach ist Gelegenheit gegeben, das noch vorhandene bunte Rosettenfenster zu besichtigen, das einst die Synagoge zierte. Es wird zurzeit vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden untersucht. Nach den bisherigen Ergebnissen könnte das Fenster in den 1870er Jahren eingebaut worden sein.   (wi.)

 

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