Ungewöhnlich ist der Anblick schon. Sind Schwäne im Normalfall doch Einzelgänger oder leben paarweise. Sobald sie sich zum Überwintern bereitmachen, rotten sich einige zusammen und suchen einen Platz mit genügend Nahrung. Diesen haben sie nun schon seit einigen Wintern auf den Äckern von Landwirt und Ortsvorsteher Horst Grimm gefunden. Der Grund warum sie nicht nahe einem Teich oder See überwintern ist simpel, Gewässer in unserer Gegend bieten wohl nicht genügend Futter für alle.
„So schön die Tiere auch sind, mir fressen sie den Raps kaputt. Und es werden jedes Jahr mehr,“ ärgert sich Grimm verständlicherweise über die großen Wasservögel. Dabei fressen die Schwäne „das Herz aus der Rapspflanze. Im Frühjahr sieht das Feld zwar trotzdem ganz gut aus, aber das sind dann nur noch Seitentriebe der Pflanzen, die wenig Ertrag einbringen.“ Lösungen für das Problem zu finden gestalte sich laut Grimm schwierig: „Schon letztes Jahr sind wir nach den Schwänen mit dem Mähdrescher ohne Erfolg über das Feld gefahren. Mir bleibt nur übrig neuen Raps anzusäen.“
Auch mit Getreide könne er nicht unmittelbar im Anschluss die Felder bestellen. Bestimmte Unkrautmittel, welche im Herbst auf die Rapsfelder gegeben werden, machen dies unmöglich. „Wir haben auch schon versucht die Tiere behutsam zu vertreiben. Sie sind ja schon recht scheu. Das bringt leider nicht viel. Eine Stunde später waren wieder alle da“, sagt der Ortsvorsteher.
Der Höckerschwan zählt übrigens nur bedingt zu den Zugvögeln. Ursprünglich war diese Schwanenrasse in Nord- und Osteuropa sowie in Mittel- und Ostasien beheimatet. Als Ziervögel kamen sie in unsere Parks und Seen. Tiere aus der ursprünglichen Heimat ziehen zum Überwintern in gemäßigtere Breiten, aus Asien sogar bis in den Iran. Während in Deutschland brütende Vögel zum Großteil hier die kalte Jahreszeit verbringen. Mit bis zu 16 Kilogramm Körpergewicht, 160 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 2,40 Meter gehören diese Schwäne zu den größten und schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt.
Doch nicht nur Höckerschwäne tummeln sich auf den Äckern vor Hergershausen. Auch Nilgänse, eine kleine bräunliche Gänserasse, überwintern hier. Diese Gänse seien laut Grimm „nicht so schlimm für die Felder wie die Schwäne.“ Auch ein schwarzer Trauerschwan hat sich hinzugesellt. Genau wie ein schneeweißer Reiher. Wie nahe die Tiere der Fahrbahn kommen ist vom Auto aus nicht so leicht zu erkennen. Oft trennen die Tiere nur wenige Meter von den Fahrzeugen, von denen sie sich schon gar nicht mehr irritieren lassen.
Mehr Fotos von den Schwänen und Gänsen an der B26 gibt es in der Galerie.
mro
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
26.01.2017
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