Bis dahin gab es auf dem Stadthallenparkplatz ebenfalls spannende Szenen, die zwischenzeitlich durchaus mit dem anschließenden dramatischen Bun-desligaspiel mithalten konnten. Denn die Stützpunktfeuerwehr wollte diesmal einen möglichst breiten Querschnitt ihrer Einsatzmöglichkeiten und -fähigkeiten zeigen und bot nahezu alles auf, was Mannschaft und Material hergaben.
Angenommen wurde ein Verkehrsunfall, bei dem der Fahrer eines Gefahrguttransporters, ein Radfahrer und ein Fußgänger verletzt wurden.
Zum einen mussten also die verletzten Personen versorgt werden, zum anderen galt es, die Gefahrstoffe zu identifizieren und eine mögliche Verunreinigung der Umgebung und eine Gefährdung der Bevölkerung zu verhindern.
„Einsätze bei Gefahrgutunfällen gehören zu den anspruchsvollsten Aufgaben der Feuerwehren“, informierte Werner Flechsenhar das Publikum, während giftgrüner Rauch aus dem Lkw-Anhänger quoll. Aus einem von zwei Plastikfässern tropfte zudem eine grüne Flüssigkeit, die schnell eine Lache auf dem Parkplatz bildete und das Unheilvolle der Szenerie noch farblich unterstrich. So real war die Inszenierung, dass mancher Zuschauer sogar meinte, einen brenzligen Geruch wahrzunehmen.
„Bei einem echten Einsatz dieser Art würden wir und die Rettungskräfte des DRK anders vorgehen, viele Abläufe würden gleichzeitig geschehen“, so Flechsenhar. Für den Zuschauer würde es dann aber schnell unübersichtlich. Was sich in der Realität parallel abspielte, stellten die etwa 60 Einsatzkräfte deshalb nacheinander dar. Ob Übung oder echter Einsatz – am Anfang stehen immer aufmerksame Beobachter. Sie gab es auch bei der Feuerwehrübung am Samstag. Ihr Notruf erreichte zunächst die Feuerwehrleitstelle in Dieburg, sowie die Polizei.
Kurz darauf trafen die ersten Einsatzfahrzeuge ein. Die Verletzten wurden von Malte, Tom und Umut gespielt, drei Jungs aus der Jugendfeuerwehrabteilung. Sie beeindruckten durch schauspielerisches Können, fügten den geschminkten Verletzungen panische Hilferufe hinzu. Die Erstversorgung von Radfahrer und Fußgänger ging zügig, Lkw-Fahrer Malte musste mit Stemmeisen und Hydraulikschere aus dem Fahrerhaus befreit und erst stabilisiert werden, bevor ihn die Rettungskräfte des DRK Münster in Obhut nehmen konnten.
Währenddessen bereiteten sich die Atemschutzgeräteträger auf ihren Einsatz vor. In ihren speziellen Schutzanzügen erinnerten sie ein wenig an die Bilder der ersten Mondlandung. Ihre Aufgabe war es nun, die Gefahrstoffe des Transporters anhand der Beladelisten zu identifizieren und das Gefahrgut zu sichern. Um die auslaufenden Behälter vom Lkw zu hieven und in Überbehältern zu verstauen, wurde der Teleskopgelenkmast zum Kran umfunktioniert.
„Ein solcher Einsatz ist eine echte Materialschlacht“, sagte Flechsenhar. Für die Einsatzkräfte sei er zudem extrem kräftezehrend. „Länger als 20 Minuten hält man es in den Schutzanzügen nicht aus.“ Bevor die Feuerwehrleute denen entsteigen konnten, mussten sie zur Dekontamination unter die mobile Dusche. Erst danach konnten auch sie sich dem Fußball zuwenden, mit dem guten Gefühl, für den Ernstfall gerüstet zu sein. mel
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
31.10.2014
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