VSR-Gewässerschutz e.V.: Grundwasser im Raum Babenhausen - Reduzierung der Nitratbelastung dringend nötig

Lina Remme und Harald Gülzow untersuchen eine Wasserprobe im Labormobil.

Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen seiner Informationsveranstaltung am 8. August in Babenhausen abgegeben wurden. In jeder vierten untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter.

Insgesamt 90 Wasserproben aus privat genutzten Brunnen nahmen Lina Remme, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, und Harald Gülzow, Projektleiter, aus dem Raum Groß-Umstadt – Münster – Babenhausen – Rodgau – Seligenstadt für die Untersuchung entgegen.
Ein Grund für die hohen Belastungen ist die intensive Landwirtschaft. Diese hat sich in den letzten zehn Jahren immer weiter ausgebreitet. Gleichzeitig konnte die umweltverträglichere Form der Landwirtschaft –   der   ökologische   Landbau   –   kaum wachsen. Hier müssen vor allem die Verpächter handeln. Der VSR-Gewässerschutz rät Gemeinden, Kreisen und Kirchengemeinden dazu, ihre landwirtschaftlichen Flächen in Zukunft nur noch ökologisch bewirtschaften zu lassen. Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei den Untersuchungen 113 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Radheim.
Weitere mit Nitraten stark verschmutzten Brunnen stellten die Umweltschützer in Sickenhofen mit 75 Milligramm pro Liter (mg/l), in Babenhausen mit 109 mg/l, in Harreshausen mit 71 mg/l, in Jügesheim mit 70 mg/l und in Mainflingen mit 69 mg/l fest. Das Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Abgestorbene Pflanzen   können   anschließend   zu   Fischsterben   führen.   Nitratbelastetes Grundwasser führt beim Bewässern zu einer zusätzlichen Düngung. Diese muss in die Berechnung über den Stickstoffbedarf der angebauten Pflanzen miteinbezogen werden. Nur so kann eine Überdüngung und eine Nitratanreicherung in Gemüse verhindert   werden.   Bürger können   bis   Ende   Spetember   dem   Verein   eine Wasserprobe mit der Post zusenden, falls sie wissen möchten, ob sie auch von der hohen   Nitratbelastung   betroffen   sind.   Informationen   dazu   erhält   man   auf   der Homepage des VSR-Gewässerschutz.
Der ökologische Landbau hat weit strengere Düngevorschriften als in der Düngeverordnung festgesetzt. Es wird auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Stickstoffdünger verzichtet. Außerdem kommt es zu weitgehend geschlossenen Nährstoffkreisläufen, da die Zahl der Tiere sich an der Fläche orientiert, die dem Betrieb zur Verfügung stehen. Nährstoffüberschüsse werden somit bestmöglich vermieden. Der VSR-Gewässerschutz begrüßt es deswegen, dass sich ökologisch erzeugte Produkte in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuen.
In Hessen werden bereits auf 13 % der landwirtschaftlichen Flächen Bio-Lebensmittel erzeugt.   Damit   liegt   Hessen   zusammen mit dem Saarland an der Spitze der Bundesländer in der regionalen Versorgung. Mit dem Ökoaktionsplan strebt  die Landesregierung Hessen das Ziel an, dass noch mehr Landwirte ökologisch wirtschaften. Die Landesregierung hat jedoch keinen Einfluss auf die Verpachtung der landwirtschaftlichen Flächen. Viele ökologische Betriebe würden gerne wachsen, bekommen aber keine weiteren Flächen.
Inzwischen wird der große Bedarf an Bio-Lebensmitteln mit weit transportierten Lebensmitteln gedeckt. Viele Öko-Landwirte möchten ihre Region mit lokal erzeugtem Getreide fürs Brot, Milch, Eiern und Fleisch versorgen. Die Bürger bekämen gesunde, regionale Lebensmittel und das Grundwasser wäre weniger belastet. „Doch gerade von diesen Landwirten erfährt der VSR-Gewässerschutz immer wieder, dass sie gar nicht mehr Bio-Produkte erzeugen können, weil ihnen die Anbauflächen fehlen. Gemeinden, Kreise und Kirchengemeinden sollten diese Betriebe unterstützen und ihnen ihre landwirtschaftlichen Flächen verpachten“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR -Gewässerschutz. So könnten auf diesen Flächen die Wünsche der Bürger berücksichtigt werden. Gleichzeitig können sich die Gartenbesitzer über eine geringere Nitratbelastung ihres Brunnenwassers freuen und mehr Brunnenwasser statt kostbares Leitungswasser nutzen.       hgü

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