In den vergangenen fünf Jahren habe er alle Gemeinden besucht, manche mehrfach, sowie Kindertagesstätten und Gemeindehäuser. Er habe liebgewordene Kolleginnen und Kollegen verabschiedet und neue eingeführt. Besondere Ereignisse seien zum Beispiel die Jahresthemen „Neue Wege gehen“, „Klimawandel“ und aktuell „Beziehungsweise(n)“. Insbesondere der Klimaschutz beschäftige bis heute. „Wir haben die klimaneutrale Synode eingeführt, ebenso Fördertabellen zu Klimaschutzmaßnahmen als Anreiz- und Unterstützungssystem“, sagt Meyer.
Er habe in fast allen Kirchen des Dekanats Gottesdienst gefeiert und gepredigt. „Das waren für mich jedes Mal Höhepunkte, denn ich habe Ihre Kirchen als Kraftorte erlebt.“ Dazu gehöre auch deren jeweilige Geschichte – wie etwa die von Pfarrer Heinrich Lebrecht in Groß-Zimmern und dessen Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
Pfarrstellenanpassung wird eine Hauptaufgabe
Wie geht es weiter in den nächsten Jahren? „Wir werden weniger, älter, ärmer, bunter“, sagt der Dekan. Das Dekanat habe in den vergangenen fünf Jahren 5000 Gemeindeglieder verloren; es werde auch Pfarrstellen verlieren. „Die Pfarrstellenanpassung ist eine der Hauptaufgaben des Dekans in den kommenden Jahren“, so Meyer, und des neuen Dekanatssynodalvorstandes, der im kommenden Jahr gewählt werde. Im Herbst begännen die neuen Kirchenvorstände mit ihrer Arbeit, das Reformationsjubiläum 2017 müsse vorbereitet werden. „Ich trage in mir ein gastfreundliches Kirchenbild“, sagt Meyer, und er sei dankbar für den „Reichtum und den Schatz an Gaben und Begabungen in unserem Dekanat“.
Joachim Meyer verfüge über kommunikative und organisatorische Gaben, er habe Gestaltungswillen und einen achtsamen Blick, sagt Pröpstin Karin Held. Sie erlebe ihn als guten Moderator, als Mann des Wortes, der strategisch denke und arbeite, mit einem zuverlässigen und präsenten Führungsstil, in wertschätzender Art und Weise.
Von den 76 anwesenden Synodalen stimmen schließlich 71 mit Ja, drei mit Nein und zwei enthalten sich. Nach der Wahl will die Schlange der Gratulantinnen und Gratulanten nicht enden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dekanats überreichten Rosen, die Synodalen gratulieren, zudem Groß-Zimmerns Bürgermeister Achim Grimm und weitere Gäste. Es gibt herzliche Umarmungen, Hände werden geschüttelt, gute Wünsche überbracht. Er empfinde die Wahl als „großes persönliches Glück“, sagt Präses Dr. Michael Vollmer, „nicht nur für Dich und Deine Familie, sondern für uns alle“.
Joachim Meyer (55) ist seit der Fusion der Dekanate Reinheim und Groß-Umstadt vor fünf Jahren Dekan des Dekanats Vorderer Odenwald. Zuvor war er von 1998 bis 2010 Dekan des Dekanats Reinheim. Der gebürtige Westerwälder hat in Bethel, Heidelberg und München Theologie studiert. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Reichelsheim. Die neue Amtszeit von Joachim Meyer beginnt am 1. August 2016 und geht bis 2022.
Annette Röhricht ist die neue „Känguru“-Pfarrerin
Die offizielle Bezeichnung lautet „Pfarrerin für temporäre Vertretungsaufgaben im Dekanat“, sie selbst schreibt auf ihre Visitenkarten „Interimspfarrerin“. Als solche wurde Annette Röhricht, die mit ihrer Familie in Dieburg lebt, eingeführt. Bis Ende 2019 wird sie bei Vakanzen, Krankheitsfällen, Abwesenheiten und längerfristigen Dekanatsprojekten eingesetzt. Erfahrung hat sie in dem Bereich schon länger. Dekan Joachim Meyer vergleicht ihre Arbeit mit der eines Kängurus – auch sie springe mit großer Professionalität und kümmere sich fürsorglich um die Gemeinden.
Einstimmig haben die Synodalen beschlossen, dass der Dekanatssynodalvorstand Gespräche mit der Kirchenverwaltung dahingehend führen soll, dass Kirchengemeinden und Dekanate hinsichtlich ihrer EDV angemessen ausgestattet und wirksam unterstützt werden. Die Kirchengemeinde Semd hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Mit einem Rettungsring hat Dekanatsjugendreferent Rainer Volkmar zudem Markus Krimm verabschiedet, der die Norddeichfreizeiten viele Jahre lang mitgestaltet hat.
Eine Kirche, die Alt und Jung vereint
Wie soll die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen künftig aussehen? Damit haben sich die Synodalen in verschiedenen Kleingruppen befasst und eine Liste an Wünschen formuliert, die in einen Koffer gepackt im Februar 2016 an die neue Dekanatssynode übergeben werden. Passend zu dem Schwerpunktthema haben Jugendliche aus Dieburg und Groß-Zimmern zusammen mit den Gemeindepädagoginnen die Synode vorbereitet und ihre Wünsche an Kirche formuliert und in Bilder und Symbole gepackt. Sie hätten einen Traum, sie wünschten sich eine Kirche, die Alt und Jung vereine und die sich engagiere und kämpfe, wenn die Würde von Menschen mit Füßen getreten werde, sagten die jungen Männer und Frauen zum Schluss und ernteten begeisterten Applaus.
Die Synode ist das regionale Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es vertritt 40 Kirchengemeinden mit rund 60.000 Mitgliedern zwischen Reichelsheim und Babenhausen.
(Text/Fotos: S.Rummel)
Kommentare