Und da fällt ihm einiges ein: zum Beispiel das neu gegründete Kindergottesdienstteam, das Weihnachtsmusical „Friede sei mit euch“ zusammen mit der Markwaldschule und der Kirchengemeinde im vergangenen Jahr, die Konfirmandenfreizeiten zusammen mit Groß-Umstädter Kirchengemeinden und der Dekanatsjugendstelle, die Kanufreizeiten, die jährlichen Ausflüge mit den Konfirmanden und interessierten Eltern ins Bibelmuseum nach Frankfurt, der Martin-Luther-Lesekreis zum 500. Reformationsjubiläum 2017, der Bibelkreis in Schlierbach, die vielen Begegnungen mit den Menschen, die Ortsfeste, die Kirchenkonzerte.
Gedenken an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Schlierbachs
Eine Gedenktafel, die an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Schlierbach erinnert, die im Konzentrationslager ermordet wurden oder deren Schicksal unbekannt ist, war Philip Messner ein Herzensanliegen. „Es geht um das Gedenken, darum, den Opfern einen Namen zu geben und sie damit nicht dem Vergessen preiszugeben.“ Wenn die Tafel am 8. November in Schlierbach angebracht wird, wird er nochmal aus Bierstadt kommen. Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten und die Verbindung zwischen Christen- und Judentum aufzuzeigen, das ist Philip Messner wichtig – das zeigte er in seinen Predigten, aber auch bei dem historischen Spaziergang „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Langstadt“ 2018.
Für Philip Messner ist sein Beruf Berufung, ein Leben ohne Glauben unvorstellbar. „Der Glaube gibt dem Leben Tiefe und ermutigt uns, das Leben anzunehmen mit allen Licht- und Schattenseiten“, sagt er. Der Glaube lasse das Leben und die Welt in einem anderen Licht erscheinen, er schenke eine Perspektive über das Aktuelle hinaus und relativiere manches.
Der 40-Jährige hat in Marburg und Frankfurt studiert. Das Vikariat, also die praktische Ausbildung zum Pfarrer, absolvierte er im Kirchspiel Kirchbrombach im Odenwald, das Spezialvikariat im Kloster Höchst. Die Pfarrstelle in Langstadt und Schlierbach war seine erste Pfarrstelle.
Anpassung von Pfarrstellen
Für Philip Messner ist der Hauptgrund für seinen Weggang, dass die Pfarrstelle zum 1. Januar 2021 von einer ganzen auf eine dreiviertel Stelle reduziert wird. „Es gibt weniger Gemeindeglieder und weniger Pfarrpersonen“, erläutert Joachim Meyer, Dekan des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Auf 90 Pfarrerinnen und Pfarrer, die 2020 in den Ruhestand gingen, kämen gerade mal 30 nach. Mit der Pfarrstellenanpassung in den Kirchengemeinden solle so gut wie möglich mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen werden. „Wir teilen miteinander, was wir haben und sind“, sagt Dekan Meyer. Die Pfarrstelle in Langstadt und Schlierbach wird nun ausgeschrieben. Die Vakanzvertretung übernimmt Pfarrerin Elke Becker für Langstadt und Pfarrer Marcus David für Schlierbach.
Infolge der Corona-Pandemie gibt es in Langstadt und Schlierbach weniger Gottesdienste – sie finden nun im wöchentlichen Wechsel in der jeweiligen Gemeinde statt. In Langstadt hat es sich ergeben, dass der langjährige Organist Dieter Haag an den Sonntagen ohne Gottesdienst nach dem Glockenläuten um 10 Uhr Orgel spielt – und immer mehr Menschen zuhören. Womöglich, so Philip Messner, werden die Orgelandachten im kommenden Jahr zum festen Angebot. Gemäß der Aussage Johann Sebastian Bachs: „Bei einer andächtigen Musik ist allzeit Gottes Gegenwart.“
Pfarrer Philip Messner wird am Sonntag, 18. Oktober, 10.30 Uhr, in der Evangelischen Kirche in Langstadt unter Einhaltung der Corona-Regeln verabschiedet. Um Anmeldung unter 06073/8361 wird gebeten.
(S. Rummel / Foto: Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald)
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