Urban Expedition in der Kaserne: Schönheit des Verfalls für immer festhalten

Beim morgendlichen Rundgang über das Gelände wies Reinhold Blaha die Teilnehmer auf besondere Highlights hin.

Eine ganz besondere Gelegenheit gab es am Wochenende für Fotografen, die auf sogenannte „Lost Places“ abfahren und dafür auch schon mal nicht ganz so legal auf verlassenen Grundstücken umherpilgern. Die ehemalige Kaserne ist so ein Schmankerl, auf das es die Jäger mit ihren Pixelflinten abgesehen haben. Leider ist sie aber so gut bewacht, dass dies bisher schier unmöglich war.

Nun bot der Babenhäuser Fotograf Reinhold Blaha eine Möglichkeit, der man als Urban Explorer nicht widerstehen konnte: eine geführte Fototour durch das weitläufige Areal mit seinen vielen schönen Ecken, die ein Fotografenherz höherschlagen lassen.
Blaha selbst hatte nach etwa 5 Jahren Vorlaufzeit im Oktober 2014 eine Sondergenehmigung der Bundesimmobilien-Gesellschaft (BIMA), für einen Tag lang die Kaserne zu erkunden. Dabei entstand unter anderem sein bekanntes „Klobild“, mit dem er schon bei verschiedenen Ausstellungen für Erstaunen sorgte. Dieses Erlebnis wollte er auch anderen Fotobegeisterten ermöglichen und stieß bei Kevin Aumann auf positive Resonanz. Aumann, der mit seinem Bruder Markus und Daniel Beitlich von Revikon vor Kurzem das Kasernengelände erwarb, wurde schon des Öfteren nach Fotoshootings in der US-Kaserne gefragt. Da ihm aber die Zeit fehlt, den einzelnen Anfragen nachzukommen, übertrug er diese Aufgabe gerne an Reinhold Blaha, der auch schon am kürzlich stattgefundenen „Tag der offenen Kaserne“ die Fotodokumentation für die Stadt Babenhausen innehatte.
Innerhalb kürzester Zeit wurde nun der erste Termin umgesetzt und sowohl am Samstag als auch am Sonntag hatte jeweils eine Gruppe von Fotografen einen Tag lang die Kaserne fast für sich allein. Nach einem gemeinsamen Gang, auf dem Blaha die Highlights des Geländes zeigte, durften sie auf eigene Faust losziehen und sich in aller Ruhe ihrem Hobby widmen. Während einige eher auf verfallene Details achteten, konnten andere nicht genug von den historischen Gebäuden bekommen.
Da so ein Fotowalk im November auch ganz schön kalt werden kann, hat der Veranstalter eine „Aufwärmstation“ in einem der Gebäude eingerichtet, in dem es nicht nur ein warmes Sitzplätzchen gab, sondern auch Kaffee und Tee mit Gebäck zur Verfügung gestellt wurde. Mittagstisch wurde von der Cateringfirma „Hessen-Event“ in Form einer leckeren heißen Gemüsesuppe geliefert. Ein Service, den die Teilnehmer echt zu schätzen wussten, da so ein Fototag schon sehr anstrengend ist. Dennoch zog es sie nach kurzer Pause wieder raus, denn man wollte die wertvollen Stunden ja auch nutzen. Ausgerüstet mit eigens angefertigten Karten, auf denen Blaha diverse Gebäude als Highlights gekennzeichnet hatte, konnten sie sich auch nicht verirren. Beim morgendlichen Rundgang konnten die Fotografen auch Vieles über den Alltag in der ehemaligen US-Kaserne erfahren. Besonders Gemeinschaftsgebäude wie der Burger King, die Schule, das Krankenhaus oder die Military Police-Station stießen auf reges Interesse.
Einen Überblick über das gesamte Gelände konnten schwindelfreie Knipser vom historischen Wasserturm aus erhaschen. Die Panzerwaschanlage und das Airfield-Gebäude waren weitere Highlights, die die Fotojäger nun als digitale und analoge Trophäe nach Hause nehmen konnten.
Die eigene Faszination für dieses Gelände führt Blaha auf die Jungfräulichkeit der Kaserne zurück: durch die strenge Bewachung sind an den verlassenen Gebäuden keine Spuren von Vandalismus und lediglich der natürliche Verfall, der durch Witterung und Alter hervorgerufen wurde, ist zu erkennen und gibt dem Areal sein besonderes Flair.
Es werden sicher noch weitere Termine angeboten werden, denn die Nachfrage von Fotografen aus ganz Deutschland ist groß. Genaueres und einige Fotos vom vergangenen Wochenende kann man der Homepage des als „The Matrixer“ bekannten Reinhold Blaha entnehmen: www.thematrixer.com        kb

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