Kabarett meets Line Dance

Kirche mal anders erleben: Mit „Feel the Church“ startet das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald ein neues Veranstaltungsformat

Clajo Herrmann bei seinem Auftritt in der Groß-Umstädter Stadtkirche.

Ups! Beim Öffnen der Kirchentür der Groß-Umstädter Stadtkirche bietet sich ein ganz ungewohntes Bild. Die Kirchenbänke sind nicht zu Altar und Kanzel hin ausgerichtet, sondern seitlich, zur Bühne hin, die quer in die Kirche gebaut wurde. Diverse Scheinwerfer tauchen den Kirchenraum in farbiges Licht. Eine Menge Technik ist verbaut. „Wir erleben diesen Kirchenraum heute anders: mit modernsten Sound- und Lichteffekten, in dem gelacht, getanzt und kommuniziert wird“, sagte Dr. Michael Vollmer, Präses des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald in seiner Begrüßung. „Feel the Church“ – fühle die Kirche, heißt das neue Veranstaltungsformat, das am Samstagabend erstmals in der Stadtkirche Groß-Umstadt zu erleben war.

Seit vielen Jahren gibt es mit „Rock the Church“ ein äußerst erfolgreiches Angebot für Konfirmandinnen und Konfirmanden. Erst am Abend zuvor hätten 290 Konfirmandinnen und Konfirmanden und 40 Teamer aus den Gemeinden des Dekanats in der Stadtkirche getanzt und gefeiert, schilderte Vollmer. Wann macht ihr mal was für uns? Diese Frage von Konfi-Eltern und anderen Neugierigen habe dazu geführt, dass Dekanatsjugendreferent Rainer Volkmar sich mit einem Team darum Gedanken gemacht habe, wie Kirche neu mit Begegnung gefüllt werden könnte, die der besonderen Aura des Raums entspreche und umgekehrt der Veranstaltung eine besondere Ausstrahlung verleihe.
Herausgekommen ist „Feel the Church“ – im ersten Teil mit dem Kabarettisten Clajo  Herrmann und seinem Programm „Männer schweigen wortlos“, im zweiten Teil mit Line Dance, angeleitet von der Tanzschule Wehrle. Technisch geplant, organisiert und betreut wurde die Veranstaltung von technikbegeisterten und -versierten jungen Leuten des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald.

Frauen reden, Männer schweigen

Clajo Herrmann, nicht mehr aktiver Pfarrer und Teil des Babenhäuser Pfarrerkabaretts, formulierte sein knapp zweistündiges Programm als Hommage an das Schweigen, dem insbesondere Männer sehr zugetan sind. Beispiele: „Mit dem ersten Schlag aufs Mammut hat der Mann sich für die Keule und gegen das Konversationslexikon entschieden“, so Herrmann. Im Gegensatz zur Frau, deren Mundhöhle sogar anders gebaut sei, als Konversationshöhle nämlich. „Es sind nicht Männer, die eine Kirchenvorstandssitzung wegen Austausch von Privatem um eine halbe Stunde verzögern.“ Lacher und Applaus waren auf seiner Seite.
Nach einer kurzen Umbauzeit, in der die evangelische Jugend die Kirchenbänke beiseite schaffte und die sich die Besucherinnen und Besucher an der Bar im Kirchgarten oder in den Liegestühlen im Chorraum vertreiben konnten, ging es mit Line Dance weiter. „Eins, zwo, drei vier, nach rechts, zwo, drei, vier, Seit und Seit“: Unter Anleitung von der Tanzschule Wehrle wurden in der Gruppe feste Schrittfolgen einstudiert und dann zur Musik in Reihen nach vorne, zur Seite und zurück getanzt.
Mit einem geistlichen Impuls verabschiedete Dekan Joachim Meyer zum Schluss die Gäste. Und was sagen die? Sie seien durch ihre Nichte auf „Feel the Church“ aufmerksam gemacht worden, sagte ein Ehepaar aus Brensbach. „Es war mal was ganz Anderes. Aktivität war gefragt – wir finden’s gut!“

(Text: S.Rummel / Fotos: Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald)

 

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