Territorialmuseum: Wald, Märchen und die Waldmusikanten

Kurt Schäfer stellt im Territorialmuseum Babenhausen die Schautafeln der Sonderausstellung „Wald im Märchen“ vor. 

Seit Samstag (3. Juni) ist im Territorialmuseum in der Amtsgasse 32 die Sonderausstellung mit dem Titel „Wald im Märchen“ zu sehen. Wäre die Überschrift umgekehrt, würde sie ebenso zutreffen. Denn der Wald ist eng verknüpft mit Märchen, Sagen und Mythen von fantastischen Wesen, die in und mit den Bäumen leben. Meist sind sie freundlich und hilfsbereit und bieten den Unglücklichen Schutz und Trost.

„Schon seit Urzeiten hatten Bäume eine besondere Bedeutung für uns Menschen. In allen Kulturkreisen der Welt waren sie Sitz der Götter und Orte des Gerichts, aber auch der Freude. Sie verkörpern Kraft und Fruchtbarkeit, bieten Schutz und Nahrung, liefern Bau- und Brennholz. Das gesamte Leben der Menschen spiegelt sich wider in Mythen und Bräuchen rund um Bäume.“ So eröffnete Babenhausens ehemaliger Revierförster Kurt Schäfer die Ausstellung, die vom Forstmuseum Hanau-Klein-Auheim konzipiert wurde.
Es verwundert also nicht, dass Bäume und der Wald aus Erzählungen und mündlichen Überlieferungen heraus Eingang in die Märchen der Welt gefunden haben. In Indien beginnen Märchen sogar mit der Eingangsformel „Vor Zeiten, als die Bäume noch redeten…“ anstelle von „Es war einmal…“. Auch in den Märchen der nordamerikanischen Indianer, die in der Ausstellung ebenfalls gezeigt werden, konnten Bäume vielfach reden.
Aus deren Kulturkreis zeigt die Sonderschau das Märchen „Warum die Bäume ihre Sprache, aber nicht ihren Gesang verloren haben“. Dass im Wald viele Helfergestalten leben wie Waldfrauen, Moosweiblein, Feen und Zwerge, wird in vielen Märchen aus dem deutschsprachigen Raum anschaulich widergegeben. Darunter die Erzählung vom „Brüderchen und Schwesterchen“. Wie viele andere ausgestoßene oder geflüchtete Menschen suchen und finden auch die Geschwister Geborgenheit im tiefen, schützenden Wald.
So ist der Wald, wie Theodor Heuss einmal sagte, mehr als nur ein einsilbiges Wort. Die Ausstellung will dem Mythos gerecht werden, aber auch neugierig machen. Beispielsweise bei Spaziergängen den Wald in seiner Gesamtheit zu sehen und die vielen Stimmungen auf sich wirken zu lassen.
Kurt Schäfer ist Vorsitzender des Fördervereins für das Hessische Forstmuseum im Wildpark Alte Fasanerie, der die Ausstellung initiiert hat. Aufgabe von Museum und Förderverein ist es, die forsthistorischen Belange in waldpädagogische Projekte einzubringen. Das Wissen über den Lebensraum Wald soll entwickelt und vertieft werden. Dazu haben die waldpädagogische Leiterin des Wildparks, Sabine Scholl, und die aus Babenhausen stammende Waldpädagogin Iris Husermann die Ausstellung „Wald im Märchen“ für Erwachsene und Kinder gestaltet.
Diese ist noch bis September im Territorialmuseum in Babenhausen donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und samstags von 15 bis 17 Uhr zu sehen.        mel

 

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