A-cappella Ensemble ChorColores: Was lange währt... A long time waiting...

ChorColores bei ihrem mitreißenden Auftritt in der Stadtkirche Babenhausen.

Seit mittlerweile neun Jahren gibt es das A-cappella-Ensemble ChorColores schon. Im Jahr 2009 formierten sich die 5 Sängerinnen und haben seitdem an vielen verschiedenen Veranstaltungen in und um Babenhausen mitgewirkt. Dazu gehören unter anderem die Kunst- und Kulturtage der Stadt Babenhausen, Gottesdienste oder Vernissagen verschiedener Künstler.

Die Altistin Kathrin Falsett wird auch „das musikalische Herzstück“ des Quintetts genannt und ist auch die Leitung des Ensembles. Die temperamentvolle Annette Roth singt sowohl Mezzosopran als auch Alt. Sandra Salac singt flexibel von Sopran bis Alt, während die gelassene Monika Diebold sich auf Mezzosopran konzentriert, ebenso wie Marion Sandrock. Das musikalische Repertoire der hervorragenden Hobby-Sängerinnen reicht von Titeln aus den Dreißigern über Swing und Jazz aus den 60ern bis zu aktuellen Popsongs. Auch einige klassische Stücke sind dabei, da die Musikerinnen in unterschiedlichen traditionellen Chören mit dem Singen begannen.
Diese interessante Mischung, im ihnen ganz eigenen Stile vorgetragen, ließ auch den vergangenen Samstag zu einem einzigartigen Konzerterlebnis werden. Nicht nur Acappella klang durch die ausverkaufte Stadtkirche, denn die fünf Damen hatten sich Unterstützung dazugeholt. So wurde die charmante Moderation von Rebecca Wysingle-Roth übernommen. Die Gesangslehrerin aus Seligenstadt ist auch Stimmbildnerin und Coach des Ensembles und begleitete später ein Solo auf der Violine. Einige Stücke wurden von Leon Hotz am Klavier begleitet, wiederum andere von Daniel Roth auf der Gitarre. Für Licht- und Tontechnik hatte man sich professionelle Unterstützung von Tobias Reichert geholt. Und einen Schattentanz führten vier Tänzerinnen der Akzeptanz Companie auf.
Etwas aufgeregt waren die Damen zu Beginn ihres Konzertes schon, wie sie später zugaben, denn in den letzten drei Monaten hatten sie viel Zeit und Herzblut in ihr erstes abendfüllendes Programm gesteckt. Viele Lieder wurden eigens für diesen Abend neu einstudiert und so verwundert es nicht, dass gut 170 Stunden Proben allein im letzten Vierteljahr angefallen sind. Doch vom ersten Ton an, war ihnen das zahlreich erschienene Publikum zugetan und sparte nicht mit Applaus nach den professionell vorgetragenen Beiträgen. „A long time waiting“ – eine lange Zeit des Wartens – klang es zu Beginn durch die Stadtkirche und das Publikum war sich einig: das Warten hatte sich gelohnt! Gemeinsam sang das Quintett acappella, jedoch jede der Sängerinnen bot auch mindestens ein Solo oder Duett und da kamen auch die Instrumentalisten zum Einsatz. Sandra Salac, die schon von Kindesbeinen auf gerne gesungen hat und seit 18 Jahren in diversen Chören mitsingt, lieferte mit „Will you still love me tomorrow“ ein sehr gefühlvolles Solo ab und verbreitete fast andächtige Stimmung mit ihrem in englischer und spanischer Sprache vorgetragenen Lied. Manche Lieder liegen den Frauen ganz besonders am Herzen und bei „You make me feel like a natural woman“ strahlte die Freude am Gesang aus den Augen der fünf Sängerinnen. Mit „At last“ zeigte Kathrin Falsett, was in ihr steckt und dass Singen neben all der vielen anderen Hobbys doch ihr Herzstück ist. Annette Roth saß lässig auf einem Barhocker bei dem Song „Sittin‘ on the dock of the bay“ und verdeutlichte, warum sie der Meinung ist, dass mit Musik alles schöner sei. Kurz vor der Pause wurde dann der Bogen zur Gegenwart gespannt mit dem Lied „Royals“ von Lorde aus dem Jahr 2013.
Nach der Pause, in der man den frühlingshaften lauen Abend auf dem Marktplatz bei Sekt und Brezeln genießen konnte, ertönten die harmonischen Stimmen von der Empore mit „Veni Emmanuell“, was den Freunden klassischer Gesänge Gänsehaut verursachte. In Abendgarderobe ging es anschließend mit einem sehr schönen Lied aus dem 16. Jahrhundert weiter: John Dowlands „Come Again“. Marion Sandrock entführte auf die grüne Insel mit ihrem „Sleepsong“, der von Klavier und Violine begleitet wurde. Mit „Wake me up when September ends“ aus dem Jahre 2004 zeigten die fünf Ausnahme-Talente mit den starken individuellen Stimmen, wie homogen sie doch klingen können.
Ein in seiner Schlichtheit berührender Song wurde von Monika Diepold und Annette Roth mit „Scarborough Fair“ vorgetragen. Fast andächtige Stille herrschte, als die Sängerinnen zur Seite traten und den Blick auf eine Schattenwand freigaben, hinter der sich vier Tänzerinnen zu den Klängen von „Adiemus“ bewegten. Gabriele Vorwerk-Macheledt, Edith Geißler, Jordis Glawion und Xenia Schäfer untermalten ausdrucksstark die Musik.
Jazzig ging es weiter mit „Misty“ aus dem Jahr 1954 und in ungewöhnliche acappella-Gefilde begab man sich mit dem Song „Engel“ von der Gruppe Rammstein. Gab es schon zwischen den Beiträgen immer wieder begeisterten Beifall, so wollte man den Abend natürlich hier nicht enden lassen und die Sängerinnen kamen um zwei Zugaben nicht herum. „Sweet Dreams“ von den Eurythmics und „Falling in Love“ von Elvis schließlich ließen das Publikum zu Standing Ovations und nicht enden wollendem Applaus hinreißen.
Ein durchweg gelungenes erstes Konzert der Ausnahme-Sängerinnen, das sicher eine Wiederholung finden wird! Sichtlich erleichtert und glücklich nahmen sie die wohlverdienten „Bravo“-Rufe entgegen.    kb

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