Handbiker Vico Merklein: Mit den Händen viereinhalb mal den Mount Everst hochgeradelt

Nach einem längeren Aufenthalt in Teneriffa, fünf Tage zuhause. Dann folgten drei Wochen Lanzarote und nach sechs Tagen in der Heimat, schlossen sich vier Wochen auf Mallorca an – dieser Plan des Frühjahres 2016 hört sich eigentlich sehr verlockend an, wenn da nicht diese eine Zahl wäre: 39.642 Höhenmeter.

39.642 Höhenmeter, diese unfassbare Zahl hat der Langstädter Vico Merklein alleine auf Teneriffa „hochgekurbelt“ und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn er bewältigte dies mit seinem Handbike, einem Liegerad mit Handantrieb. Warum ein Mensch auf die Idee kommt rund viereinhalb mal den Mount Everest mit den Händen hochzufahren, ist schnell erklärt. Vico Merklein hat ein Ziel vor Augen. Er will Gold – Gold bei den Paralympischen Spielen in Rio. Und wenn es nach dem mehrfachen Deutschen Meister geht, darf es ruhig Doppelgold sein, denn der Langstädter startet in Rio bei zwei Wettbewerben, beim Straßenrennen und beim Zeitfahren der Handbiker. In rund 100 Tagen, am 7. September werden die Paralympics mit einer großen Feier eröffnet. Der Trainingsplan von Vico Merklein ist komplett auf die beiden Rennen ausgerichtet, das rund 60km lange Straßenrennen und das etwa 20km lange Zeifahren. Um optimal vorbereitet zu sein hat der 38jährige Modellathlet, der seit 19 Jahren querschnittsgelähmt ist, in diesem Jahr auf eine längere Saisonpause verzichtet. Die Trainingspläne, die von seinem Trainer Dr. Ralf Lindschulten professionell erstellt werden, sehen unzählige Kilometer vor und einige Tonnen Eisen im Kraftraum müssen ebenfalls gestemmt werden. Eine optimale Vorbereitung soll in Rio zum optimalen Erfolg führen. Auch das Team „Sopur-Quickie“ unterstützt Merklein, der bei den Spielen in London 2012 die Silbermedaille gewinnen konnte, bei der Mission „Go for Gold“ optimal. Auf dem Weg nach Rio waren die deutschen Meisterschaften (Mitte April in Hannover) und der World Cup in Ostende (20.-22. Mai) die wichtigsten Wettkampftermine in diesem Jahr. Da der Streckenverlauf in Ostende dem Kursus von Rio in etwa entsprechen sollte, versammelte sich in der belgischen Hafenstadt die gesamte Weltspitze zur „Generalprobe“. Mit einem Doppelsieg (wie bei den deutschen Meisterschaften) konnte Vico Merklein dort ein Ausrufezeichen setzen und das Kräftemessen eindrucksvoll für sich entscheiden. Mit der schnellsten Fahrzeit aller Teilnehmer (unabhängig der jeweiligen Klassifizierung), können nun die nächsten Schritte in Angriff genommen werden. Die Babenhäuser Zeitung wird in den kommenden Wochen und Monaten Vico Merklein auf der „Road to Rio 2016“ begleiten und verschiedene Trainingsschwerpunkte genauer vorstellen.

 

 

 

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