Die wertvollen Inhaltsstoffe befinden sich im Wurzelstock. Dieser besteht aus bis zu drei Prozent ätherischem Öl, das unter anderem die Substanzen beta-Eudesmol, Zingiberen und Curcumen enthält. Dass es beim Verzehr von Ingwer auf der Zunge brennt, liegt an den Scharfstoffen. Diese bewirken aber nicht nur ein Wärmegefühl. Ingwer kann noch viel mehr: „Die in der Pflanze enthaltenen Substanzen helfen zum Beispiel gegen Reiseübelkeit und Brechreiz – und zwar vergleichbar gut wie chemische Mittel“, sagt Sven Seißelberg – sowohl bei Unwohlsein im Flugzeug, Zug, Auto als auch auf dem Schiff. „Schon früher haben Seeleute Ingwer in Stücken gegessen, um der Seekrankheit vorzubeugen.“ Auch bei Magen-Darm-Infekten kann Ingwer aufgrund seiner antibakteriellen und antiviralen Wirkung helfen.
Die Heilpflanze stärkt darüber hinaus das Immunsystem und kann auch vorbeugend gegen Erkältungen wirken. Hat man sich bereits einen Infekt eingefangen, können die Wirkstoffe der Knolle zumindest den Heilungsprozess beschleunigen und die Symptome lindern. Denn Ingwer hat auch eine fiebersenkende und schweißtreibende Wirkung, was unter anderem Schüttelfrost verringert und Hände und Füße schneller wieder warm werden lässt. Die Scharfstoffe wirken außerdem schmerzlindernd und entzündungshemmend, sodass die Pflanze entzündliche Gelenkschmerzen positiv beeinflussen kann – unterstützend zur eigentlichen Therapie.
Ingwer gibt es unter anderem als Tabletten, Kapseln und Tropfen. Man kann auch ein frisch geschältes Ingwerstückchen kauen oder ein Heißgetränk mit frisch geriebenem oder dünn geschnittenem Ingwer zubereiten – laut KKH-Experte Seißelberg ruhig auch mit kochendem Wasser. Damit die wertvollen ätherischen Öle aber nicht verdampfen, sollte die Tasse oder Kanne bis zum Trinken abgedeckt werden.
Aber Vorsicht: Ingwer ist nicht für jeden geeignet. So können die Inhaltsstoffe etwa die Blutstillung beeinflussen. Wer also Medikamente einnimmt, die die Blutgerinnung hemmen, sollte Ingwer nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt verwenden. Das gilt auch für Patienten mit einem sensiblen Magen und Gallensteinen, denn durch die Scharfmacher wird auch mehr Magensäure gebildet. Ingwer kann auch andere Therapien beeinflussen. „Deshalb sollten Patienten in jedem Fall vorher mit ihrem Arzt sprechen“, rät Sven Seißelberg.
(Text/Foto: kkh)
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