Überhaupt, das Martin-Luther-Haus. Es ist eng mit Hans-Georg Treblins Werdegang verwoben. Gerade wurde Gerda Wendlandt verabschiedet, die hier 33 Jahre lang den wöchentlichen Altenkreis leitete. Ein Altenkreis in der Kontinuität und das wöchentlich sei „eine Seltenheit“, sagt Treblin. Er fiel in Treblins Zuständigkeit, viele Jahre lang verantwortete er den Kindergottesdienst mit, ebenso den Gemeindebrief, den er weiterbetreuen wird. Zwölf Jahre lang war er außerdem im Dekanatssynodalvorstand.
Vieles wird sich nun ändern in der Evangelischen Kirchengemeinde Reinheim. Es gibt zu viele Gebäude, zu große Flächen, daher wurde ein Gebäudeentwicklungskonzept erstellt. Das alte Pfarrhaus in der Kirchstraße wird in andere Hände gegeben. Das Martin-Luther-Haus wird zu einem Gemeindezentrum umgebaut. Das Pfarrhaus im Erlenweg wird saniert. Treblin ist gerade dabei, es zu räumen. Dabei gehe einem so einiges „durch Kopf und Herz“, sagt der 65-Jährige. Er selbst bleibt in Reinheim und zieht zu seiner Lebensgefährtin, mit der er seit 30 Jahren zusammen ist. Aber er werde „klug sein wie sein Vater“, der auch Pfarrer war, und sich nicht ins gemeindliche Geschehen einmischen.
Schon als junger Pfarrer nach Reinheim
Hans-Georg Treblin kam 1986 als Pfarrvikar, so nannte man lange Zeit die jungen Pfarrer, die nach ihrer praktischen Ausbildung ihre erste Stelle innehatten, nach Reinheim. Er wollte aufs Land, in einen verkehrsgünstig gelegenen, offenen und liberalen Ort mit Bahnanschluss, denn Treblin hatte keinen Führerschein. Reinheim gefiel ihm auch deshalb, weil es hier die DKP gibt. „Nicht, weil ich die mag. Aber das zeigt ein breites politisches Spektrum.“ Großgeworden ist er in Alzey, wo er mit den Eltern, drei Schwestern und den Großeltern im Pfarrhaus aufgewachsen ist. „Sehr behütet“, wie er schmunzelnd sagt, da sei es für ihn schon mutig gewesen, zum Studium nach Mainz zu gehen. Während des Studiums heiratete er, mit 24. Seine Frau und er bekamen zwei Töchter. Das Vikariat, also die praktische Ausbildung zum Pfarrberuf, machte er in Mainz-Finthen. Mit Frau, Kindern, Hund und Katze kam er anschließend nach Reinheim. Die Ehe ging in die Brüche, Hans-Georg Treblin lernte seine Lebensgefährtin kennen.
Der Vater als Vorbild
Warum ist er Pfarrer geworden? „Weil ich das für einen guten Beruf hielt.“ Sein Vater sei sein Vorbild gewesen – er habe gerne gearbeitet, interessante Menschen kennengelernt und versuchte, die Welt ein bisschen verändern. Er habe auch den entscheidenden Satz geprägt, der ihm im Kopf geblieben sei, so Treblin, „dass man als Pfarrer auch ein sehr freier Mensch ist, niemandem untertan“. Am schönsten sei es dann, wenn die Menschen sich mitnehmen ließen, wenn der Funke überspringe.
Sehr beständig, verbindlich, pragmatisch, nicht besonders ehrgeizig: So charakterisiert sich Hans-Georg Treblin. Ohne Hang zur Verbissenheit. „Ich halte auch die Wahrheiten von Anderen für möglich.“ In seinem Ruhestand will er kürzer treten, Fahrrad fahren, wandern und öfters seine Töchter (40 und 38) besuchen. Die eine lebt in Berlin, die andere auf der kanarischen Insel El Hierro.(Text/Foto: S.Rummel)
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
25.06.2019
Pfarrer mit viel Humor
Nach 33 Jahren geht der Reinheimer Pfarrer Hans-Georg Treblin in den Ruhestand/ Verabschiedung am 30. Juni
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