In Rio 2016 soll es die Goldmedaille werden

Vico Merklein bei der Weltmeisterschaft in Nottwil (Schweiz ).    Foto: Oliver Kremer

Nur die Weltbesten haben sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Eine Qualifizierung durch vordere Ränge bei Weltcuprennen war Voraussetzung für die WM-Teilnahme. So startete bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Nottwil (Schweiz) erneut die Creme de la Creme der Spitzensportler.

Der Silbermedaillengewinner von London 2012 und Weltrekordinhaber der Marathondistanz war auch dabei, um sein großes Ziel -die Teilnahme bei den Spielen in Rio 2016- zu erreichen. Es liegt einfach nur an der Disziplin, warum das Rennen nicht live im deutschen Fernsehen übertragen wurde. Handbiking, also Fahrradfahren mit den Händen ist keine populäre Sportart. Das gilt übrigens für die meisten Sportarten, für Sportler mit Behinderung. Vico Merklein aus Langstadt kann ein langes Lied davon singen. Das fängt bei der öffentlichen Wahrnehmung an (Was fährt der denn da für ein Ding?) und endet bei der schwierigen Suche von Kooperationspartnern. Von Sponsoren will der Modellathlet nicht reden, denn er sorgt mit seinen regelmäßigen sportlichen Erfolgen auch für einen nicht unerheblichen Gegenwert in dieser Partnerschaft.
Der Trainingsaufwand von Vico Merklein ist immens und wird sportwissenschaftlich begleitet. Zahlreiche Leistungs- und Gesundheitschecks werden vorgenommen und analysiert, wie das bei „ganz normalen Profisportlern“ auch üblich ist. Vico Merkleins Trainer, Dr. Ralf Lindschulten hat  an der Sporthochschule in Köln studiert und arbeitet seit Jahren die individuellen Trainingskonzepte aus. Bundestrainer Patrick Kromer, hauptamtlicher Bundestrainer Radsport im Deutschen Behindertensportverband, überwacht ebenfalls die zielgerichteten Trainingsleistungen und steht mit Rat und Tat zur Seite.
Eigentlich wollte ich nur Radfahren um kaputt zu sein – gut schlafen zu können war die erste Motivation, die am Anfang der erfolgreichen Karriere von Vico Merklein stand. Lächelnd erinnert er sich zurück, als er an der Steigung zur Dieburger Moret nicht mehr konnte und ihn die Kräfte verließen. Seinen Körper nutzen und nicht von seinem Körper benutzt werden, ist der Satz, der einem „Fußgänger“ nach diesem Interview noch lange in Erinnerung bleiben wird. Das erste Rennrad bekam der querschnittgelähmte Vico Merklein von seiner Oma geschenkt, die Freude am neuen Lebensgefühl ihres Enkelkindes hatte. Die ersten sportlichen Erfolge hatten sich da schon eingestellt.
Auch die beeindruckenden Leistungsdaten sprechen für sich. Bei der Weltmeisterschaft erreichte ich bei der Bergabfahrt eine Spitzengeschwindigkeit von 79,7km/h berichtete Merklein und präsentierte seinen Radcomputer mit den gespeicherten Leistungsdaten. Bei 61 bis 62 km/h kann man nicht mehr kurbeln, da heißt es nur noch laufen lassen, ergänzte er. Den Weltrekord auf die Marathondistanz hält er mit 58 Minuten und 56 Sekunden und Vico Merklein, der dem Sopur Team der Quickie-Athleten angehört, wurde bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften Sieger im Einzelradfahren und beim Einzel-Straßenrennen. Bei den vorgenannten Weltmeisterschaften erreichte er zweimal den Titel Vize-Weltmeister und wurde nur vom Polen Rafal Wilk geschlagen, der seine Gewichtsvorteile beim bergigen Kurs optimal nutzen konnte. Für viele gilt Vico Merklein als der beste Handbiker der Welt.
Zweimaliger Vizeweltmeister, das bedeutete gleichzeitig die Qualifikation für Rio. Das große Ziel, auf das Vico Merklein nun schon jahrelang hinarbeitet -Gold bei den Paralympics- ist nun in greifbarer nähe. Er wird optimal vorbereitet sein und all seine einzigartigen Fähigkeiten beim Handbiking in die Waagschale werfen. Hoffentlich erleidet er nicht wie in London 2012, kurz vor Beginn beim wichtigsten Rennen des Jahres, einen Bruch der Fahrradgabel und kann mit besten Rahmenbedingungen starten. Weitere Kooperationspartner für das Unternehmen „Go for Gold“ zu gewinnen ist ähnlich schwierig. Vico Merklein würde die gemeinsame Partnerschaft in Rio gerne vergolden. Wir drücken die Daumen.    hz

 

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