Zum Abschluss der Reihe Europäische Ideen in der lokalen Praxis fand am Donnerstagnachmittag unter dem Motto „Wasser und Wein“ ein informativer Rundgang mit Verkostung in Geisenheim statt.
Auf dem Weinbergsrundgang rund um die örtliche Hochschule erläuterten Experten bei frühlingshaften Temperaturen an verschiedenen Halte-Punkten folgende Fragen: Inwiefern führt die Analyse des Bodens zu Dünge-Empfehlungen, die das Grundwasser schonen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Wetter, der Düngung und der Rebentwicklung? Kann der Verbraucher einen ausgewogen gedüngten Weinbergboden im Endprodukt schmecken?
„Wein und Wasser gehören einfach zusammen“, sagt Dr. Thomas Ziegelmayer, der am Wiesbadener RP-Standort das Dezernat für Bodenschutz und Grundwasser leitet. Schließlich beeinflusst der Weinbau die Wasserqualität, was wiederum großen Einfluss auf den Anbau, die Produktion und Qualität des Weins hat. Im Zuge der Umsetzung der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie soll deshalb auch im Bereich des Weinbaus das Nitrat im Grundwasser reduziert werden – das RP Darmstadt ist dafür zuständig.
Weinreben benötigen eigentlich nur wenig Nitrat – dafür aber punktgenau und zur richtigen Zeit. Oftmals spielen jedoch der Boden und das Wetter nicht mit: Bei schwierigen Böden und zunehmenden Wetterkapriolen ist es nicht einfach für die Winzer, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Damit das Grundwasser geschont wird, berät deshalb die Hochschule Geisenheim im Auftrag des RP Darmstadt die hessischen Winzer aus wissenschaftlicher Sicht beim Einsatz von Düngemitteln.
Das RP ist mit seinem in Eltville ansässigen Weinbau-Dezernat für die Grundberatung der 1.400 hessischen Weinbaubetriebe zuständig. Diese verfügen über insgesamt 3.500 Hektar Rebfläche im Rheingau, im Maingau und an der Hessischen Bergstraße. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es möglich ist, ein gutes Glas Wein bei gleichzeitig guter Wasserqualität zu genießen“, sagt Dezernatsleiter Ziegelmayer.
(Foto/Text: Christoph Süß)
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