Das Maßnahmenprogramm der hessischen Landesregierung zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie soll die Phosphor-Konzentration nun bis spätestens 2021 bei Kläranlagen halbieren. „Damit haben wir eine bundesweite Vorreiterrolle übernommen, alleine in Südhessen werden dafür 146 Kläranlagen nachgerüstet und verfahrenstechnisch optimiert“, berichtet Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid zum Weltwassertag. Dieser ist am Freitag, 22. März, und steht unter dem Motto „Niemand zurücklassen – Wasser und Sanitärversorgung für alle“.
„Bereits jetzt ist das Programm ein Erfolg, auf den vor allem die Verantwortlichen der Kläranlagen stolz sein können“, berichtet Lindscheid. Für dieses Großprojekt entstehen Kosten bei kleineren Maßnahmen zwischen 30.000 und mehrere Millionen Euro für, umfangreichere Modernisierungen. „Das ist gut investiertes Geld“, sagt Regierungspräsidentin Lindscheid, „denn dies wirkt sich direkt auf die Qualität unserer Gewässer aus.“ Und Wasser sei schließlich die Lebensgrundlage.
Auch an vielen Gewässern in Südhessen sei Phosphor ein großes Thema, da die Gewässer zum Teil sehr stark mit Abwasser belastet sind. Dieses soll über die Maßnahmen an den Kläranlagen in den Griff bekommen werden. Was heißt aber Überdüngung konkret? Ein Zuviel des Pflanzennährstoffs führt zu einem übermäßigen Wachstum von Wasserpflanzen, zum Beispiel von Algen. Das Wasser trübt sich, wird undurchsichtig und den Gewässern fehlt der Sauerstoff. Der Gewässerökologe spricht hier von der sogenannten Eutrophierung.
Diese Überdüngung ist eine der Ursachen, weshalb die meisten hessischen Oberflächengewässer das Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie, das Erreichen des guten ökologischen Zustands, bisher nicht erfüllen. „Wir sind bei dem Thema Phosphor auf einem guten Weg“, sagt die Regierungspräsidentin. Der gute ökologische Zustand wird in erster Linie anhand des Bestandes von Fischen, Pflanzen und Kleintieren bewertet, die man natürlicherweise in dem Gewässer vorfinden müsste.
Trotz moderner Kläranlagen und der Einführung phosphatfreier Waschmittel stammten in Hessen bis vor etwa zehn Jahren immer noch fast zwei Drittel der P-Belastungen aus den gereinigten Abwässern, d.h. die Phosphoreinträge sind zu Erreichen eines guten Gewässerzustands immer noch zu hoch.
Hier hat sich zwischenzeitlich viel getan. Die hessische Landesregierung hat sich in ihrem Maßnahmenprogramm für die Jahre 2015 bis 2021 zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie auf die Fahnen geschrieben, dies dauerhaft zu ändern. Für alle größeren hessischen Kläranlagen ab einer Ausbaugröße von 1.000 Einwohnern müssen Schritt für Schritt schärfere Phosphor-Grenzwerte eingehalten werden. Indem die Phosphor-Einträge halbiert werden, sollen in allen Fließgewässern die sogenannten ortho-Phosphat-P-Konzentrationen auf einen unkritischen Wert von unter 0,07 Milligramm pro Liter gedrückt werden.
Aufgrund der bisher umgesetzten Maßnahmen zur Ertüchtigung der Phosphorreduzierung an vielen Kläranlagen sind schon zum Teil deutliche Verbesserungen in den Gewässern erzielt worden. Trotzdem kann bei den noch ausstehenden Anstrengungen bei der Umsetzung dem hessischen Maßnahmenprogramm 2015-2021 nicht nachgelassen werden, da bei einer Vielzahl an hessischen Gewässern die Zielsetzung noch nicht erreicht worden ist. Da unsere Gewässer zum Teil sehr stark mit Abwasser belastet sind, kann im Einzelfall erforderlich werden, darüberhinausgehende Maßnahmen zu ergreifen.
(Text / Foto: rp)
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
22.03.2019
Regierungspräsidium Darmstadt informiert: Ziel: Phosphor-Konzentration in unseren Gewässern senken
Zum Weltwassertag am Freitag, 22. März: RP in Lindscheid lobt Kommunen für Engagement – Städte und Gemeinden investieren zwischen 30.000 und mehrere Millionen Euro
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