Pfarrerin Margit Binz ist die neue Referentin für Ökumene und interreligiösen Dialog im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald mit Sitz in Groß-Umstadt. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder (26 und 17) und lebt in Langen. Am 1. September hat Margit Binz begonnen und ist noch dabei, sich einzufinden. Das Dekanat indes ist ihr nicht neu: Von 2002 bis 2006 war sie Pfarrerin der Evangelischen Studierendengemeinde in Dieburg. Danach war sie acht Jahre lang als Schulpfarrerin am Schuldorf Bergstraße, bevor sie ab August 2014 als Vertretungspfarrerin in Heusenstamm, Nauheim und Kelsterbach tätig wurde. Margit Binz stammt gebürtig aus Allendorf bei Gießen und hat in Göttingen Theologie studiert. Auf das Theologiestudium („ein super Studium“), in dem sie „mit Hingabe“ Hebräisch gelernt habe, kam sie durch eine Freundin. Schon immer habe sie über die Fragen des Glaubens debattiert. „Ich wollte einen Sinn im Leben finden“, sagt Margit Binz. Später habe sie festgestellt, dass man sich den Sinn selbst schaffe.
Ein Jahr in den USA
Nach dem ersten Examen war sie ein Jahr an der School of Theology der Southern Methodist University in Dallas (Texas). Hier lernte sie auch ihren Mann, einen Amerikaner kennen. Das Vikariat, also den praktischen Teil der Ausbildung, machte sie am Bügel in Frankfurt. Dann hat sie als Gemeindepfarrerin in Frankfurt, Offenbach und Langen gearbeitet.
Der interkulturelle und interreligiöse Bereich durchzieht den Lebenslauf der neuen Ökumenepfarrerin wie ein roter Faden. Am Schuldorf Bergstraße hat sie auch an der Internationalen Schule mit ihren vielen Nationen und Kulturen unterrichtet, in der Evangelischen Studierendengemeinde in Dieburg hat sie mit afrikanischen Studierenden einen christlich-muslimischen Gesprächskreis gegründet. In ihrem Vikariat am Bügel, einem Stadtteil im Frankfurter Norden mit vielen Nationalitäten, vertrat ihr Lehrpfarrer Siegfried Wolter Anfang der neunziger Jahre ein Konzept von Gemeindearbeit als Stadtteilarbeit. Hier erlebte sie, wie die Kirchengemeinde über religiöse und kulturelle Unterschiede hinweg gute nachbarschaftliche Kontakte aufbaute und ihr Gemeindezentrum auch für internationale Feste und religiöse Feiern wie zum Beispiel das persische Neujahrsfest oder das indische Lichterfest öffnete.
Beschäftigung mit dem Buddhismus
Lange und immer wieder hat sich die 54-Jährige mit dem Buddhismus beschäftigt und dabei auch das Christentum mit neuen Augen betrachtet und dort vieles entdeckt, was sie vorher nicht gesehen hatte: zum Thema Achtsamkeit zum Beispiel, aber auch zum Umgang mit der Vergänglichkeit. Berührungsängste hat sie wenig. „Ich finde es interessant, was andere Leute glauben und denken und bin neugierig“, sagt Margit Binz. Und: „Mich interessiert tendenziell mehr, was Menschen verbindet bei all den Unterschieden.“ So sieht sie es denn auch als ihre Aufgabe als Pfarrerin für Ökumene, die Verbundenheit in der eigenen Nachbarschaft in den Blick zu nehmen und zu stärken und den Blick zu schärfen für die Zusammenhänge weltweit.
Neben ihrer Arbeit als Pfarrerin hat Margit Binz eine dreijährige Weiterbildung in systemischer Beratung und Therapie gemacht und befindet sich gerade in einer Supervisionsweiterbildung. Im Dekanat Vorderer Odenwald ist sie derzeit dabei, Verbindungen zu schaffen zu den Weltläden, zu den religiösen Gruppierungen, zu Institutionen und Gemeinden, um einander kennenzulernen und zu sehen, wo welcher Bedarf ist. Die Südafrika-Partnerschaft ist für sie etwas gänzlich Neues. Mehrere Kirchengemeinden im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald haben Partnergemeinden in Südafrika, im vergangenen Jahr gab es erstmals eine Chorreise dorthin, um den Partnern auf einer neuen Ebene zu begegnen. Margit Binz freut sich darauf, an die gute Arbeit ihrer Vorgängerin anzuknüpfen und mit vielen engagierten Leuten zusammenzuarbeiten.
Pfarrerin Margit Binz wird zu Beginn der Herbstsynode am Freitag, 4. November, 17 Uhr, in der Stadtkirche in Babenhausen, Marktplatz 7, eingeführt.
(Text/Foto: S.Rummel)
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