Tafelberg meets Otzberg

Delegation aus Kapstadt ist zu Gast im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald

Die Gäste aus Südafrika und ihre Gastgeber.

Seit 31 Jahren pflegt das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald eine Partnerschaft mit der Herrnhuter Kirche in Südafrika. Vom 19. Mai bis 3. Juni ist eine sechsköpfige Delegation aus Kapstadt in Gastfamilien in den Gemeinden des Dekanats untergebracht.

Deutsche und südafrikanische Fähnchen allerorten: an den Wänden des Martin-Luther-Hauses, zwischen den Kuchen, auf den Tischen. In Reinheim wurde am Samstag (19.) die sechsköpfige Delegation der südafrikanischen Partnerkirche offiziell begrüßt. Dekan Joachim Meyer hieß die Männer und Frauen im Namen des Dekanats herzlich willkommen. An die Anfänge der Partnerschaft vor 31 Jahren vermag sich Meyer noch gut zu erinnern. Seinerzeit sei er Pfarrer in Reichelsheim gewesen, Dekan war Friedrich Baumann. „Dieselbe Sprache sprechen ist nicht wichtig“, so Meyer, „wichtig ist, das Gefühl zu haben, miteinander verbunden zu sein.“ Nach Kaffee und Kuchen, Begrüßung und einem lockeren Kennenlernspiel spazierte die Gruppe den Berg hinunter, um die Dreifaltigkeitskirche zu besichtigen.
Es ist ein ambitioniertes Programm, das Margit Binz, Pfarrerin für Ökumene und Interreligiöses, und ihr Team für den Besuch aus Südafrika auf die Beine gestellt haben. Die Delegation lernt die Umgebung kennen, es gibt Stadtführungen in Dieburg und Groß-Umstadt, Fränkisch-Crumbach und die Burg Rodenstein werden besucht, die Naturschutzscheune, das Hofgut Oberfeld, die Mathildenhöhe. Zwischendrin geht es mehrere Tage nach Herrnhut. Es gibt Willkommenspartys und Grillabende, des Weiteren stehen Besuche verschiedener Schulen in Groß-Bieberau, ein Ausflug nach Heidelberg und eine Fahrt auf dem Rhein auf dem Programm. Reverend David Cunningham aus Kapstadt wird in verschiedenen Gottesdiensten predigen – zum Beispiel am Sonntag, 27. Mai, in Münster. Am Dienstag, 22. Mai, gibt es ein interkulturelles Training.
Solche Austauschreisen seien wichtig, „weil es da zu persönlichen Begegnungen kommt, weil man sich kennenlernt, gemeinsam singen, feiern, lachen, essen und reden kann und viel über das Leben der anderen erfährt“, sagt Pfarrerin Margit Binz, die selbst zusammen mit Ute Kredel im November vergangenen Jahres zu Besuch in Südafrika war und voller Eindrücke nach Deutschland zurückgekehrt ist. „Am meisten hat mich beeindruckt, wie stark die Nachwirkungen der Apartheid noch zu spüren sind und wie gastfreundlich wir aufgenommen wurden“, sagt Margit Binz. „Und mich hat die Kluft zwischen Arm und Reich und zwischen der unglaublichen Schönheit der Natur und den sogenannten ,informal settlements‘, den Wellblechsiedlungen, sehr berührt.“

Klimaschutz als verbindendes Thema

„Klimaschutz“ ist gewissermaßen die Überschrift über die Reise. In diesem Zusammenhang steht auch die öffentliche Veranstaltung „Genug für alle? – Der Kampf ums saubere Wasser“ am Montag, 28. Mai, 19.30 Uhr, im Evangelischen Gemeindehaus in Groß-Umstadt, bei der  Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstand des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Dr. Ute Greifenstein, Referentin für Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, die Groß-Umstädter Stadtverordnete Miriam Mohr und die Südafrikanerin Chrislyn Edson, die sich mit Artenvielfalt und Wasserökologie beschäftigt, diskutieren und informieren. Der Diskussionsabend ist Teil des Besuchsprogramms.
Zum Abschluss der Besuchsreise soll es in einem Workshop um die Zukunft der Partnerschaft gehen. Seit 31 Jahren pflegen Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald und die Moravian Church in Kapstadt ihre Partnerschaft. Eine lange Zeit, in der viele persönlichen Kontakte und Freundschaften entstanden sind. Am Anfang stand die Unterstützung gegen das Apartheid-Regime im Vordergrund. Mittlerweile geht es um andere Themen, wie zum Beispiel die musikalische Zusammenarbeit, der Freiwilligenaustausch oder, wie beim jetzigen Besuch, das gemeinsame Thema Klimaschutz. Im April 2015 war eine Delegation des Dekanats Vorderer Odenwald in Südafrika – erstmals war diese Reise als Chorreise arrangiert, um eine neue Form der Begegnung in der Partnerschaftsarbeit zu ermöglichen.
„Es verbindet uns die Neugier auf die anderen, Freude daran über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und etwas über das Leben und den Glauben auf der anderen Seite der Welt zu erfahren. Es verbindet uns die Erfahrung, dass die Welt klein ist und dass es vieles gibt, wo wir uns austauschen oder unterstützen können“, sagt Ökumenepfarrerin Binz.

(Text/Fotos: S. Rummel)

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