Freiwillige Feuerwehr Babenhausen: Viel Action zum Jahresabschluss

Ein dunkelblauer Opel Astra fährt viel zu schnell auf den Stadthallenparkplatz in Babenhausen. Lenkt in eine Parkbucht ein und gibt nochmal Gas. Ungebremst rammt der PKW ein an der Fassade aufgestelltes Gerüst. Metallstangen des Gerüsts bohren sich durch die Windschutzscheibe. Die beiden Insassen werden verletzt und im Fahrzeug eingeklemmt.

Arbeiter die auf dem Gerüst zu Gange waren schleudern durch die Luft. Einer der Beiden fällt, der andere bleibt bewusstlos auf dem Gerüst liegen. Vier Schwerverletzte gilt es zu retten sowie das nun instabile Gerüst zu stabilisieren.
So könnte ein möglicher Einsatz für unsere Freiwillige Feuerwehr Babenhausen aussehen. Genau dieses Szenario wurde am Samstagnachmittag von den Einsatzkräften durchgespielt. Zur Abschlussübung des Jahres war noch einmal voller Einsatz gefragt.
Pressesprecher Werner Flechsenhar moderierte die Geschehnisse über Lautsprecher. Es waren viele interessierte Babenhäuser gekommen um das Spektakel mitzuerleben. Nachdem die aufgebaute Situation erklärt war, wurden die Einsatzkräfte gerufen. Über die Lautsprecher wurde sogar die Sirene auf den Parkplatz übertragen. „Wir haben die Stadthalle für die Übung ausgewählt, um den Verkehr nicht zu behindern“, schilderte Flechsenhar. Vier große Einsatzwagen kamen zum vermeintlichen Unfallort. Der Wagen des Einsatzleiters, ein Rüstwagen (überwiegend mit Werkzeug ausgestattet), ein Löschfahrzeug sowie der sperrige Kranwagen.
32 der momentan 57 aktiven Einsatzkräfte rückten an. Zuerst wurde der Arbeiter, der vom Gerüst gefallen ist, gerettet und von den Sanitätern der Feuerwehr behandelt. Danach musste allerdings erst das Gerüst stabilisiert werden. Dafür hat die Feuerwehr immer genügend Holzblöcke mit dabei. Der Einsatz des Kranwagens folgte um den Verletzten von dem Gerüst herunter zu holen. Erst nach dieser Prozedur konnte das Auto vorsichtig zurückgeschoben und die bewusstlosen Insassen gerettet werden. Um den Fahrer zu befreien wurde das Dach des Opels abgesägt. Knapp eine Stunde dauerte die Prozedur. „In Realität geht das natürlich viel schneller. Da brauchen wir vielleicht nur die Hälfte der Zeit“, sagte Feuerwehrmann Achim Frankenberger. Verzichtet wurde auch auf eine großräumige Absperrung des Unfallortes, um eine bessere Sicht für die Zuschauer zu gewährleisten. Die Verletzten wurden von drei Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gespielt. Auf dem wackeligen Gerüst wurde aus Sicherheitsgründen ein Dummie installiert.
Während der Übung wies Flechsenhar auch auf die richtige Verhaltensweise für nicht Feuerwehrmänner hin. „Es ist wichtig: falls Sie in einem Stau hinter einem Unfall geraten. Halten Sie immer eine Rettungsgasse frei. Sollten Sie vor einer roten Ampel halten und es nähern sich Einsatzfahrzeuge: Bitte fahren Sie vorsichtig zur Seite oder auch über die Ampel um Platz zu machen.“ Auch wichtig waren ihm die sogenannten Rettungskarten oder Rettungsdatenblätter für PKWs. Diese „können auf der Website des ADAC oder des jeweiligen Fahrzeugherstellers heruntergeladen werden und dann hinter die Fahrersonnenblende deponiert werden.“ Rettungskarten enthalten wichtige Informationen über das Auto. Beispielsweise wo Batterie, Airbags oder der Tank eingebaut sind. Sie helfen den Einsatzkräften schnellere und sicherere Entscheidungen treffen zu können. „Denn jedes Auto ist heutzutage unterschiedlich gebaut. Dann wissen wir direkt wo wir schneiden können, falls wir es müssen“, erklärte der Pressesprecher die Bedeutung der Karten.
Diese Übung war die letzte im Jahr 2016 für die Babenhäuser Blauröcke. Im März soll die nächste Übung stattfinden. Laut Flechsenhar ist das Feuerwehrjahr aber noch nicht ganz vorbei. Als nächstes findet die Geräteüberprüfung statt. Außerdem werden die Fahrzeuge „fit für den Winter gemacht.“ 2016 war bis jetzt für die Feuerwehr Babenhausen ein Jahr mit relativ wenigen Einsätzen. Bisher waren 91 Einsätze nötig. Im Durchschnitt fährt die Feuerwehr in Babenhausen zwischen 120 und 180 Einsätze pro Jahr.             
       mro   

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