„Die Odenwälder Tracht - Romantik und Wirklichkeit“

Gerd Grein.

Die „Umstädter Runde“ des Museums- und Geschichtsvereins im Gruberhof-Museum lädt auch in diesem Winterhalbjahr zu den beliebten Vorträgen zur „Umstädter Stadtgeschichte“ ein. Den Auftakt bestreitet am Dienstag, dem 13.11., um 20 Uhr Gerd Grein mit dem Thema „Die Odenwälder Tracht - Romantik und Wirklichkeit“.

Im Odenwald wurde um 1800 wie in jeder anderen deutschen Landschaft eine regionale Tracht getragen. Trachten kamen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf und entwickelten ein mehr oder minder ausgeprägtes Aussehen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die regionalen Kleidungsgewohnheiten im Odenwald jedoch aufgegeben. Es gab einen fließenden Übergang, der sich nicht abrupt änderte, sondern man trug zu älteren Trachtenstücken moderne Kleidung. Die Haube und die Röcke mit Schürzen haben sich am längsten gehalten.
Hans von der Au (1892-1955) war der erste und einzige, der sich um die heimische Tracht verdient gemacht hatte. 1952 erschien sein bemerkenswertes Buch über die Odenwälder Tracht. Doch mittlerweile ist eine lange Zeit vergangen und die Aussagen und Statements von Hans von der Au müssen relativiert werden. Gerd J. Grein hat sich auf Grund fünfzigjähriger Befassung mit dem Thema verdient gemacht. Er hat zahlreiche Anmerkungen und Berichtigungen zum Werk von Hans von der Au gemacht.
Besonders hat er mit dem Irrglauben aufgeräumt, es gäbe eine einheitliche Odenwälder Tracht. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn behauptet wird, der Odenwald begänne auf der Sachsenhäuser Mainbrücke, so ist dem Irrtum Tür und Tor geöffnet. Es gab um 1800 zahlreiche regionale Trachten, angefangen vom Umland von Frankfurt, der Erbacher Gegend, dem sog. „Grofeland“, dem Lindenfelser Territorium, dem Gersprenztal und dem Hinteren Odenwald.
Zudem gab es auch ein Nebeneinander von Dreispitz und Schaufelhut, kurzer Kniebundhose und langer Hose, roter, blauer und schwarzer Weste. Die Kleider der Frauen waren zum Ende des 18. Jahrhunderts viel barocker und voluminöser und im 19. Jahrhundert mutierte die schlanke Silhouette. Aufgeräumt wird auch von der romantischen Vorstellung, dass Unverheiratete den Dreispitz mit der Spitze nach vorne trugen, die Verheirateten jedoch mit der Breitseite. Es gab auch keine bestickten Strumpfbänder für die Männer, wie es die Träger der Trachtengruppen weismachen wollen, sondern „Knieriemen“, lederne Bindebänder, usw. Es gibt also noch zahlreiche Neuigkeiten zu berichten, von denen Gerd J. Grein erzählt.
Ca. 50 Personen finden im „Kuhstall“ Platz, bitte haben Sie Verständnis, wenn der Veranstalter aus Sicherheitsgründen den Einlass beschränkt. Der Eintritt ist frei, Spenden für die vielfältigen Aufgaben des Museums- und Geschichtsvereins sind wie immer willkommen. Das Gruberhof-Museum finden Sie in 64823 Groß-Umstadt, Raibacher Tal 22.

(Text/Foto: rmi)

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