Neu auf der Kanzel

Pröpstin Karin Held beauftragt in Messel sieben Prädikantinnen und Prädikanten

Mark Czerny, Erika Emrich, Dr. Detlev John, dahinter (verdeckt) Pfarrerin Elke Burkholz, Pfarrerin Claudia Kühnle, Ute Zepfel, Pröpstin Karin Held, Benjamin Audenrith, Markus Krimm, Manfred Lang (von links).

Prädikantinnen und Prädikanten sind Gemeindeglieder, die von der Kirchenleitung bevollmächtigt sind, in Absprache mit Pfarrerinnen und Pfarrern Gottesdienste vorzubereiten und eigenständig zu leiten. Am vergangenen Sonntag hat Pröpstin Karin Held in Messel sieben Männer und Frauen beauftragt.

Im Halbrund stehen die sieben Männer und Frauen um den Altar. Vor ihnen die Starkenburger Pröpstin Karin Held und ihre beiden Lehrpfarrerinnen Elke Burkholz (Messel) und Claudia Kühnle (Georgenhausen). Ob sie bereit seien, ihren Dienst treu und ehrenhaft zu tun, zu Ehren Gottes und zum Besten der Gemeinde, fragt die Pröpstin. „Ja, mit Gottes Hilfe“, antworten die Prädikantinnen und Prädikanten. Nach Segen, Urkunde und einem persönlichen Segensspruch drehen sie sich zur Gemeinde um. Applaus. Von nun an führen Mark Czerny, Erika Emrich, Dr. Detlev John, Markus Krimm, Benjamin Audenrith, Manfred Lang und Ute Zepfel den Gottesdienst.

Vincent van Gogh versuchte sich als Laienprediger

In ihrer Einführung hatte Pröpstin Karin Held zuvor Parallelen zum niederländischen Maler Vincent van Gogh gezogen. Die Hommage „Loving Vincent“ aus gemalten Bildern ist derzeit in den Kinos zu sehen. Auch Vincent van Gogh, Sohn eines Pfarrers, war eine Zeitlang Laienprediger. „Es ist mir ein herrliches Gefühl, dass ich fortan das Evangelium predigen werde, wohin ich auch kommen mag“, hatte er in einem Brief an seinen Bruder Theo einmal formuliert. Er blieb als Prediger allerdings erfolglos und begann intensiv zu malen.
Es kitzele das Selbstwertgefühl, „wenn man wie ich jetzt auf der Kanzel stehen darf“, sagte Dr. Detley John in seiner Predigt. Und weiter: Die neu beauftragten Prädikantinnen und Prädikanten wollten ihre persönlichen Erfahrungen einbringen und ihre Begabungen zur Verkündigung nutzen. Zwei Jahre Ausbildung liegt hinter den Frauen und Männern, in denen sie von Mentoren aus anderen Kirchengemeinden begleitet wurden.

Unterschiedliche Berufsfelder

Die Messelerin Ute Zepfel, Mutter von vier Kindern und als Diplom-Psychologin in der Schulbegleitung tätig, empfand die Ausbildung als eine „intensive, beglückende Reise“. Erika Emrich aus Messel ist Friseurmeisterin im Ruhestand, Benjamin Audenrith aus Darmstadt Informatiker am Fraunhofer Institut, Manfred Lang aus Darmstadt als Diplom-Ingenieur an der TU Darmstadt. Mark Czerny stammt aus Groß-Zimmern und arbeitet als  Betriebswirt und Rettungsassistent. Als Organist ist ihm die Kirche sehr vertraut, doch er habe mehr machen wollen als nur Musik, sagt er. Ähnlich ist es bei Markus Krimm: Der Banker aus Semd ist sowohl in seiner Kirchengemeinde als auch auf Dekanatsebene in der Synode engagiert. Bei Detlev John aus Eberstadt – der Facharzt für Psychiatrie und Neurologie ist seit Kurzem im Ruhestand – war es der Pfarrer, der ihn nach mehrjähriger Bibelarbeit auf die Idee brachte, in die Verkündigung zu gehen.

(Text/Foto: S.Rummel)

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